Immer mehr Personen oder Paare suchen medizinische Unterstützung bei der Erfüllung ihres Kinderwunschs, sei es beim Gynäkologen oder Urologen oder in einer der circa 140 spezialisierten Kinderwunschpraxen in Deutschland. In der FReDA-Studie wurde bei allen Befragten erfasst, ob jemals etwas unternommen wurde, um schwanger zu werden. Es konnten beliebig viele Behandlungen der medizinisch assistierten Reproduktion aus einer Liste ausgewählt werden oder, dass niemals medizinische Unterstützung genutzt wurde. Für die Nutzung medizinisch assistierter Reproduktion wurden unter anderem Behandlungen wie Medikamente, IVF oder ICSI, Insemination und ärztliche Beratung berücksichtigt. Die Frage bezieht sich auf die persönliche Nutzung, nicht auf das Paar. Das ist wichtig für das Verständnis der Geschlechterunterschiede in Abbildung 2.
Insgesamt hatten 12 % aller Frauen und 8 % aller Männer jemals medizinische Unterstützung genutzt, um eine Schwangerschaft herbeizuführen. In allen Altersgruppen war die Wahrscheinlichkeit der Nutzung bei den Frauen höher. Frauen tragen die Hauptlast der Behandlungen mit medizinisch assistierter Reproduktion und zwar unabhängig davon, ob die Ursache für die Infertilität bei der Frau oder beim Mann liegt. Deshalb ist es nicht überraschend, dass sie häufiger angeben, jemals medizinische Unterstützung verwendet zu haben. Am häufigsten gaben Frauen und Männer ab 35 Jahren an, jemals medizinische Unterstützung verwendet zu haben. Das lässt sich damit erklären, dass ab 35 Jahren das Risiko von Infertilität, insbesondere bei Frauen, deutlich erhöht ist.