Dem privaten Vermögen kommt für die private Altersvorsorge eine wachsende Bedeutung zu, da mit den zu Beginn der 2000er-Jahre beschlossenen Reformen der Alterssicherung das Sicherungsniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung abgesenkt wurde und private Vorsorge zum Beispiel in Form von privaten Versicherungen wie Riesterrenten an Bedeutung gewinnt. Der durchschnittliche Vermögenswert der privaten Altersvorsorge in Form von privaten Versicherungen belief sich 2021 aber nur auf knapp 18.000 Euro je Haushalt. Ob damit die Lücken in der Absicherung der gesetzlichen Rentenversicherung geschlossen werden können, bleibt fraglich. Ungewiss ist auch, ob die zusätzliche private Altersvorsorge zu einem zusätzlichen Vermögensaufbau führt oder ob die privaten Haushalte bisherige Sparformen zugunsten der Riesterrenten umschichten. In letzterem Fall werden sich Lücken in der Altersversorgung kommender Rentnerkohorten in Deutschland auftun und zu einem Anstieg der Altersarmut führen (siehe dazu auch
Problematisch ist zudem, dass die im internationalen Vergleich hohe Vermögensungleichheit sich nur langsam ändert und durch intergenerationale Transfers in Form von Erbschaften und Schenkungen soziale Unterschiede über Generationen hinweg fortgeschrieben werden. Dies gilt vor allem deshalb, da in Deutschland die Besteuerung von Vermögen gering ausfällt: Zum einen sind bestimmte Vermögensarten steuerlich privilegiert, wie das Betriebsvermögen, das unter bestimmten Voraussetzungen komplett steuerfrei übertragen werden kann. Zum anderen gelten in Deutschland hohe Freibeträge. So können zum Beispiel Eltern gemeinsam an ein Kind 800.000 Euro steuerfrei übertragen. Zudem kann dieser Freibetrag alle zehn Jahre erneut in Anspruch genommen werden, sodass sukzessive auch Millionenbeträge ohne eine Besteuerung über Generationen hinweg übertragen werden können. Im Hinblick auf Gewährung von Chancengleichheit hat Deutschland daher Nachholbedarf für diejenigen, die in der Geburtslotterie benachteiligt wurden.