Für Kinder, die drei Jahre und älter sind, verringern sich die Nutzungsunterschiede nach Familienmerkmalen erheblich im Vergleich zu jüngeren Kindern. Auch der ungedeckte Bedarf ist bei allen Familien deutlich geringer. Eine Betrachtung nach dem Migrationshintergrund der Eltern ergibt allerdings noch bemerkenswerte Unterschiede: Die Kitanutzung von Kindern mit Migrationshintergrund war im Jahr 2020 mit 89 % deutlich geringer als die der anderen Kinder (96 %). Ihr ungedeckter Bedarf war mit 5 Prozentpunkten gegenüber 2 Prozentpunkten bei Kindern mit Eltern ohne Migrationshintergrund deutlich höher – ein Befund, der sich ähnlich bereits für das Jahr 2016 zeigte.
Nutzungs- und Bedarfsunterschiede für Kinder ab drei Jahren
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Sozialbericht: Kapitel 2.3.3 und 2.3.4
Ähnliche Befunde zeigen sich, wenn nach dem Haushaltseinkommen oder der mütterlichen Erwerbstätigkeit unterschieden wird: Familien mit niedrigerem Einkommen oder solchen, bei denen die Mutter nicht am Arbeitsmarkt aktiv ist, hatten deutlich geringere Kita-Nutzungsquoten. Ihr ungedeckter Bedarf war in beiden Fällen höher als in der jeweiligen Referenzgruppe. Wird nach der beruflichen Ausbildung der Mutter differenziert, so zeigen sich bei dieser Altersgruppe keine größeren Unterschiede. Dies trifft auch zu, wenn zwischen alleinerziehenden und Paarhaushalten unterschieden wird.
Zusammenfassend lässt sich für die Altersgruppe der Kinder ab drei Jahren festhalten, dass die sozioökonomischen Unterschiede in der Kitanutzung und auch beim ungedeckten Bedarf deutlich geringer sind als bei der jüngeren Altersgruppe. Allerdings zeigt sich hier eine gleiche Tendenz: Familien mit geringeren Ressourcen weisen mehrheitlich geringere Nutzungsquoten auf und haben gleichzeitig einen größeren ungedeckten Bedarf. Dies gibt Hinweise darauf, dass auch hier auf der Angebotsseite Gründe zu finden sind, die für Nutzungsunterschiede verantwortlich sind. Diese Nutzungsunterschiede sind also nicht allein auf einen geringeren Bedarf zurückzuführen.
Fazit
Kitas sind sowohl vor dem Hintergrund ihrer Bildungs- als auch Vereinbarkeitsfunktion von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Darüber hinaus können sie dazu beitragen, die Integration von Familien mit Migrationshintergrund zu erleichtern. Insbesondere Familien mit geringeren Ressourcen profitieren von diesen Einrichtungen. Kinder unter drei Jahren aus Familien mit geringeren Ressourcen nutzen Kitas allerdings deutlich seltener – obwohl ihr Bedarf nicht oder nur teilweise geringer ist als der anderer Familien. Daraus ergeben sich wichtige Ansatzpunkte für eine gezieltere Förderung der Teilhabe von Kindern aus Familien mit geringerer Ressourcenausstattung. Ihre Teilnahme an der außerfamilialen Bildung und Betreuung bereits vor der Schule ist wichtig, wenn alle gegenwärtigen und künftigen Bildungspotenziale genutzt werden sollen. Dies ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des damit verbundenen Rückgangs des Erwerbspersonenpotenzials in Deutschland eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung.
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