Diagnosen
Über die Gründe der Behandlung von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus informiert die Diagnosestatistik, die zu den Krankenhausstatistiken gehört. Sie erfasst alle Krankenhausfälle einschließlich der Sterbe- und Stundenfälle sowie gesunde Neugeborene. Stundenfälle sind Patientinnen und Patienten, die vollstationär in ein Krankenhaus aufgenommen, jedoch am gleichen Tag wieder entlassen werden oder am Aufnahmetag versterben. Bei Frauen ist die Zahl der Behandlungsfälle von 10,1 Millionen Fällen (2012) um 12 % auf 8,9 Millionen Fälle (2022) gefallen. Bei Männern sank die Zahl der Behandlungsfälle um 8 % von 9 Millionen Fällen (2012) auf 8,3 Millionen Fälle (2022).
Info 1 Die Diagnosestatistik und ihre Erweiterung um die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik)
Die Diagnosen der Krankenhauspatientinnen und -patienten zeigen das gesamte vollstationäre Geschehen in den deutschen Krankenhäusern. Alle Krankenhäuser in Deutschland sind auskunftspflichtig und melden jährlich die Diagnosen aller Patientinnen und Patienten, die im Berichtsjahr aus der vollstationären Behandlung entlassen wurden. Bei mehrfach im Berichtsjahr vollstationär behandelten Personen erfassen sie jeden einzelnen Krankenhausaufenthalt als einen Fall (Fallzahlenstatistik). Nicht nachgewiesen werden die vor- und nachstationären, teilstationären und ambulanten Behandlungsfälle. Die Diagnoseangaben umfassen die Hauptdiagnosen, Alter, Geschlecht, Verweildauer und die Fachabteilungen des Krankenhauses.
Die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik ergänzt die Krankenhausstatistik der Krankenhauspatientinnen und -patienten. Das auf Fallpauschalen basierende DRG-Vergütungssystem entstand bei der Novellierung der Krankenhausfinanzierung im Jahr 2000 (DRG steht für "Diagnosis Related Groups"). Die jährliche Statistik umfasst alle Krankenhäuser, die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnen und dem Anwendungsbereich des Krankenhausentgeltgesetzes unterliegen (ohne psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen). Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus erhebt die Daten und stellt sie dem Statistischen Bundesamt zur Verfügung (Sekundärstatistik).
Gegenstand der DRG-Statistik sind die von den berichtspflichtigen Krankenhäusern erbrachten Leistungen. Die vom Statistischen Bundesamt ausgewerteten Daten beziehen ebenfalls alle im Lauf des Berichtsjahres aus den oben genannten Einrichtungen entlassenen vollstationären Patientinnen und Patienten ein. Nicht nachgewiesen werden vor-, nach-, teilstationär oder ambulant behandelte Personen.
Die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt waren 2022 – wie bereits in den Vorjahren – Krankheiten des Kreislaufsystems. Rund 15 % aller Fälle waren diesem Diagnosekapitel zuzuordnen. Im Vergleich zu 2012 ist die Zahl dieser Behandlungsfälle um 11 % gefallen. An zweiter Stelle folgten – als wichtigstes Diagnosekapitel nach den Krankheiten des Kreislaufsystems – Verletzungen und Vergiftungen sowie andere Folgen äußerer Ursachen mit 10 % an allen Behandlungsfällen. Gegenüber 2012 ist ihre Zahl im Jahr 2022 um 7 % niedriger. An dritter Stelle lagen die Neubildungen mit einem Anteil von ebenfalls rund 10 % an allen Diagnosen. Im Vergleich zu 2012 ist hier die Zahl um 6 % gefallen.
Der höchste Rückgang war mit 23 % im Diagnosekapitel "Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes (H60-H95)" zu beobachten. Hierzu gehören zum Beispiel Funktionsstörungen der Gleichgewichtsnerven (H81), sonstiger Hörverlust (H91) oder eitrige oder nicht näher bezeichnete Mittelohrentzündung (H66). Die Behandlungen im Kapitel "Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes (M00-M99)" gingen innerhalb des gleichen Zeitraums um 20 % zurück, die Symptome und abnormen klinischen und Laborbefunde, die andernorts nicht klassifiziert sind (R00-R99), haben ebenfalls um 20 % abgenommen und auch die "Krankheiten des Nervensystems" (G00-G99) fielen um ein Fünftel (19 %) ihres Wertes von 2012. Ein leichter Anstieg mit 5 % war nur im Diagnosekapitel Z00-Z99 "Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen" zu verzeichnen. Hierunter fallen zum Beispiel die gesunden Neugeborenen oder die Anpassung und Handhabung eines implantierten medizinischen Geräts. Um 3 % stieg auch der Wert im Kapitel P00-P96 "Bestimmte Zustände, mit Ursprung in der Perinatalperiode". Hierzu zählen zum Beispiel Störungen im Zusammenhang mit kurzer Schwangerschaftsdauer und niedrigem Geburtsgewicht.
Operationen und medizinische Behandlungsmaßnahmen
Nach den Ergebnissen der fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) führten die Krankenhäuser 2022 bei den vollstationär versorgten Personen insgesamt 60,6 Millionen Operationen und medizinische Prozeduren durch. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 0,3 %. Auf einen Krankenhausfall, also eine in einem Krankenhaus behandelte Person, entfielen damit im Durchschnitt 3,7 Maßnahmen dieser Art. In allen Altersgruppen war die durchschnittliche Zahl der Operationen und Prozeduren je Krankenhausfall bei Männern höher als bei Frauen.