Zur Wohnsituation und den Wohnverhältnissen privater Haushalte liefert das Zusatzprogramm Wohnen des Mikrozensus vierjährlich wichtige Kennzahlen. Die aktuellen Ergebnisse beziehen sich auf das Jahr 2022. Für das Thema Wohnen ist die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse gerade auch im europäischen Vergleich von großer Bedeutung, denn in keinem anderen Land der Europäischen Union wohnen so wenig Menschen in den "eigenen vier Wänden" wie in Deutschland.
Info 1Ausgewählte Datenquellen und Abgrenzungen
Die amtliche Statistik beleuchtet das Thema Wohnen mit einer Vielzahl verschiedener Statistiken.
Eine der wichtigsten Datenquellen ist das Zusatzprogramm Wohnen des Mikrozensus (ZP Wohnen), das umfassende Daten zur Wohnsituation der Bevölkerung in Deutschland liefert. Die Statistik wird in der heutigen Form seit 1998 im Abstand von vier Jahren in Deutschland als eine Erweiterung des Frageprogramms des Mikrozensus erhoben. Der Mikrozensus ist die größte jährliche Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik in Deutschland. Mit rund 810.000 Personen in etwa 370.000 privaten Haushalten und Gemeinschaftsunterkünften wird rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt. Die Ergebnisse des ZP Wohnen ergänzen und aktualisieren die seit 1950 in größeren Zeitabständen als Totalzählung durchgeführten Gebäude- und Wohnungszählungen (siehe unten). Zu diesem Zweck werden sowohl haushaltsbezogene Informationen erfasst, beispielweise die Höhe der monatlichen Miete und Nebenkosten, als auch Eigenschaften der Gebäude und Wohnungen, in denen die befragten Haushalte leben. Alle Ergebnisse basieren auf Selbstauskünften der aktuell in den befragten Wohnungen lebenden Haushalte. Allgemein erstreckt sich die Erhebung des Mikrozensus auf die gesamte Wohnbevölkerung in Deutschland. Wie auch in den Standardveröffentlichungen zu anderen Themenkomplexen des Mikrozensus werden bei den Auswertungen aus dem ZP Wohnen grundsätzlich aber nur Hauptwohnsitzhaushalte berücksichtigt. Darüber hinaus beziehen sich die Ergebnisse aus dem ZP Wohnen in der Regel nur auf Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum (ohne Wohnheime) beziehungsweise auf die darin lebenden Haushalte. Zudem beschränkt sich die Ergebnisdarstellung zum ZP Wohnen seit 2018 auf Wohnungen, in denen es nur einen Haushalt gibt. Das bedeutet, dass insbesondere klassische Wohngemeinschaften mit mehreren Haushalten nicht Bestandteil der ausgewiesenen Ergebnisse sind. Ergebnisse zu Mieten und Mietbelastungen beziehen sich außerdem nur auf Hauptmieterhaushalte. Hauptmieterhaushalte sind alle Haushalte, die angegeben haben, Hauptmieter der von ihnen bewohnten Wohnungen zu sein. Haushalte in anderen Mietverhältnissen, wie einer Untervermietung oder auch mietfreien Überlassung, wurden nicht berücksichtigt. Diese zusätzlichen Eingrenzungen der betrachteten Population schlagen sich in den entsprechenden Ergebnistabellen auch in übergeordneten Positionen, wie der Gesamtzahl an Haushalten, nieder. Diese stimmen nicht überein mit denen anderer Ergebnisse aus dem Mikrozensus ohne Bezug zum ZP Wohnen. Auch die Ergebnisse aus unterschiedlichen Erhebungsjahren des ZP Wohnen sind nur eingeschränkt miteinander vergleichbar. Grund hierfür sind laufende, methodische und erhebungsorganisatorische Anpassungen über die Zeit – zuletzt insbesondere auch durch die umfassende Neugestaltung des gesamten Mikrozensus zum Erhebungsjahr 2020 (siehe Info 2). Dadurch sind zwar Beschreibungen von Tendenzen im Zeitverlauf zulässig. Von direkten Bezügen zwischen konkreten Ergebnissen unterschiedlicher Jahre sollte aber abgesehen werden.
