Diagnose und Behandlung im Krankenhaus | Sozialbericht 2024 | bpb.de

Diagnose und Behandlung im Krankenhaus

Ute Bölt Sabine Nemitz Torsten Schelhase Heiko Schirrmacher

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Sozialbericht: Kapitel 8.1.1

Diagnosen

Über die Gründe der Behandlung von ­Patientinnen und Patienten im Krankenhaus informiert die Diagnosestatistik, die zu den Krankenhausstatistiken gehört. Sie erfasst alle Krankenhausfälle einschließlich der Sterbe- und Stundenfälle sowie gesunde Neugeborene. Stundenfälle sind Patientinnen und Patienten, die vollstationär in ein Krankenhaus aufgenommen, jedoch am gleichen Tag ­wieder entlassen werden oder am Aufnahmetag versterben. Bei Frauen ist die Zahl der Behandlungsfälle von 10,1 Millionen Fällen (2012) um 12 % auf 8,9 Millionen Fälle (2022) gefallen. Bei Männern sank die Zahl der Behandlungsfälle um 8 % von 9 Millionen Fällen (2012) auf 8,3 Millionen Fälle (2022).

Die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt waren 2022 – wie ­bereits in den Vorjahren – Krankheiten des Kreislaufsystems. Rund 15 % aller Fälle waren diesem Diagnosekapitel zuzuordnen. Im Vergleich zu 2012 ist die Zahl dieser Behandlungsfälle um 11 % gefallen. An zweiter Stelle folgten – als wichtigstes Diagnosekapitel nach den Krankheiten des Kreislaufsystems – Verletzungen und Vergiftungen sowie andere Folgen äußerer Ursachen mit 10 % an allen Behandlungsfällen. Gegenüber 2012 ist ihre Zahl im Jahr 2022 um 7 % niedriger. An dritter Stelle lagen die Neubildungen mit einem Anteil von ebenfalls rund 10 % an allen Diagnosen. Im Vergleich zu 2012 ist hier die Zahl um 6 % gefallen.

Der höchste Rückgang war mit 23 % im Diagnosekapitel "Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes (H60-H95)" zu beobachten. Hierzu gehören zum Beispiel Funktionsstörungen der Gleichgewichtsnerven (H81), sonstiger Hörverlust (H91) oder eitrige oder nicht näher bezeichnete Mittelohrentzündung (H66). Die Behandlungen im Kapitel "Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes (M00-M99)" gingen innerhalb des gleichen Zeitraums um 20 % zurück, die Symptome und abnormen klinischen und Laborbefunde, die andernorts nicht klassifiziert sind (R00-R99), haben ebenfalls um 20 % abgenommen und auch die "Krankheiten des Nervensystems" (G00-G99) fielen um ein Fünftel (19 %) ihres Wertes von 2012. Ein leichter Anstieg mit 5 % war nur im Diagnosekapitel Z00-Z99 "Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen" zu verzeichnen. Hierunter fallen zum Beispiel die gesunden Neugeborenen oder die Anpassung und Handhabung eines implantierten medizinischen Geräts. Um 3 % stieg auch der Wert im Kapitel P00-P96 "Bestimmte Zustände, mit Ursprung in der Perinatalperiode". Hierzu zählen zum Beispiel Störungen im Zusammenhang mit kurzer Schwangerschaftsdauer und niedrigem Geburtsgewicht.

Operationen und medizinische Behandlungsmaßnahmen

Nach den Ergebnissen der fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) führten die Krankenhäuser 2022 bei den vollstationär versorgten Personen insgesamt 60,6 Millionen Operationen und medizinische Prozeduren durch. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 0,3 %. Auf einen Krankenhausfall, also eine in einem Krankenhaus behandelte Person, entfielen damit im Durchschnitt 3,7 Maßnahmen dieser Art. In allen Altersgruppen war die durchschnittliche Zahl der Operationen und Prozeduren je Krankenhausfall bei Männern höher als bei Frauen.

Werden die erfolgten Maßnahmen nach einzelnen Kapiteln des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) differenziert, lagen die Operationen mit 26 % an erster Stelle, an zweiter Stelle folgten mit 24 % nicht operative therapeutische Maßnahmen. An dritter Stelle stand mit 23 % die bildgebende Diagnostik, beispielsweise Computertomografie.

Bei den durchgeführten Operationen lagen auch im Jahr 2022 Operationen an den Bewegungsorganen an erster Stelle, mit Abstand gefolgt von Operationen am Verdauungstrakt sowie Operationen an Haut und Unterhaut. Eine detailliertere Analyse der Operationsdaten zeigt, dass bei Frauen am häufigsten die Rekonstruktion weiblicher Geschlechtsorgane nach Riss nach der Geburt durchgeführt wurde, gefolgt vom Kaiserschnitt und der Position "andere Operationen am Darm". Bei Männern lag die Position "andere Operationen am Darm" an erster Stelle, an zweiter Stelle folgte der Zugang zur Lendenwirbelsäule, zum Kreuz- oder Steißbein sowie an dritter Stelle der Verschluss eines Leistenbruchs (Hernia inguinalis).

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