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Gerade in gesellschaftlich bewegten Zeiten, wie wir sie seit 2015 mit den zunehmenden Migrationsströmen, den Jahren der Coronapandemie, der Jahrhundertflut im Ahrtal 2021 oder dem Krieg in der Ukraine erleben, hat das zivilgesellschaftliche Engagement einen unverzichtbaren Stellenwert. Es trägt zum Funktionieren der Gesellschaft bei, ist Zeichen für Solidarität, stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und erhöht die individuelle Lebensqualität. Die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements verändert sich angesichts der größeren und kleineren gesellschaftlichen Problemlagen sowie einer zunehmenden Individualisierung und dem damit verbundenen Verlust sozialer Bindungen.
Unter zivilgesellschaftlichem Engagement wird ein individuelles Handeln verstanden, das sich durch Freiwilligkeit, fehlende persönliche materielle Gewinnabsicht und eine Ausrichtung auf das Gemeinwohl auszeichnet. Ein Engagement kann die Bereitstellung von Zeit beinhalten, es kann aber auch durch das Spenden von Geld oder anderen materiellen Gütern erfolgen. Das Engagement findet im öffentlichen Raum statt, das heißt zumeist in zivilgesellschaftlichen Organisationen oder in weniger organisationsgebundenen Zusammenschlüssen.
Zivilgesellschaftliche Organisationen bilden die wesentliche institutionelle Infrastruktur für das Engagement. Es handelt sich bei der Gesamtheit dieser Organisationen um jenen gesellschaftlichen Bereich, der zwischen den Polen Markt, Staat und Familie angesiedelt ist. Das Spektrum reicht von den sehr großen Organisationen der Wohlfahrtsverbände wie Caritas oder Diakonie über Umweltorganisationen wie den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bis zu kleinen Vereinen, die vor allem auf lokaler Ebene tätig sind. Die Organisationen sind durch eine formale Struktur, organisatorische Unabhängigkeit vom Staat, eigenständige Verwaltung, gemeinnützige Ausrichtung und freiwilliges Engagement gekennzeichnet. Darüber hinaus gibt es zivilgesellschaftliches Engagement in weniger formalisierten Zusammenschlüssen oder in Form informeller Aktivitäten außerhalb von Organisationen. Es erfolgt eher spontan im Alltag, ist in der Regel zeitlich und räumlich befristet sowie zumeist personell − zum Beispiel an die Nachbarschaft oder den Bekanntenkreis − gebunden.
Autor/–innen: Mareike Alscher, Eckhard Priller - Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Luise Burkhardt - Bundesverband Deutscher Stiftungen
Herausgeber: WZB / SOEP
Interner Link: Sozialbericht: Kapitel 10.3: Grafiken und Tabellen zum Download
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