Im Rahmen der europäischen Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC) werden ebenfalls jährlich Informationen zur Wohnsituation privater Haushalte in Deutschland beziehungsweise Europa erfasst. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Bewertung finanzieller Belastung und sozialer Gerechtigkeit im Kontext Wohnen. In Abgrenzung zum ZP Wohnen werden im Rahmen von EU-SILC daher beispielsweise auch die Wohnkosten von Eigentümerinnen und Eigentümern erhoben, um auch für diese Bevölkerungsgruppe Aussagen zur Bezahlbarkeit von Wohnraum treffen zu können. In Deutschland ist EU-SILC seit der Neuregelung 2020 ebenfalls in den Mikrozensus integriert. Anders als das ZP Wohnen wird EU-SILC jedoch als Unterstichprobe der einprozentigen Mikrozensus-Stichprobe erhoben, sodass die Ergebnisse auf einer etwas geringeren Anzahl von Beobachtungen beruhen. Zudem haben sich durch die Integration in den Mikrozensus natürlich auch für EU-SILC weitreichende methodische Änderungen ergeben. Diese führen dazu, dass auch die Ergebnisse dieser Statistik ab dem Erhebungsjahr 2020 nicht mit denen der Vorjahre zu vergleichen sind.
Neben dem ZP Wohnen und EU-SILC, deren Daten in diesem Bericht beschrieben werden, bedient die amtliche Statistik das Thema Wohnen darüber hinaus durch weitere Erhebungen mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten.
Die Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestands in Deutschland wird mit der Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) ermittelt. Diese findet in der Regel alle zehn Jahre im Zuge eines Zensus statt. Da es sich bei dieser Statistik um eine Vollerhebung handelt, erlaubt sie Analysen in tiefster fachlicher wie regionaler Gliederung. Die letzte GWZ wurde im Zuge des Zensus 2022 durchgeführt. Im Zeitraum zwischen zwei Gebäude- und Wohnungszählungen wird die Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestands mittels der Bautätigkeitsstatistiken fortgeschrieben. Das ist möglich, da im Rahmen dieser Statistiken sowohl die Fertigstellung neuer Gebäude und Wohnungen sowie die Abgänge infolge von Abbruch oder Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden erfasst werden.
Außerdem liefern auch die amtlichen Preisstatistiken spannende Ergebnisse zum Thema Wohnen. Zum einen wird die Entwicklung der Bau- und Immobilienpreise mit dem Baupreisindex für Wohngebäude, dem Häuserpreisindex und den Preisindizes für selbst genutztes Wohneigentum beobachtet. Zum anderen werden für den Verbraucherpreisindex auch verschiedenste mit dem Wohnen verbundene Kosten wie Mieten und Ausgaben für Wasser, Strom und Gas erfasst und indexiert.
Info 2Neuregelung des Mikrozensus ab 2020
Der Mikrozensus wurde neu gestaltet. Neben der bereits seit Langem integrierten europäischen Arbeitskräfteerhebung (Labour Force Survey, LFS) wird seit dem Erhebungsjahr 2020 auch die bisher separat durchgeführte europäische Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC) im Mikrozensus erhoben. Die Befragung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten ist seit dem Erhebungsjahr 2021 ebenfalls Bestandteil des Mikrozensus.
Durch die Neugestaltung ergeben sich Änderungen, die bei der Nutzung und Interpretation der Ergebnisse dieser Statistik berücksichtigt werden müssen. Neben dem Fragenprogramm wurden die Konzeption der Stichprobe sowie mit der Einführung eines Online-Fragebogens auch die Form der Datengewinnung verändert. Die Auswirkungen dieser Anpassungen auf die Daten führen dazu, dass die Ergebnisse des Mikrozensus ab dem Erhebungsjahr 2020 nur eingeschränkt mit denen aus den Vorjahren vergleichbar sind.
Zudem ist zu beachten, dass zur Verkürzung des Zeitraums zwischen dem Ende des Erhebungsjahres und der Ergebnisbereitstellung seit der Neuregelung 2020 aus dem Mikrozensus jedes Jahr zwei Ergebnisarten veröffentlicht werden: Erst- und Endergebnisse. Beide Ergebnisarten beruhen auf vollständig aufbereiteten und validierten Daten. Die Erstergebnisse werden jedoch schon drei Monate nach Ende des Erhebungsjahres veröffentlicht. Im Gegensatz zu den Endergebnissen beruhen sie daher auf einer etwas geringeren Anzahl befragter Haushalte. Dies ist dadurch bedingt, dass einige Haushalte auch nach Ende eines Erhebungsjahres aufgrund von Erinnerungen beziehungsweise Mahnungen noch Auskunft geben. Die Angaben dieser Haushalte können erst in den zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichten Endergebnissen berücksichtigt werden. Durch den dementsprechend größeren Stichprobenumfang dieses Datenmaterials sowie die Hochrechnung an aktualisierte Bevölkerungseckwerte kann es zu kleineren Abweichungen der End- gegenüber den Erstergebnissen kommen.
