Aus der Verfügbarkeit ausgewählter Gebrauchsgüter in den privaten Haushalten Deutschlands lassen sich in gewisser Weise auch Aussagen über den materiellen Lebensstandard dieser Haushalte treffen. Egal um welches Gebrauchsgut es sich handelt – Haushalte, in denen Kinder leben, sind bis auf wenige Ausnahmen häufiger mit diesen ausgestattet als Haushalte von Alleinlebenden und Paare ohne Kind. Zu den erfragten Gebrauchsgütern gehören (Elektro-/Hybrid-)Fahrzeuge, Haushaltsgeräte, Güter der Unterhaltungselektronik sowie Gegenstände der Informations- und Kommunikationstechnik wie Mobiltelefone und Personal Computer (PC).
Info 3 Ausstattungsgrad und Ausstattungsbestand
Der Ausstattungsgrad ist das statistische Maß dafür, wie viele Haushalte ein bestimmtes Gebrauchsgut besitzen. Beispielsweise bedeutet ein Ausstattungsgrad von 98 % für Mobiltelefone, dass 98 von 100 Haushalten mindestens ein Mobiltelefon haben. Rechnerisch wird der Ausstattungsgrad ermittelt durch die Zahl der Haushalte mit einem entsprechenden Gebrauchsgut, bezogen auf die Zahl der hochgerechneten Haushalte multipliziert mit 100.
Der Ausstattungsbestand zeigt, wie viele Gebrauchsgüter in 100 Haushalten vorhanden sind. Beispielsweise bedeutet ein Ausstattungsbestand von 188 Mobiltelefonen je 100 Haushalte, dass einige Haushalte mehr als ein Handy besitzen. Rechnerisch wird der Ausstattungsbestand ermittelt durch die Zahl des in den Haushalten vorhandenen jeweiligen Gebrauchsguts, bezogen auf die Zahl der hochgerechneten Haushalte multipliziert mit 100.
Fahrzeuge
In den Laufenden Wirtschaftsrechnungen machen die Haushalte Angaben über ihre Ausstattung mit Personenkraftwagen (Pkw) und Fahrrädern. Elektronische Fahrzeuge werden seit 2014 (Elektrofahrräder) beziehungsweise 2022 (Elektroautos und Plug-in-Hybride) erfragt.
Auto ja oder nein? Neu oder gebraucht? Verbrenner oder Elektro? Anfang 2022 hatten 78 % der privaten Haushalte in Deutschland mindestens ein Auto. Anfang 2022 besaßen 3 % der Privathaushalte Elektroautos oder Plug-in-Hybride. Fast die Hälfte (49 %) aller Privathaushalte besaß Anfang 2022 mindestens ein Auto, das sie gebraucht gekauft hatten. Ein Drittel (33 %) der Haushalte hatte mindestens ein Auto, das zum Zeitpunkt des Kaufs fabrikneu war. Der Anteil der Haushalte mit geleasten Pkw lag bei 6 %.
Die Entscheidung zwischen "neu" oder "gebraucht" beim Kauf eines Pkw ist unter anderem abhängig von der Höhe des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens. Haushalte mit hohem Einkommen besaßen häufiger Neuwagen als Haushalte mit geringerem Einkommen. Bei einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 5.000 bis unter 18.000 Euro lag der Ausstattungsgrad mit Neuwagen mit 52 % weit über dem Durchschnittswert aller privaten Haushalte (33 %). Dagegen lag der Neuwagenanteil in Haushalten der beiden untersten Einkommensklassen (unter 1.250 Euro sowie 1.250 bis unter 1.750 Euro) mit 10 beziehungsweise 21 % unter dem Durchschnittswert.
Ein Blick auf die Zahl der Pkw in den privaten Haushalten zeigt die einkommensabhängigen Unterschiede noch deutlicher: In 100 Haushalten der untersten Nettoeinkommensklasse fanden sich 40 Pkw, die Haushalte der höchsten Einkommensklasse besaßen mit 185 Pkw je 100 Haushalte mehr als viermal so viele Autos.
