Tabelle 2 zeigt Unterschiede der Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland nach Geschlecht, Alter, beruflicher Stellung, ideologischer Orientierung (links-rechts) und Parteipräferenz. Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland zeigen sich einige auffällige Abweichungen vom Durchschnitt. Erstens waren sowohl Frauen als auch Arbeitslose seltener zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie als der jeweilige Bevölkerungsdurchschnitt. Auffällig ist zweitens der geringe Anteil unter den Anhängerinnen und Anhängern der Alternative für Deutschland (AfD), die angaben, zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie zu sein: Im Westen betrug dieser Anteil 2023 lediglich 13 % und im Osten sogar nur 7 %. Im Vergleich sind 40 beziehungsweise 41 % der CDU/CSU-Anhängerinnen und -Anhänger zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie. Wird jedoch, drittens, nach der ideologischen Orientierung unterschieden, wiesen bemerkenswerterweise weder in Ost- noch in Westdeutschland ideologisch rechtsorientierte Bürgerinnen und Bürger die geringste Demokratiezufriedenheit auf, sondern diejenigen, die sich selbst der politischen Mitte zuordneten.
Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie bei verschiedenen Bevölkerungs- gruppen
/ 2 Minuten zu lesen
Sozialbericht: Kapitel 10.2.3 und 10.2.4
In Ostdeutschland zeigt sich zudem eine deutliche Staffelung nach Altersgruppen: In der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen ist die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie am weitesten verbreitet, während sich die Altersgruppe der über 60-Jährigen häufiger kritisch gegenüber dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland äußert. Möglicherweise zeigt sich hier, dass die älteren Generationen, die noch im staatssozialistischen System der DDR sozialisiert wurden, unrealistischere Vorstellungen von und Erwartungen an die Demokratie haben als die jüngeren Generationen, die bereits im wiedervereinigten, demokratischen Deutschland aufgewachsen sind.
Zusammenfassung
Die Analysen zeigen insgesamt, dass es bei den Einstellungen zur Demokratie in Deutschland immer noch beträchtliche Unterschiede zwischen Westen und Osten gibt, insbesondere was die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie im eigenen Land betrifft. Die Befunde der vergangenen Jahre belegen aber auch die Krisenbeständigkeit der Demokratie: Trotz kurzfristiger und teilweise kritischer Reaktionen auf den Umgang mit politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Krisen zeichnen sich langfristig kaum Trends bezüglich der Zunahme oder Abnahme der Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie ab.
Weitere Inhalte
Wir laden Sie zu einer kurzen Befragung zu unserem Internetauftritt ein. Bitte nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, um uns bei der Verbesserung unserer Website zu helfen. Ihre Angaben sind anonym.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!