Weiterführende Informationen zur methodischen Neugestaltung und deren Auswirkungen auf die Ergebnisse im Allgemeinen sowie ausgewählte Themenbereiche des Mikrozensus bietet auch die eigens dafür eingerichtete Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamts: Externer Link: destatis.de/mikrozensus2020
Bereits vier Jahre vor der Einführung des neuen integrierten Mikrozensus wurde die Stichprobe dieser Statistik auf eine neue Auswahlgrundlage umgestellt. Grund hierfür war die Bereitstellung der Ergebnisse des Zensus 2011, mit der der amtlichen Statistik das erste Mal seit 1987 eine neue Auswahlgrundlage für den Mikrozensus zur Verfügung stand. Daher basiert der Mikrozensus seit dem Berichtsjahr 2016 auf einer aus den Ergebnissen des Zensus 2011 gezogenen Stichprobe. Ähnlich wie die Neuregelung ab 2020 hat auch diese Umstellung Einfluss auf die zeitliche Vergleichbarkeit. Die Ergebnisse des Mikrozensus ab 2016 sind daher ebenfalls nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichbar.
Im Jahr 2022 waren es von insgesamt rund 39,3 Millionen Haushalten in Deutschland nur knapp 42 %, die in einer Wohnung lebten, von der sie selbst Eigentümerin oder Eigentümer sind. Im Umkehrschluss lebten 58 % der Haushalte in Deutschland zur Miete. In der Tendenz zeigt sich in den vergangenen 16 Jahren wenig Veränderung (Eigentumsquote 2006: 40,9 %). Bundesweit bleibt Deutschland somit weiterhin ein Land der Mieterinnen und Mieter. Eine differenziertere Betrachtung zeigt jedoch, dass es regional beachtliche Unterschiede gibt.
Info 3Definition von Wohnungen im Mikrozensus
Neben Haushalten trifft die amtliche Statistik im Zusammenhang mit dem Thema Wohnen vor allem Aussagen über Gebäude und Wohnungen. Insbesondere der Begriff der Wohnung wird dabei jedoch anders definiert und genutzt als in vielen anderen Kontexten üblich. Wird von Wohnungen gesprochen, dann können darunter nämlich auch Häuser verstanden werden. So zählt ein Einfamilienhaus genauso als eine Wohnung wie die umgangssprachliche Wohnung im Mehrfamilienhaus. Außerdem sind dementsprechend mit Haushalten, die Eigentümer/Eigentümerinnen beziehungsweise Mieter/Mieterinnen der von ihnen selbst genutzten Wohnung sind, natürlich auch solche gemeint, die als Eigentümer/Eigentümerinnen beziehungsweise Mieter/Mieterinnen ein Einfamilienhaus bewohnen.
Mit Abstand die geringsten Eigentumsquoten wiesen die Stadtstaaten auf (Berlin: 16 %, Hamburg: 20,1 %, Bremen: 32,2 %). Das Saarland hatte mit knapp 60 % den höchsten Anteil an Haushalten, die in einer selbstbewohnten Eigentümerwohnung lebten. Abgesehen von den Stadtstaaten gab es in Sachsen (34,5 %) die wenigsten Eigentümerhaushalte. Grundsätzlich lag die Eigentumsquote der meisten neuen Länder (einschließlich Berlin) noch etwas unterhalb der Quote für das frühere Bundesgebiet. Allerdings zeichnet sich eine leichte Nivellierung ab. Während die Eigentumsquote in den vergangenen 16 Jahren im früheren Bundesgebiet tendenziell sank (44,2 auf 43,8 %), zeigt sich für die neuen Länder eine steigende Tendenz (28,2 auf 34,1 %).
Unterschiede zeigen sich auch bei einem Vergleich nach der Besiedlungsdichte. Wohnen in der Stadt bedeutet überwiegend zur Miete zu wohnen. So lag die Eigentumsquote in den kreisfreien Großstädten Deutschlands (ohne Top-7-Metropolen) im Jahr 2022 bei lediglich 26,3 %. In den Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf) waren es sogar nur 20,3 %. In den städtischen Kreisen lag die Eigentumsquote schon bei 49 % und in den ländlichen Kreisen wurde sogar mehr als jede zweite Wohnung (51,7 %) von der Eigentümerin oder dem Eigentümer selbst bewohnt. Je geringer die Einwohnerdichte, desto eher handelt es sich somit um eine von Eigentümerinnen oder Eigentümern bewohnte Wohnung.
