Drei große Akteure prägen die medizinische Versorgung in Deutschland: die Erbringer ambulanter Leistungen (beispielsweise in Praxen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sowie in Apotheken), die Erbringer stationärer Leistungen (in Krankenhäusern, Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeheimen) sowie die Leistungserbringer vorgelagerter Marktstufen (Hersteller medizinisch-technischer Geräte und von Arzneimitteln). Letztere kommen dabei in der Regel nicht direkt mit den Nachfragern gesundheitlicher Güter und Leistungen in Kontakt.
Der folgende Abschnitt beschreibt das Leistungsangebot der Krankenhäuser im Bereich der stationären Gesundheitsversorgung (Betten und personelle Ausstattung) sowie deren Inanspruchnahme. Krankenhäuser sind Gegenstand der jährlichen Krankenhausstatistik. Erfasst werden in erster Linie Angaben über die sachliche und personelle Ausstattung der Häuser (Anzahl der Häuser, aufgestellte Betten sowie ärztliches und nichtärztliches Personal). Darüber hinaus ermöglichen patientenbezogene Daten (Fallzahl und Berechnungs-/Belegungstage) Aussagen über leistungsbezogene Kennziffern der Einrichtungen (Bettenauslastung und durchschnittliche Verweildauer).
Ausstattung der Krankenhäuser
Im Jahr 2022 standen in insgesamt 1.893 Krankenhäusern rund 480.400 Betten für die stationäre Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung. Gegenüber 2012 war die Zahl der Krankenhäuser infolge von Schließungen und Fusionen mehrerer ehemals eigenständiger Einrichtungen zu einem Krankenhaus um 6,1 % niedriger, die Anzahl der Krankenhausbetten war um 4,2 % geringer.
Je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner standen 573 Krankenhausbetten zur Verfügung. Das waren 51 Betten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner weniger als im Jahr 2012. Ein Krankenhaus in Deutschland verfügte im Jahr 2022 über durchschnittlich 254 Betten (2012: 249 Betten).
Für die Versorgung der Patientinnen und Patienten standen 206.300 Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung. Gegenüber 2012 nahm das ärztliche Personal um rund 46.500 Beschäftigte (29 %) zu. Die Zahl der im nichtärztlichen Dienst Beschäftigten lag bei rund 1,1 Millionen. Das entspricht einer Zunahme um gut 149.300 Beschäftigte (17 %) gegenüber 2012. Die meisten Beschäftigten im nichtärztlichen Dienst (48 %) gehörten zum Pflegedienst. Hier wurden 509.300 Beschäftigte (+ 23 % gegenüber 2012) im Jahr 2022 gezählt.
Die Beschäftigtenzahl berücksichtigt im Unterschied zum Vollzeitäquivalent (Vollkraft) jedoch keine unterschiedlichen Beschäftigungsmodelle wie Teilzeit- oder geringfügige Beschäftigung. Die Zahl der Vollkräfte im ärztlichen Dienst lag im Jahr 2022 bei 172.400 (+ 21 % gegenüber 2012). Im nichtärztlichen Dienst wurden 792.000 Vollkräfte (+ 14 %) und im Pflegedienst 376.400 (+ 20 %) gezählt.
Leistungen und Auslastung der Krankenhäuser
Rund 16,8 Millionen Patientinnen und Patienten wurden 2022 vollstationär im Krankenhaus behandelt. Damit lag die Zahl der stationären Behandlungsfälle weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 von 19,4 Millionen (–13,5 %). Pandemiebedingt war die Fallzahl in den Jahren 2020 und 2021 auf 16,8 Millionen beziehungsweise 16,7 Millionen gesunken. Aufgrund der geringen Fallzahl waren die Betten im Jahr 2022 nur zu 69,0 % ausgelastet. Im Jahr 2019 hatte die Bettenauslastung noch bei 77,2 % gelegen, in den Jahren 2020 und 2021 war sie infolge der Coronapandemie auf 67,3 beziehungsweise 68,2 % gesunken.
Ein stationärer Krankenhausaufenthalt dauerte im Jahr 2022 durchschnittlich 7,2 Tage. Damit blieb die durchschnittliche Behandlungsdauer seit dem Jahr 2018 unverändert. Im Jahr 2012 hielten sich die Patientinnen und Patienten noch durchschnittlich 7,6 Tage im Krankenhaus auf. Die Dauer des Aufenthalts variierte jedoch in den unterschiedlichen Fachabteilungen. So lag die durchschnittliche Verweildauer in den Fachabteilungen "Innere Medizin" und "Allgemeine Chirurgie", in denen die meisten Fälle behandelt wurden, im Jahr 2022 bei nur 5,3 beziehungsweise 5,2 Tagen. Zu den Fachabteilungen mit deutlich längerer Verweildauer gehörten die "Geriatrie" mit 15,3 und die psychiatrischen Fachabteilungen mit Verweildauern zwischen 24,1 und 43,9 Tagen.