Bei der Betrachtung der sozialen Segregationsindizes ist zu beachten, dass diese nicht beschreiben, wie hoch der Anteil von Personen einer bestimmten Gruppe in einem Gebiet ist. Auch wenn beispielsweise Erlangen mit einem Wert von rund 32 % (im Jahr 2021) ein relativ hohes Niveau der Armutssegregation aufwies, fiel die Armutsquote selbst in den am stärksten benachteiligten Stadtteilen relativ gering aus, da sie in Erlangen insgesamt sehr niedrig ist. So gab es in Erlangen keinen Stadtteil mit einer Armutsquote von mehr als 25 %. Umgekehrt weist die Stadt Herne mit einem Wert von rund 18 % eine eher geringe Armutssegregation auf. Aufgrund der sehr hohen Armutsquote in Herne lebten dennoch rund 18 % aller Einwohner und Einwohnerinnen in Gebieten mit einer Armutsquote von über 25 %.
Das Zusammentreffen einer hohen Armutssegregation und einer überdurchschnittlichen Armutsquote zeigt sich dagegen beispielsweise in Schwerin (mit einer Armutssegregation von 51 %) oder Halle an der Saale (mit einer Armutssegregation von rund 42 %). Hier lebten rund 21 % (Schwerin) beziehungsweise 25 % (Halle) der Bevölkerung in Quartieren mit einer Armutsquote von über 25 % (vgl. Helbig 2023, 89ff. und 176ff., siehe Info 1). Insbesondere in den ostdeutschen Städten war trotz zunehmender Armutssegregation ein deutlicher Rückgang der Gebiete zu verzeichnen, in denen die Armutsquote besonders hoch war. Dies ist darauf zurückzuführen, dass hier zwar fast überall die Armutsquoten zurückgegangen sind, in den Stadtteilen mit niedrigen Armutsquoten diese aber stärker zurückgegangen sind als in den Stadtteilen mit hohen Armutsquoten.