Weiterhin lässt sich festhalten, dass Eigentümerhaushalte und Mieterhaushalte sich auch dadurch unterscheiden, in welchem Gebäudetyp sie hauptsächlich leben. Jeder zweite Eigentümerhaushalt lebte 2022 in einem freistehenden Einfamilienhaus. In einem Mehrfamilienhaus hingegen lebte nicht mal ein Drittel (28,7 %) dieser Haushalte. Für Mieterhaushalte ist es umgekehrt. 85 % lebten in einem Mehrfamilienhaus und nicht mal jeder zehnte Haushalt (9 %) lebte in einem freistehenden Einfamilienhaus. Daran anschließend unterscheidet sich auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Wohnräume für Eigentümer- und Mieterhaushalte enorm. Während Eigentümerhaushalte durchschnittlich über 4,5 Räume verfügten, waren es für Mieterhaushalte im Durchschnitt nur 2,9 Räume.
Vor diesem Hintergrund bietet auch die Betrachtung der Eigentumsverhältnisse nach ausgewählten Personengruppen interessante Einblicke über soziale Aspekte der Wohnsituation von privaten Haushalten in Deutschland.
Info 4Beobachtungsebene und Haupteinkommensperson
Ergebnisse zum Thema Wohnen können sich auf verschiedene Beobachtungsebenen beziehen. Als Beobachtungsebenen kommen die unterschiedlichen Einheiten infrage, über die Informationen gesammelt und ausgewertet werden, um die Wohnsituation in Deutschland beschreiben und einschätzen zu können. In der amtlichen Statistik sind diese Einheiten Personen, Haushalte, Wohnungen und Gebäude. Abhängig von der gewählten Beobachtungsebene werden mit dargestellten Ergebnissen verschiedene Aussagen getroffen.
Die Ergebnisse des Zusatzprogramms Wohnen des Mikrozensus werden meistens auf Haushaltsebene ausgewiesen. Um auch auf dieser Beobachtungsebene Zusammenhänge zwischen der Wohnsituation und personenbezogenen Merkmalen, wie dem Alter oder Geschlecht, abzubilden, nutzt die amtliche Statistik das Konzept der Haupteinkommensperson. Die Haupteinkommensperson ist demnach die Person mit dem höchsten monatlichen Nettoeinkommen im Haushalt. Ihre persönlichen Merkmale werden in den Auswertungen stellvertretend für den gesamten Haushalt verwendet. Dementsprechend ist die Aussage, die mit den Ergebnissen getroffen wird, dann beispielsweise: "Haushalte, in denen die Haupteinkommensperson 65 Jahre und älter ist, haben durchschnittlich 68,5 Quadratmeter Wohnfläche je Person zur Verfügung." Auch bei Ausweisung von Ergebnissen nach Lebensform in diesem Kapitel ist es immer die Lebensform der Haupteinkommensperson, die berücksichtigt wurde.
So lebten 41,3 % der Haushalte, in denen die Haupteinkommensperson ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit bezieht, im Jahr 2022 in Eigentümerwohnungen. In einem starken Kontrast hierzu galt dies nur für 7,5 % der Haushalte, in denen der überwiegende Lebensunterhalt aus staatlichen Leistungen (Sozialhilfe, Sozialgeld, Arbeitslosengeld I oder II) bezogen wurde. Die Eigentumsquote für Haushalte, in denen der Lebensunterhalt hauptsächlich aus Renten und Pensionen erworben wird, lag mit 51,0 % fast 10 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Nur Haushalte, in denen die Haupteinkommensperson überwiegend von eigenem Vermögen, Vermietung, Zinsen und Anteilen lebt, wohnten noch häufiger in Eigentümerwohnungen (57,8 %).
Erhebliche Unterschiede zeigen sich für die Eigentumsverhältnisse zudem unter Berücksichtigung der Einwanderungsgeschichte des Haushalts. Haushalte, in denen keine Person eine Einwanderungsgeschichte hat (siehe hierzu Interner Link: Kapitel 1.2, Info 2), wiesen mit 46,4 % eine überdurchschnittliche Eigentumsquote auf. Von diesen Haushalten lebte daher knapp jeder zweite in einer Wohnung, von der er selbst Eigentümerin oder Eigentümer ist. Für Haushalte, in denen alle darin lebenden Personen eine Einwanderungsgeschichte haben, galt das hingegen nicht mal für jeden vierten Haushalt (22,1 %).
