Im Jahr 2023 lebten 20,2 Millionen minder- und volljährige Kinder in den privaten Haushalten Deutschlands; 14,3 Millionen beziehungsweise 71 % waren unter 18 Jahre alt. Vor zehn Jahren war die Zahl der Kinder noch deutlich geringer: Damals gab es 18,8 Millionen minder- und volljährige Kinder, davon 13 Millionen Minderjährige (69 %).
Zu den Kindern gehören im Mikrozensus alle Personen, die ohne Lebenspartnerin oder -partner und ohne eigenes Kind mit mindestens einem Elternteil in einem Haushalt zusammenleben. Neben leiblichen Kindern zählen auch Stief-, Adoptiv- und Pflegekinder dazu. Eine allgemeine Altersbegrenzung für die Zählung als Kind besteht nicht. Da die Lebenssituation von Kindern unter 18 Jahren aus familien- und sozialpolitischer Sicht besonders interessant ist, werden hier vorrangig Daten zu minderjährigen Kindern untersucht.
Knapp drei Viertel (72 %) der minderjährigen Kinder wurden 2023 bei Ehepaaren groß, rund 17 % wuchsen bei einem alleinerziehenden Elternteil auf und 11 % lebten bei einem unverheirateten Elternpaar. Vor zehn Jahren wuchsen mit 74 % noch etwas mehr minderjährige Kinder bei verheirateten Eltern auf.
Geschwisterzahl
Die meisten minderjährigen Kinder leben mit mindestens einem Geschwisterkind gemeinsam in einem Haushalt. Da sich der Mikrozensus bei der Befragung auf die aktuellen Verhältnisse im Haushalt konzentriert, bleiben Geschwister, die bereits ausgezogen sind, außer Acht. Fast die Hälfte der minderjährigen Kinder (47 %) wuchs 2023 gemeinsam mit einem minder- oder volljährigen Geschwisterkind heran. Knapp ein Drittel (30 %) hatte mindestens zwei Geschwister und etwa ein Viertel (23 %) lebte 2023 ohne weitere Geschwister im Haushalt.
Mit Geschwistern im Haushalt wachsen minderjährige Kinder vor allem dann auf, wenn sie bei ihren verheiratet zusammenlebenden Eltern leben. Vier von fünf minderjährigen Kindern bei Ehepaaren (82 %) hatten 2023 minder- oder volljährige Geschwister. Demgegenüber wurden 37 % der minderjährigen Kinder bei Lebensgemeinschaften ohne Geschwister groß, und damit noch etwas mehr als bei Alleinerziehenden (35 %).
Altersstruktur der Kinder
Rund 34 % der minderjährigen Kinder in Deutschland waren 2023 jünger als sechs Jahre, 50 % der Minderjährigen waren im Alter von 6 bis 14 Jahren und 16 % bereits 15 Jahre oder älter.
Während diese Verteilung für Kinder, die bei Ehepaaren lebten, nahezu identisch zutrifft, unterscheidet sie sich von der Altersstruktur der Kinder in Lebensgemeinschaften beziehungsweise bei Alleinerziehenden. So lebten in Lebensgemeinschaften eher jüngere Kinder, bei Alleinerziehenden dagegen eher ältere. Von den minderjährigen Kindern in Lebensgemeinschaften war etwa die Hälfte (46 %) jünger als 6 Jahre, während es bei den Minderjährigen, die von Alleinerziehenden betreut wurden, lediglich 23 % waren. Bei den Alleinerziehenden überwogen die 6- bis 14-Jährigen mit einem Anteil von 55 %. Der größere Anteil der Kinder im Alter ab 6 Jahren bei Alleinerziehenden resultiert aus dem Umstand, dass die Trennung oder der Verlust der Partnerin oder des Partners in der Regel erst einige Zeit nach der Geburt der Kinder stattfindet.
Auszug der Kinder aus dem Elternhaus
Der Auszug von Kindern aus dem eigenen Elternhaus erfolgt in der Regel zwischen dem späten Teenager-Alter bis Mitte 30. Im Jahr 2023 wohnten beispielsweise von den 25-Jährigen noch 28 % im Haushalt der Eltern.
Junge Frauen verlassen den elterlichen Haushalt dabei früher als ihre männlichen Altersgenossen. Mit 25 Jahren wohnte 2023 nur noch jede fünfte junge Frau (21 %) bei den Eltern. Mit 30 Jahren waren es noch 6 % und mit 40 Jahren nur noch 2 % der Frauen. Bei den jungen Männern verzögert sich im Vergleich das durchschnittliche Auszugsalter: Mit 25 Jahren lebten noch 33 % der männlichen Bevölkerung als Kinder im Haushalt der Eltern. Mit 30 Jahren gehörten noch 13 % und mit 40 Jahren noch 5 % der Männer dem Haushalt der Eltern an.
Langfristig gesehen verlassen Kinder heute später das Elternhaus. Lebten 1972 zwei von zehn (20 %) der 25-Jährigen im früheren Bundesgebiet und Berlin-West noch bei den Eltern, waren es 2023 deutlich mehr, nämlich drei von zehn (29 % für das frühere Bundesgebiet ohne Berlin).