Wie verbringen die Menschen in Deutschland ihre Zeit? Wie viel Zeit wenden Frauen und Männer für unbezahlte (Sorge-)Arbeit auf, wie groß ist der Gender Care Gap? Wofür wünschen sich die Menschen mehr Zeit und wer ist von Einsamkeit betroffen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen geben die Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung (ZVE), die seit 1991 in etwa zehnjährigen Abständen durchgeführt wird. In der nunmehr vierten ZVE 2022 haben rund 10.000 Haushalte mit 20.000 Personen ab 10 Jahren detailliert Auskunft darüber gegeben, wie viel Zeit sie für ihre täglichen Aktivitäten aufwenden. Keine andere Quelle liefert dazu so umfassende Daten wie die ZVE. Veränderungen im Alltag der Bevölkerung, die immer auch ein Stück weit Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklungen sind, können so nachvollzogen werden. Die Daten sind insbesondere für die Wissenschaft und Forschung interessant, um die Alltagsgewohnheiten der Menschen, aber auch gesellschaftliche Zustände und deren Veränderung zu analysieren.
Info 1Zeitverwendungserhebung 2022
Auf Grundlage des Zeitverwendungserhebungsgesetzes (ZVEG) haben vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 rund 10.000 Haushalte mit 20.000 Personen ab 10 Jahren auf freiwilliger Basis an drei vorgegebenen Tagen ein Zeit-Tagebuch geführt oder ihre verbrachte Zeit in einer App protokolliert. So haben sie in Zehn-Minuten-Schritten aufgezeichnet, wie sie ihre Tage verbracht haben – protokolliert wurden die Haupt- und Nebentätigkeiten an jeweils zwei Wochentagen und einem Tag am Wochenende. Jede Angabe wurde für die Auswertung einer von insgesamt 174 Aktivitäten zugeordnet, die wiederum in neun Hauptkategorien gegliedert sind. Das Spektrum reicht von der Kategorie "Persönlicher Bereich und physiologische Regeneration" über "Erwerbstätigkeit" und "Haushaltsführung und Betreuung der Familie" bis hin zur "Mediennutzung". Die Zeitverwendungserhebung (ZVE) ist eine Quotenstichprobe, bei der durch eine differenzierte Quotierung und Hochrechnung anhand des Mikrozensus ein höchstmöglicher Grad an Repräsentativität der ZVE-Ergebnisse für die Gesamtheit der privaten Haushalte in Deutschland sichergestellt wird. Die ZVE 2022 war die vierte Erhebung dieser Art – nach 1991/92, 2001/02 und 2012/13.