Für Paare, unabhängig davon, ob diese Kinder haben oder nicht, zeigt sich kein beachtlicher Unterschied dahingehend, ob diese eher in einem Eigentümerhaushalt oder Mieterhaushalt lebten. Von allen Haushalten, in denen alleinstehende Personen wohnten, waren hingegen rund ein Viertel Eigentümerhaushalte und damit ein deutlich größerer Teil Mieterhaushalte. Auch Haupteinkommenspersonen in der Lebensform Alleinerziehend lebten mit fast 70 % überwiegend in Mieterhaushalten (zur Definition der Lebensformen im Mikrozensus siehe auch Interner Link: Kapitel 2.1, Abbildung 1). Wird zusätzlich das Geschlecht des alleinerziehenden Elternteils hinzugenommen, so zeigt sich, dass fast jeder zweite alleinerziehende Vater (45,3 %) in einer Wohnung lebte, von der er selbst der Eigentümer ist. Wohingegen es bei den alleinerziehenden Müttern nicht einmal jede Dritte war (27,6 %).
Ein weiterer Unterschied zwischen Eigentümer- und Mieterhaushalten kann bei der Betrachtung der durchschnittlichen Wohndauer festgestellt werden. Der Anteil der Haushalte, die schon lange in derselben Wohnung leben, wächst natürlich mit steigendem Alter der Haushaltsmitglieder. Von den Haushalten, in denen die Haupteinkommensperson der Altersgruppe ab 65 Jahren zuzuordnen ist, lebten 2022 insgesamt gut drei von fünf Haushalten (61 %) schon mehr als 23 Jahre in ihrer Wohnung. Über diesem Gesamtdurchschnitt lag mit 78 % der Anteil der Eigentümerhaushalte der Altersgruppe 65 plus, die bereits so lange in ihrer Wohnung leben. Bei den entsprechenden Mieterhaushalten wiederum waren es weniger als die Hälfte (43 %). Menschen in Mieterhaushalten wechseln also auch in höherem Alter noch eher die Wohnung als Menschen in Eigentümerhaushalten.
Wohnfläche
Neben den Eigentumsverhältnissen bietet auch eine differenzierte Betrachtung der Wohnfläche, die privaten Haushalten zur Verfügung steht, interessante Erkenntnisse über soziale Aspekte des Wohnens.
Info 5Wohnfläche
Die Wohnfläche einer Wohnung entspricht der Grundfläche aller Räume, die ausschließlich zu der jeweiligen Wohnung gehören. Dies umfasst alle Wohn-, Ess- und Schlafzimmer, aber auch weitere separate Räume wie Küchen und Bäder. Die Flächen weiterer Nebenräume, zum Beispiel Flure, Abstellräume und Balkone, zählen ebenfalls zur Wohnfläche.
Für die Berechnung der Wohnfläche je Person wird zunächst für jeden einzelnen Haushalt die ihm zur Verfügung stehende Wohnfläche durch die Anzahl seiner Mitglieder geteilt. Anschließend wird der gewichtete Durchschnitt dieser haushaltsbezogenen Wohnfläche je Person gebildet.
Die durchschnittliche Wohnfläche, die privaten Haushalten in Deutschland 2022 zur Verfügung stand, lag bei 96 Quadratmetern. Je Person waren das durchschnittlich 55,4 Quadratmeter. Damit lässt sich in den vergangenen Jahren tendenziell ein Anstieg der Wohnfläche feststellen (2006: 50,1 Quadratmeter je Person), über die Haushalte im Durchschnitt verfügen. Allerdings zeigen sich erhebliche Unterschiede in Abhängigkeit von der Lage der Wohnung, dem Gebäudetyp und dem Einzugsjahr.
Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung variiert stark zwischen den unterschiedlichen Regionen in Deutschland. Schon ein Vergleich zwischen den Bundesländern zeigt deutlich, dass Haushalte in den drei Stadtstaaten und auch in den neuen Ländern durchschnittlich deutlich kleinere Wohnungen hatten. Auch die Tendenz steigender Wohnflächen über die Zeit lässt sich für Stadtstaaten nicht feststellen. Die Wohnfläche, die Haushalten in Berlin, Hamburg und Bremen durchschnittlich zur Verfügung stand, ist in den vergangenen 16 Jahren nahezu unverändert geblieben. 2022 lebten Haushalte in Berlin durchschnittlich in den kleinsten Wohnungen (74,8 Quadratmeter). Im Saarland hingegen hatten Haushalte mit durchschnittlich 113,4 Quadratmetern den meisten Platz zur Verfügung. Eine noch tiefer regionalisierte Betrachtung der durchschnittlichen Wohnflächen zeigt zudem, dass Haushalte pro Kopf weniger Wohnraum hatten, je städtischer sie lebten. So betrug die Wohnfläche für Haushalte in gering besiedelten Gebieten durchschnittlich 63,1 Quadratmeter und in dicht besiedelten Gebieten 49,9 Quadratmeter je Person. Haushalte in einer der Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf – enthalten in den dicht besiedelten Gebieten) hatten dabei mit 47,6 Quadratmetern die wenigste Wohnfläche je Person.
