Die ersten beiden Erhebungsdurchläufe der Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen zeigen, dass mit Etablierung der Statistik ein erster Schritt zur systematischen Erfassung von Wohnungslosigkeit in Deutschland getan ist. Sie zeigen jedoch auch, dass weiterhin Verbesserungen notwendig sind, um künftig noch verlässlichere und präzisere Ergebnisse produzieren zu können.
Eine große Herausforderung besteht nach wie vor in der Bereitstellung von Daten über untergebrachte wohnungslose Personen mit Fluchthintergrund. Zwar haben während der zweiten Durchführung der Statistik deutlich mehr Kommunen diese Daten bereitgestellt als im ersten Jahr, es ist aber davon auszugehen, dass noch immer eine Untererfassung bei diesem Personenkreis besteht.
Da für die Statistik in erster Instanz die Ordnungsbehörden der Kommunen auskunftspflichtig sind, die Informationen über den Aufenthaltsstatus der betreffenden Personen jedoch meist nur in der zuständigen Ausländerbehörde vorliegen, gestaltet sich die Bereitstellung der Daten häufig schwierig. In Kreisstädten funktioniert diese Zuarbeit vergleichsweise gut, da die Ordnungs- und Ausländerbehörden oft im selben Amt ansässig sind. In Landgemeinden sitzen Ausländerbehörden dagegen oft an einem anderen Ort als die Ordnungsbehörden, was die Bereitstellung schwieriger werden lässt.
Dennoch konnte die Datenqualität für das Berichtsjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Durch gezielte Rückfragen und neu eingeführte Plausibilitätsprüfungen konnten viele unplausible Angaben identifiziert und bereinigt werden. Es lässt sich festhalten, dass gegenüber dem ersten Erhebungsjahr vor allem die Angaben zur Haushaltsgröße, zum Anbieter und zur Art der Überlassung von Wohnräumen verbessert werden konnten.
Hinsichtlich der bisher gemeldeten Daten lassen sich außerdem einige zentrale Erkenntnisse festhalten. Zum einen prägte der enorme Anstieg an gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit die Ergebnisse der zweiten Erhebungsdurchführung im Jahr 2023. Zum anderen wurden wesentlich mehr untergebrachte Personen mit Fluchthintergrund gemeldet als im Einführungsjahr der Statistik. Daher sind neben Alleinstehenden vor allem viele junge Familien und Alleinerziehende in der Statistik zu finden. Diese und andere Entwicklungen können durch die jährliche Erhebung der Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen in Zukunft noch besser beleuchtet werden.