Dem Arbeitsmarkt kommt eine zentrale Rolle für die gesellschaftliche Integration aller Bevölkerungsgruppen zu. Ein Vergleich des Erwerbsstatus nach Migrationshintergrund zeigt auf, dass sich diesbezüglich wichtige Unterschiede zwischen den Bevölkerungsteilen mit und ohne Migrationshintergrund ergeben, insbesondere bei geflüchteten Frauen. In Abbildung 1 ist zunächst der Erwerbsstatus für die Gesamtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter abgebildet. Etwas mehr als die Hälfte (56 %) der Personen ohne Migrationshintergrund war 2021 in Vollzeit erwerbstätig, während dies auf 50 % der Personen mit Migrationshintergrund zutraf. Bei den Männern ohne Migrationshintergrund waren fast drei Viertel (72 %) und bei den Männern mit Migrationshintergrund zwei Drittel (66 %) in Vollzeit beschäftigt, bei den Frauen war ein ähnlich großer Unterschied festzustellen (39 % ohne und 34 % mit Migrationshintergrund). Frauen mit Migrationshintergrund wiesen einen höheren Anteil an Nichterwerbstätigen auf, insbesondere Frauen aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (14 %) und aus der Türkei (19 %). Der Anteil der Frauen, die als Geflüchtete nach Deutschland kamen und nicht erwerbstätig waren, fiel sogar noch höher aus und lag bei 49 %, deutlich über den Anteilen anderer Gruppen (10 % bei Frauen ohne Migrationshintergrund).
Erwerbsstatus und berufliche Stellung von Migrantinnen und Migranten
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Sozialbericht: Kapitel 7.3.2
Insgesamt waren Personen mit Migrationshintergrund häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Personen ohne Migrationshintergrund (11 gegenüber 5 %). Eine erhöhte Arbeitslosenquote von 13 % traf 2021 besonders auf Personen mit Migrationshintergrund aus der Türkei und Südwesteuropa zu. Unter den Geflüchteten waren 16 % arbeitslos. Im Vergleich zur gleichaltrigen Bevölkerung ohne Migrationshintergrund besuchten 17- bis 45-jährige Nachkommen von Migrantinnen und Migranten im Jahr 2021 seltener eine Schule oder absolvierten ein Studium (9 gegenüber 7 %). Zudem waren sie, wie im Jahr 2018, weniger häufig in Vollzeit erwerbstätig (48 gegenüber 53 %). Allerdings hat sich die Kluft zwischen beiden Gruppen verringert. Da zwischen 2018 und 2021 der Anteil der Migrantinnen und Migranten, die in Vollzeit arbeiten, zugenommen hat – insbesondere bei den Geflüchteten –, könnten die niedrigeren Anteile der Migrantinnen und Migranten in der Schul-, Ausbildungs- oder Studienphase darauf zurückzuführen sein, dass Geflüchtete nach einer Ausbildungsphase in den Arbeitsmarkt eingetreten sind.
Personen mit Migrationshintergrund waren vergleichsweise häufiger als Arbeiter und Arbeiterinnen tätig als Personen ohne Migrationshintergrund (17 gegenüber 7 %). Besonders häufig galt dies für Personen aus der Türkei (26 %) und aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (25 %). Unter den Geflüchteten betrug der Anteil der Erwerbstätigen, die als Arbeiter oder Arbeiterinnen tätig waren, sogar mehr als die Hälfte (52 %). Personen ohne Migrationshintergrund waren hingegen häufiger in mittleren oder höheren Angestelltenberufen beschäftigt als Personen mit Migrationshintergrund (51 gegenüber 41 %). Dabei besetzten vor allem Menschen aus Südwesteuropa, (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sowie Menschen aus Osteuropa höhere und mittlere Angestelltenpositionen. Bei den Geflüchteten war dieser Anteil hingegen besonders gering: Nur 5 % arbeiteten als mittlere und höhere Angestellte. Personen mit Migrationshintergrund waren nur selten in den Beamtenberufen vorzufinden, da diese die deutsche Staatsbürgerschaft oder die Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Staates voraussetzen.
Hinsichtlich der beruflichen Stellung zeigten sich bei Personen mit und ohne Migrationshintergrund ähnliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So waren Männer mit und ohne Migrationshintergrund häufiger als Facharbeiter und Meister beschäftigt (11 beziehungsweise 14 % der Männer gegenüber 2 beziehungsweise 3 % der Frauen), während Frauen mit und ohne Migrationshintergrund häufiger eine Stellung als einfache Angestellte aufwiesen (32 beziehungsweise 23 % der Frauen gegenüber 24 beziehungsweise 13 % der Männer). Die geschlechtsspezifischen Unterschiede fielen bei den Nachkommen von Migrantinnen und Migranten geringfügig kleiner aus als bei den Personen mit Migrationshintergrund. Im Vergleich zu Letzteren waren die 17- bis 45-jährigen Nachkommen seltener als Arbeiter oder Arbeiterinnen beschäftigt und besetzten dafür häufiger höhere berufliche Stellungen. Insofern ist eine leichte Aufstiegstendenz zu beobachten, die im Besonderen Frauen betraf.
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