Elektroautos und Plug-in-Hybride waren 2022 immerhin in 12 % der Haushalte der höchsten Einkommensklasse (monatlich 5.000 Euro und mehr) vorhanden. Nur 3 % der Haushalte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 bis 3.500 Euro und 4 % der Haushalte in der Einkommensklasse 3.500 bis 5.000 Euro hatten ein solches Auto. In Haushalten mit einem Einkommen bis 2.500 Euro spielen diese kaum eine Rolle.
Genauso hoch wie der Anteil der Haushalte mit Autos ist der Anteil mit Fahrädern: Mehr als drei Viertel (78 %) aller privaten Haushalte besaßen Anfang 2022 ein oder mehrere Fahrräder. Insgesamt gab es 69 Millionen Fahrräder in rund 38 Millionen privaten Haushalten in Deutschland. Hatten Anfang 2017 erst 6 % aller Haushalte Elektrofahrräder ohne Führerscheinpflicht (Pedelecs), so waren es fünf Jahre später 16 %. Gleichzeitig hat sich die Gesamtzahl der Pedelecs in privaten Haushalten in diesem Zeitraum von 3,1 Millionen auf rund 8,4 Millionen erhöht.
Haushalts- und Sportgeräte
Elektrische beziehungsweise elektronische Haushaltsgeräte zählen zu den klassischen Ausstattungsgütern, die im Rahmen der Laufenden Wirtschaftsrechnungen erfragt werden. Kühlschränke beziehungsweise Kühl- und Gefrierkombinationen gab es Anfang 2022 praktisch in jedem Haushalt (100 %). Geschirrspülmaschinen gab es in drei Viertel aller Haushalte (75 %).
Anfang 2022 besaßen 82 % aller Haushalte eine oder mehrere Kaffeemaschinen: Am häufigsten verfügten die Haushalte über "traditionelle" Filterkaffeemaschinen (51 %). Pad- oder Kapselmaschinen gab es in 29 % der Haushalte. Die in der Anschaffung vergleichsweise teuren Kaffeevollautomaten standen durchschnittlich in 24 % der privaten Haushalte. Während diese nur in knapp 14 % der Haushalte von Alleinlebenden standen, war der Anteil der Paarhaushalte mit Kaffeevollautomaten mit 28 % etwa doppelt so hoch. Paarhaushalte mit Kind(ern) lagen mit einem Ausstattungsgrad von 42 % weit über dem Durchschnitt.
Anfang 2022 verfügten 27 % aller Privathaushalte über Heimtrainer, beispielsweise Ergometer, Laufband, Crosstrainer oder Kraftbank.
Güter der Unterhaltungselektronik
Fast jeder Haushalt (97 %) verfügte Anfang 2022 über mindestens einen Fernsehapparat; seit 2017 (98 %) gab es praktisch keine Veränderung mehr. Geringe Zuwächse gab es von 2017 bis 2022 bei der Ausstattung der Privathaushalte mit Spielkonsolen (2017: 26 %; 2022: 29 %), Blu-ray-Geräten (2017: 22 %; 2022: 25 %) und Pay-TV-Receivern (2017: 19 %; 2022: 21 %).
Bei der Art des Fernsehempfangs konnten folgende Veränderungen festgestellt werden: Die Anteile von Satelliten- und Kabel-TV-Anschlüssen sind im Vergleich zu 2017 leicht zurückgegangen (2022: 44 beziehungsweise 43 %; jeweils – 3 Prozentpunkte). Der Anteil der Haushalte, die TV über DSL (IPTV) nutzen, ist demgegenüber von 15 % Anfang 2019 auf 21 % Anfang 2022 gestiegen. Antennen-TV-Anschlüsse (DVB-T2 HD) waren Anfang 2022 nur noch in 8 % der Haushalte vorhanden. Damit hat sich der Anteil von 15 % Anfang 2017 nahezu halbiert.
