Die Konsumausgaben der privaten Haushalte, ihre Ausstattung mit Gebrauchsgütern sowie die Art und Weise der Internetnutzung vermitteln einen Eindruck der Lebenssituation der Haushalte in Deutschland. Das folgende Kapitel beschreibt, wofür die Haushalte ihr Geld ausgeben und wie sich die Ausgabenstrukturen verschiedener Haushaltsgruppen unterscheiden (
Info 1Was sind private Haushalte?
Als Privathaushalt gelten Personen, die zusammenwohnen und gemeinsam wirtschaften, die in der Regel ihren Lebensunterhalt gemeinsam finanzieren beziehungsweise die Ausgaben für den Haushalt teilen. Zu einem Privathaushalt gehören auch die vorübergehend abwesenden Personen, beispielsweise Berufspendlerinnen und -pendler, Studierende, Auszubildende, Personen im Krankenhaus und im Urlaub. Entscheidend ist, dass die Person nur vorübergehend abwesend ist und normalerweise im Haushalt wohnt und lebt beziehungsweise mit ihrem ersten Wohnsitz an der Adresse des Haushalts gemeldet ist. Personen, die in einem Haushalt nur für sich selbst wirtschaften (Alleinlebende oder Wohngemeinschaften ohne gemeinsame Haushaltsführung), gelten als eigenständige Privathaushalte. Untermieterinnen und Untermieter, Gäste und Hausangestellte gehören nicht zum Haushalt.
Die Ergebnisse werden standardmäßig für unterschiedliche Haushaltsgruppen dargestellt. Die Gruppierung der Haushalte erfolgt dabei beispielsweise nach Haushaltstyp (Alleinlebende, Alleinerziehende, Paare ohne oder mit Kind[ern], sonstige Haushalte), monatlichem Haushaltsnettoeinkommen, Haushaltsgröße (Anzahl der Personen im Haushalt) sowie Alter der Haupteinkommensperson, also derjenigen Person, die den größten Beitrag zum Haushaltsnettoeinkommen beisteuert. Als Kinder zählen alle ledigen Kinder unter 18 Jahren (auch Adoptiv- und Pflegekinder) der Haupteinkommenspersonen oder deren (Ehe-)Partnerinnen und (Ehe-)Partner beziehungsweise gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerinnen und -partner. Gehören voll- jährige Kinder oder andere Personen ab 18 Jahren zum Haushalt, dann zählt dieser Haushalt zu den sogenannten sonstigen Haushalten. Einige der Merkmale (zum Beispiel das Alter) sind personengebunden und beziehen sich auf die Haupteinkommensperson. Dabei ist zu beachten, dass die Ergebnisse dennoch immer für den Haushalt als Ganzes und nicht für die Einzelperson ausgewiesen werden.
Datenbasis für die Angaben in den Abschnitten 5.1.1 und 5.1.2 sind die Ergebnisse der Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR). Abschnitt 5.1.3 zur Internetnutzung basiert auf den Ergebnissen der Erhebung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten (IKT).
Info 2Laufende Wirtschaftsrechnungen
Datengrundlage für die Konsumausgaben und die Ausstattung privater Haushalte sind die Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR), eine freiwillige, tagebuchgestützte Befragung von Haushalten. Haushalte aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten nehmen an den LWR teil. In die LWR werden nach den gesetzlichen Vorgaben Haushalte von Selbstständigen (Gewerbetreibende und selbstständige Landwirte und Landwirtinnen sowie freiberuflich Tätige) nicht einbezogen. Ergebnisse für Haushalte, deren regelmäßiges monatliches Nettoeinkommen 18.000 Euro und mehr beträgt, bleiben in den LWR unberücksichtigt, da diese in zu geringer Zahl an der Erhebung teilnehmen. Seit dem Erhebungsjahr 2022 findet die Systematik der Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte (SEA) 2021 Anwendung. Im Vergleich zur SEA 2013, die bei den LWR 2014 bis 2021 angewendet wurde, gab es bei der SEA 2021 einige größere Änderungen in einzelnen Ausgabebereichen. Von 2005 bis 2022 wurden rund 8.000 private Haushalte jährlich unter anderem zu ihren Einnahmen und Ausgaben sowie zu ihrer Ausstattung mit Gebrauchsgütern befragt.
Die IKT-Erhebung bei privaten Haushalten ist die EU-weit vergleichbare Datenquelle zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten. Für diese Statistik gelten in allen EU-Mitgliedstaaten einheitliche Definitionen sowie methodische Mindeststandards. Die amtliche Erhebung, deren Durchführung und Aufbereitung den Mitgliedstaaten obliegt, wurde in Deutschland bis zum Erhebungsjahr 2020 als eigenständige Erhebung durchgeführt. Seit dem Erhebungsjahr 2021 ist sie als freiwillige Unterstichprobe in den Mikrozensus integriert. Für die IKT-Erhebung werden jährlich in Deutschland rund 10.000 Haushalte mit rund 14.000 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren befragt. Durch das neue Stichprobendesign ist die Repräsentativität der IKT-Erhebung gestiegen, sodass die Ergebnisse die digitale Gesellschaft in Deutschland realistischer abbilden, als dies in den Vorjahren der Fall war. Aufgrund dieser weitreichenden methodischen Änderungen ist ein Vergleich der Ergebnisse des Jahres 2021 mit den Vorjahren nur sehr eingeschränkt möglich (Zeitreihenbruch)
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Ein weiteres Thema dieses Kapitels ist die private Überschuldung (