Auch in Abhängigkeit vom Gebäudetyp unterscheiden sich die durchschnittlich zur Verfügung stehenden Wohnflächen deutlich. Haushalte in Einfamilienhäusern haben tendenziell größere Wohnungen und auch mehr Wohnfläche je Person zur Verfügung. Mit knapp 70 Quadratmetern je Wohnung hatten Haushalte in Wohnungen in gereihten Mehrfamilienhäusern den wenigsten Wohnraum. Mit steigender Anzahl an Wohnungen innerhalb eines Gebäudes sinkt die Wohnungsgröße. Mehr als jeder dritte Haushalt in Gebäuden, die nur aus einer Wohnung bestehen, lebte in 140 und mehr Quadratmeter großen Wohnungen. Im Vergleich dazu standen drei von vier Haushalten (75,9 %), die in Gebäuden mit zehn oder mehr Wohnungen lebten, maximal 80 Quadratmeter zur Verfügung. Ebenso erwartbar ist auch der beobachtete Zusammenhang mit der Anzahl der Räume. Je mehr Wohnfläche einem Haushalt zur Verfügung steht, desto höher ist die Anzahl der Räume.
Die Wohnfläche, über die ein Haushalt verfügt, korreliert zudem stark mit dem Jahr, in dem er in die jeweilige Wohnung eingezogen ist. Während ein Drittel der Haushalte, die seit maximal drei Jahren in ihrer Wohnung lebten, weniger als 60 Quadratmeter Wohnfläche hatte, war es bei Haushalten, die schon mindestens 15 Jahre in ihrer Wohnung lebten, nur noch jeder Neunte (11,5 %). Je weiter das Einzugsdatum eines Haushalts zurückliegt, desto mehr Wohnfläche steht durchschnittlich auch je Person zur Verfügung. Konkret hatten Haushalte, die vor 1999 in ihre Wohnung gezogen waren, 2022 im Schnitt 69,3 Quadratmeter pro Kopf zur Verfügung. Bei Haushalten, die erst seit frühestens 2019 in ihrer Wohnung lebten, waren es nur 47,5 Quadratmeter. Zu beachten ist hierbei, dass im Jahr 2022 rund 22,4 % aller Haushalte in einer Wohnung lebten, in die sie erst 2019 oder später eingezogen waren.
Ein Vergleich nach unterschiedlichen Personen- beziehungsweise Haushaltsgruppen bietet sich für die durchschnittlich zur Verfügung stehenden Wohnflächen ebenfalls an. Beispielsweise lässt sich die bereits beschriebene Abhängigkeit der Wohnsituation privater Haushalte von ihren jeweiligen Eigentumsverhältnissen auch für die Wohnfläche feststellen. Eigentümerhaushalte hatten 2022 durchschnittlich 65,1 Quadratmeter Wohnfläche je Person zur Verfügung. Bei Mieterhaushalten waren es hingegen nur 48,5 Quadratmeter.
Weiterhin spielt es auch eine große Rolle, ob in einem Haushalt zum Beispiel ein Paar mit oder ohne Kind(er), Alleinerziehende oder alleinstehende Personen leben. Die größten Wohnungen wurden von Paaren mit Kindern bewohnt (123,6 Quadratmeter), während Alleinstehende in den kleinsten Wohnungen lebten (73,9 Quadratmeter). Die Betrachtung der Wohnfläche je Person zeigt jedoch, dass Alleinstehende zwar in den kleinsten Wohnungen lebten, pro Kopf gerechnet mit 71,8 Quadratmetern jedoch über den meisten Wohnraum verfügten. Auffällig ist außerdem, dass alleinerziehende Väter mit durchschnittlich 107,4 Quadratmetern im Vergleich zu alleinerziehenden Müttern (93,6 Quadratmeter) deutlich mehr Wohnfläche zur Verfügung hatten.
