Ein Vergleich der Nettovermögen nach Altersgruppen der Referenzpersonen in einem Haushalt zeigt für das Jahr 2021 ein deutliches Lebenszyklusmuster. Bis zu einem Alter von 25 Jahren verfügen junge Erwachsene über sehr geringes oder gar kein Vermögen. Mit Abschluss der Ausbildungsphase und dem Eintritt in das Erwerbsleben besteht die Möglichkeit, zu sparen und eigenes Vermögen aufzubauen. Weist ein Haushalt erst einmal Vermögen auf, kann dieser zudem von Wertsteigerungen profitieren. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das durchschnittliche Nettovermögen deutlich. In der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen wurde 2021 ein Höchstwert mit knapp 450.000 Euro erreicht. Anschließend ziehen beispielsweise erwachsene Kinder aus Familienhaushalten aus, die Erwerbsbeteiligung beginnt langsam zu sinken, sodass in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen ein etwas geringeres durchschnittliches Nettovermögen von 424.500 Euro vorlag. Mit dem Übergang in die Rentenphase geht das Vermögen weiter zurück, weil Lebensversicherungen ausgezahlt werden und Vermögen verzehrt wird, um das wegfallende Erwerbseinkommen zu kompensieren. In der höchsten Altersgruppe ab 75 Jahren hatte sich der entsprechende Wert auf 343.600 Euro reduziert. Dies ist auch das Ergebnis von Vermögensübertragungen auf Kinder oder Enkelkinder. Zudem kommen im höheren Lebensalter häufig private Ausgaben für Gesundheit und Pflege hinzu. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet beispielsweise nur einen Teilkaskoschutz bei Pflegebedürftigkeit. Nicht alle Kosten werden übernommen und restliche Ausgaben müssen selbst getragen werden.
Unterschiede nach Alter und Region
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Sozialbericht: Kapitel 5.4.4
Auch mehr als 30 Jahre nach der deutschen Vereinigung bestehen noch große Unterschiede in der Höhe des Nettovermögens zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Jahr 2021 erreichten ostdeutsche Haushalte mit 43 % nicht einmal die Hälfte des Durchschnitts der westdeutschen Haushalte (150.900 gegenüber 359.800 Euro). Gemessen am Median fiel der Unterschied noch größer aus. Während der Median des Nettovermögens in Ostdeutschland bei 43.400 Euro lag, fiel dieser in Westdeutschland mit 127.900 Euro annähernd drei Mal so hoch aus. Über die vergangenen zehn Jahre hinweg ist es nur zu einer geringfügigen Angleichung der Vermögen gekommen.
Die Ursachen für die ausgeprägten Vermögensunterschiede zwischen den Regionen sind vielfältig. Für den Vermögensaufbau ist dabei die Höhe der Gehälter von zentraler Bedeutung. So ist das Lohnniveau in Ostdeutschland weiterhin niedriger als im Westteil des Landes. Zudem wirkt sich die Alters- und demografische Struktur negativ auf die Nettovermögen in Ostdeutschland aus. Der Anteil älterer Menschen ist in Ostdeutschland deutlich höher. Damit verbunden hat die Bevölkerung in weiten Teilen Ostdeutschlands lange Jahre abgenommen. Beide Faktoren wirken sich negativ auf Immobilienpreise aus. Letztlich wirken auch historische Ursachen nach. So wurde der Vermögensaufbau in der DDR nicht gefördert und war im Fall von Betriebsvermögen politisch nicht erwünscht. Auch gab es keine Aktien oder andere Finanzanlagen in der DDR. Der private Immobilienbesitz wurde zwar geduldet, jedoch nicht gefördert. Im Ergebnis lag die Eigentümerquote mit gerade einmal rund 25 % im Jahr 1990 deutlich unter der in Westdeutschland. Bis zum Jahr 2021 konnte dieser Unterschied nicht aufgeholt werden, denn weiterhin halten nur 35 % der Haushalte in Ostdeutschland selbst genutztes Wohneigentum gegenüber 47 % in Westdeutschland. Auch mittelfristig werden Vermögensunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland bestehen bleiben, da sich diese in Form von Erbschaften und Schenkungen auf die folgenden Generationen fortschreiben.
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