Bildung ist sowohl für die Erwerbs- und Teilhabechancen der Menschen als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft eine zentrale Voraussetzung. Daher ist es wichtig, dass alle gesellschaftlichen Schichten die gleichen Zugangschancen zu Bildung erhalten. Internationale Vergleichsstudien wie PISA (Programme for International Student Assessment) und IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) haben jedoch gezeigt, dass in Deutschland die Bildungschancen und der Bildungserfolg von Kindern stark von ihrer sozialen Herkunft und ihrer Einwanderungsgeschichte abhängen (siehe hierzu auch Interner Link: Kapitel 1.2.3). So wird die Schulwahl in Deutschland stark vom familialen Hintergrund bestimmt. Ein wichtiger Indikator für den sozioökonomischen Status von Kindern ist der Bildungsabschluss der Eltern. Informationen hierzu liefert der Mikrozensus, eine jährlich durchgeführte Haushaltsbefragung (siehe dazu Interner Link: Kapitel 2.1.1, Info 1).
Im Jahr 2022 waren 32 % der Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen Akademikerkinder, das heißt, mindestens ein Elternteil hatte einen Hochschulabschluss. Rund die Hälfte (49 %) waren Nichtakademikerkinder, deren Eltern jedoch über einen beruflichen Abschluss oder die Hochschulreife verfügten, und 14 % hatten formal gering qualifizierte Eltern, die weder über einen beruflichen Abschluss noch die Hochschulreife verfügten.
Die Verteilung der Kinder und Jugendlichen auf die verschiedenen Schularten macht den Einfluss des familialen Hintergrunds deutlich. Je höher der Bildungsabschluss der Eltern, desto höher ist deren Anteil an Gymnasien und desto geringer an Hauptschulen. So hatte fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien Eltern mit einem Hochschulabschluss (49 %), während an Hauptschulen Akademikerkinder nur 8 % ausmachten. Dagegen wuchsen nur 6 % der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in Familien auf, in denen die Eltern formal gering qualifiziert waren, an Hauptschulen war ihr Anteil mit 35 % rund sechsmal so hoch.
Auch zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Einwanderungsgeschichte zeigen sich deutliche Unterschiede bezüglich der besuchten Schulart. Im Jahr 2022 hatten insgesamt rund 29 % der Schülerinnen und Schüler eine beidseitige Einwanderungsgeschichte, das heißt, entweder waren sie selbst eingewandert (14 %) oder sie sind in Deutschland geboren, aber beide Eltern sind nach Deutschland eingewandert (15 %). Keine Einwanderungsgeschichte hatten 60 % und bei 12 % war nur ein Elternteil zugewandert. An Hauptschulen hatte rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler (51 %) eine beidseitige Einwanderungsgeschichte, damit lag ihr Anteil mehr als doppelt so hoch wie an Gymnasien (22 %). Dagegen machten Schülerinnen und Schüler mit nur einem zugewanderten Elternteil über alle Schularten hinweg einen ähnlichen Anteil aus (zwischen 10 und 12 %), wobei sie an Gymnasien mit 12 % etwas häufiger vertreten waren als an Hauptschulen (10 %).