Ebenfalls ausschlaggebend für die Wohnfläche ist neben der Lebensform der Haupteinkommensperson die Anzahl der Personen in einem Haushalt. Die Wohnfläche je Wohnung nimmt mit steigender Anzahl an Personen in einem Haushalt zu. Da die Wohnfläche aber nicht mit jeder Person gleichbleibend mehr wird, haben Haushalte mit vielen Personen zwar größere Wohnungen, durchschnittlich aber weniger Wohnfläche je Person zur Verfügung. In Deutschland verfügten Einpersonenhaushalte 2022 durchschnittlich über 73,2 Quadratmeter Wohnfläche. Ein Haushalt mit vier und mehr Personen lebte jedoch, wie beschrieben, nicht in einer vierfach größeren Wohnung, sondern durchschnittlich auf 128,8 Quadratmetern. Zudem gab es einige Haushalte, die trotz einer hohen Anzahl an Personen mit noch sehr viel weniger Wohnraum zurechtkommen müssen.
Haushalte, in denen alle Mitglieder eine Einwanderungsgeschichte haben, haben häufig für mehr Personen weniger Wohnraum zur Verfügung. Fast jeder vierte Haushalt mit einer Einwanderungsgeschichte, in dem drei oder mehr Kinder lebten, hatte 60 bis 80 Quadratmeter. Im Vergleich dazu traf dies in vergleichbaren Haushalten ohne Einwanderungsgeschichte lediglich auf 5 % zu. Umgekehrt lebte jeder zweite Haushalt ohne Einwanderungsgeschichte mit drei oder mehr Kindern auf 140 und mehr Quadratmetern. Bei Haushalten mit Einwanderungsgeschichte und drei oder mehr Kindern wiederum galt das nur für rund jeden sechsten Haushalt. Insgesamt lebten Haushalte, in denen alle Haushaltsmitglieder eine Einwanderungsgeschichte hatten, im Vergleich zu Haushalten, in denen dies auf keine Person zutraf, in durchschnittlich 45 Quadratmeter kleineren Wohnungen. Grundsätzlich zeigt sich, dass in größeren Wohnungen anteilig mehr Haushalte ohne Einwanderungsgeschichte leben. Umgekehrt ist der Anteil der Haushalte mit Einwanderungsgeschichte in kleineren Wohnungen deutlich höher.
Der überwiegende Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson eines Haushalts steht ebenfalls in einem sichtbaren Zusammenhang zur Wohnfläche. Die kleinsten Wohnungen wurden 2022 von Haushalten bewohnt, in denen das überwiegende Einkommen aus Sozialhilfe (59,1 Quadratmeter), Arbeitslosengeld I oder II (67 Quadratmeter) bezogen wurde. Kam das Einkommen überwiegend aus eigener Erwerbstätigkeit, so standen diesen Haushalten im Durchschnitt 100 Quadratmeter große Wohnungen zur Verfügung. Haushalte, in denen der Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson hauptsächlich aus Rente oder Pension bezogen wurde, hatten durchschnittlich nur rund 5 Quadratmeter kleinere Wohnungen. Zudem hatten sie je Person 17 Quadratmeter mehr Wohnfläche (insgesamt 67,5 Quadratmeter) zur Verfügung als Haushalte, in denen das Einkommen der Haupteinkommensperson hauptsächlich aus eigener Erwerbstätigkeit kam. Mit Abstand die größten Wohnungen und auch die meiste Wohnfläche je Person hatten Haushalte, in denen das Einkommen der Haupteinkommensperson aus Vermögen, Vermietung, Zinsen und Anteilen kam (Wohnfläche je Wohnung: 117,1 Quadratmeter; Wohnfläche je Person: 78,2 Quadratmeter).
Haushalte, die staatliche Leistungen für die Wohnkosten (beispielsweise Wohngeld oder im Rahmen des ALG-II-Bezugs) erhalten, müssen erwartungsgemäß mit weniger Wohnfläche auskommen als Haushalte, die keine staatlichen Leistungen beziehen. Für diese Gruppe zeigt sich im Vergleich zu Haushalten, die keine staatlichen Leistungen für die Wohnkosten bekommen, dass sie insbesondere dann mit weniger Wohnfläche auskommen müssen, wenn es sich um einen Einpersonenhaushalt handelt oder vier und mehr Personen dort leben. Haushalte mit mindestens vier Personen, die staatliche Leistungen für die Wohnkosten erhielten, standen 2022 je Person 19 Quadratmeter zur Verfügung. Dagegen standen gleich großen Haushalten, die keine staatlichen Leistungen für Wohnkosten erhielten, etwa 31 und damit 12 Quadratmeter mehr je Person zur Verfügung. Für Einpersonenhaushalte lag die Differenz sogar bei gut 23 Quadratmetern (ohne Leistungen: 75 Quadratmeter; mit Leistungen: 52 Quadratmeter).