Telefon und PC
Anfang 2022 gab es in nahezu jedem privaten Haushalt (98 %) mindestens ein Mobiltelefon. 2017 lag der Ausstattungsgrad bei 96 %. Die Gesamtzahl der in den Privathaushalten vorhandenen Mobiltelefone stieg von 67 Millionen Anfang 2017 auf rund 71 Millionen Anfang 2022. Mit zunehmender Ausstattung der Haushalte mit Mobiltelefonen hat der Anteil der Festnetztelefone zwischen 2017 (91 %) und 2022 (83 %) abgenommen: Anfang 2017 kamen auf 100 Haushalte durchschnittlich 123 Festnetztelefone und Anfang 2022 durchschnittlich 103 Festnetztelefone. Die Anzahl der Mobiltelefone ist im gleichen Zeitraum von 179 Mobiltelefone (2017) auf 188 Mobiltelefone (2022) je 100 Haushalte angestiegen.
Das Alter spielt bei der Ausstattung mit Mobiltelefonen kaum noch eine Rolle: Praktisch alle Haushalte (100 %) mit einer Haupteinkommensperson von 18 bis 54 Jahren hatten 2022 ein oder mehrere Mobiltelefone. In den Altersklassen der 45- bis 79-Jährigen betrugen die Ausstattungsgrade zwischen 97 und 99 %. Immerhin 89 % der Haushalte von 80-Jährigen und Älteren hatten Mobiltelefone. Bei der Ausstattung mit Festnetztelefonen gibt es dagegen deutliche Unterschiede: Verfügten in der höchsten Altersklasse (80 und mehr Jahre) 93 % der Haushalte über Festnetztelefone, waren es bei den 35- bis 44-jährigen 75 % und bei den 25- bis 34-Jährigen nur etwas mehr als die Hälfte (52 %) der Haushalte.
In den vergangenen Jahren hat sich der Trend vom stationären PC hin zum mobilen PC (Laptop/Notebook, Netbook, Tablet) weiter verstärkt. Hatten Anfang 2017 noch 49 % der Haushalte stationäre Computer, so waren es 2022 anteilig 43 %. Der Anteil der Haushalte mit mobilen PC ist von 79 % im Jahr 2017 auf 85 % im Jahr 2022 angestiegen. Drei Viertel (76 %) der privaten Haushalte verfügten über mindestens ein Laptop/Notebook oder Netbook und mehr als die Hälfte der Haushalte (55 %) hatten ein oder mehrere Tablets.
Anfang 2022 verfügten 89 % aller Privathaushalte über einen stationären Internetanschluss, zum Beispiel per DSL oder Kabel. Mobiles Internet nutzten 63 % der Haushalte.
Smart Home
Anfang 2022 gaben die Haushalte erstmals an, welche smarten Haushaltsgeräte und Systeme – also untereinander oder mit dem Internet vernetzte Geräte – sie besitzen. Mehr als die Hälfte aller Haushalte (59 %) verfügte über Smart TV und 15 % der Haushalte über Smart Speaker (intelligente WLAN-Lautsprecher). Smarte Haushaltsgeräte wie Saugroboter, Kühlschränke oder Waschmaschinen gab es bereits in 13 % aller Privathaushalte. Smarte Energiemanagementsysteme, beispielsweise Beleuchtung oder Heizungsthermostate, fanden sich in 10 % der Haushalte. Auch smarte Sicherheitssysteme, wie Alarmanlagen und Überwachungskameras, gab es in 10 % der Haushalte.
Wir laden Sie zu einer kurzen Befragung zu unserem Internetauftritt ein. Bitte nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, um uns bei der Verbesserung unserer Website zu helfen. Ihre Angaben sind anonym.