Was jungen Menschen wichtig ist, lässt sich auch daran ablesen, womit sie ihre Freizeit verbringen, das heißt welchen Hobbys und Interessen sie nachgehen. Freizeitaktivitäten liefern daher neben den sozialen Beziehungen einen zentralen Einblick in die Lebenswelten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Junge Menschen nutzen heutzutage ganz selbstverständlich digitale Medien in ihrer Freizeit. Medien unterschiedlicher Art ermöglichen es, Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und sozialer Anerkennung zu befriedigen, unterstützen die Identitätsentwicklung und bieten Unterhaltung und Information. So verbrachten fast alle jungen Menschen – sowohl queere als auch cis-heterosexuelle – ihre freie Zeit regelmäßig mit Musikhören und Fernsehen beziehungsweise Streaming.
Die Freizeitgestaltung junger Menschen beschränkte sich jedoch nicht auf Aktivitäten mit digitalen Medien. Analoge Aktivitäten spielten in der Freizeitgestaltung von jungen Menschen ebenfalls eine Rolle, wobei dies tendenziell bei queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufiger der Fall war als bei cis-heterosexuellen Gleichaltrigen: Etwa die Hälfte der queeren jungen Menschen gab an, mindestens ein- bis zweimal pro Woche in der Freizeit Bücher zu lesen oder kreativen Tätigkeiten wie Malen, Fotografieren und Schreiben nachzugehen; bei den cis-heterosexuellen jungen Menschen war es jeweils etwa ein Drittel. Auch musikalische Aktivitäten waren unter queeren jungen Menschen häufiger verbreitet: Rund ein Drittel (32 %) gab an, mindestens ein- bis zweimal pro Woche ein Musikinstrument zu spielen oder zu singen; bei den cis-heterosexuellen jungen Menschen war es nur ein Fünftel (20 %). Bei sportlichen Aktivitäten zeigte sich dagegen kein Unterschied: Sowohl unter queeren als auch unter cis-heterosexuellen Jugendlichen und jungen Erwachsenen gaben etwa zwei Drittel an, mindestens ein- bis zweimal pro Woche in ihrer Freizeit Sport zu treiben.
Freizeit bedeutet für junge Menschen Freiräume, wobei diese nicht immer mit konkreten und zielgerichteten Aktivitäten gefüllt sein müssen. Für junge Menschen sind auch Zeiten des Nichtstuns wichtig, in denen sie "einfach mal rumhängen" können. Zwei Drittel der queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen (68 %) gaben an, dass sie dies in ihrer Freizeit mindestens ein- bis zweimal pro Woche tun. Der Anteil bei cis-heterosexuellen Gleichaltrigen lag etwas niedriger (58 %).