Ein Diskurs, der im Zusammenhang mit der zur Verfügung stehenden Wohnfläche in Deutschland auch immer wieder aufkommt, ist der Vergleich zwischen Alt und Jung. Im Fokus der Debatten steht dabei meist die Behauptung, dass ältere Menschen aktuell sehr viel mehr Wohnraum für sich beanspruchen als die Jüngeren. Grundsätzlich unterstützen die Ergebnisse des Mikrozensus diese Aussage für die Wohnfläche je Person. So verfügten Haushalte, in denen die Haupteinkommensperson 65 Jahre und älter war, 2022 durchschnittlich über die meiste Wohnfläche je Person (68,5 Quadratmeter). Allgemein lässt sich beobachten, dass die Wohnfläche, die einem Haushalt je Person zur Verfügung steht, geringer ist, je jünger die darin lebende Haupteinkommensperson ist. Bei Betrachtung der Gesamtwohnungsgrößen wird jedoch wiederum ersichtlich, dass die größten Wohnungen (103,9 Quadratmeter je Wohnung) von Haushalten bewohnt wurden, in denen die Haupteinkommensperson der Altersgruppe 45 bis 64 Jahre zugehörte.
Die beschriebenen Ergebnisse sollten immer auch im größeren Gesamtkontext gesehen werden. Beachtet werden muss dabei vor allem, dass es natürlich nicht das Alter an sich ist, durch das die Wohnfläche steigt, sondern die Lebensumstände, die oft im Zusammenhang mit dem Alter stehen. So leben Personen in den höheren Altersgruppen häufiger in Einpersonenhaushalten. Wie bereits erläutert, ist die verfügbare Wohnfläche pro Kopf umso größer, je weniger Personen in einem Haushalt leben. Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren leben nicht nur besonders häufig allein, sie haben unter den Einpersonenhaushalten auch im Schnitt den größten Wohnraum zur Verfügung: pro Kopf 82,9 Quadratmeter im Jahr 2022. Gut ein Viertel (27 %) der Alleinlebenden in der Altersgruppe 65 plus wohnte auf mindestens 100 Quadratmetern. Zum Vergleich: In der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen waren es lediglich 19 % und bei den 25- bis 45-Jährigen sogar nicht einmal jeder zehnte Haushalt (9,1 %). Jedoch muss auch festgehalten werden, dass die Wohnfläche je Person über alle Haushaltsgrößen hinweg in der Altersgruppe 65 plus am höchsten ist. Der Abstand zu den jüngeren Altersgruppen verringert sich jedoch immer mehr, je mehr Personen in einem Haushalt leben.
Darüber hinaus spielt auch hier wieder das Eigentumsverhältnis eine Rolle. Zwar ist innerhalb der Altersgruppe 65 plus der Anteil an Miet- und Eigentümerhaushalten fast gleich. Trotzdem zeigt sich, dass die Unterschiede in den durchschnittlich zur Verfügung stehenden Wohnflächen zwischen Jüngeren und Älteren bei Eigentümerhaushalten größer ausfallen als bei Mieterhaushalten. So verfügten Eigentümerhaushalte, in denen die Haupteinkommenspersonen mindestens 65 Jahre alt waren, 2022 je Person über eine Wohnfläche von 78,1 Quadratmetern und hatten damit pro Kopf 28 % mehr Fläche als die nächstjüngere Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen (61 Quadratmeter) zur Verfügung. Bei den Mieterhaushalten hatte die Altersgruppe 65 plus mit durchschnittlich 58,3 Quadratmetern pro Kopf lediglich rund 20 % mehr Wohnfläche zur Verfügung als die 45- bis 64-Jährigen (48,5 Quadratmeter). Vor dem Hintergrund, dass das Einzugsdatum älterer Menschen in ihren derzeitigen Wohnungen oftmals schon weiter zurückliegt, können diese Beobachtungen die These stützen, dass die großen Wohnungen in einer anderen Lebensphase bezogen wurden. Gleichzeitig sind die Anreize, diese Wohnungen heute wieder zu verlassen, womöglich gering.
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