Die Lebenserwartung in Deutschland ist in den südlichen Bundesländern höher als in den nordwestlichen und nordöstlichen Bundesländern. Daher spricht man im Sterblichkeitskontext auch von einem Nord-Süd-Gefälle. Faktoren, die zu Süddeutschlands Spitzenposition beitragen, sind der hohe ökonomische Entwicklungsstand und der geringere Anteil von Personen, die aktuell rauchen oder jemals geraucht haben. Bei den Männern ist zudem noch ein Ost-West-Gefälle erkennbar. Dieses war zwischen 1970 und 1990 bei Männern und Frauen stark ausgeprägt, ist aber nach der deutschen Vereinigung stark zurückgegangen und bei den Frauen komplett verschwunden. Baden-Württemberg ist seit Jahrzehnten das Bundesland mit der höchsten Lebenserwartung: Im Zeitraum 2020/22 lagen die Werte dort für Männer bei 79,7 Jahren und für Frauen bei 84,1 Jahren. Die niedrigste Lebenserwartung in diesem Zeitraum hatte bei den Männern Sachsen-Anhalt (75,8 Jahre) und bei den Frauen das Saarland (82,1 Jahre). Allgemein sind die regionalen Sterblichkeitsunterschiede in Deutschland aber im internationalen Vergleich gering.
Regionale Unterschiede
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Sozialbericht: Kapitel 1.4.2
Während der Coronapandemie gab es regionale Unterschiede sowohl im Ausmaß als auch im zeitlichen Eintreten von Phasen erhöhter Sterblichkeit. In der ersten Pandemiewelle (Frühling 2020) waren vor allem Gebiete betroffen, die entweder in räumlicher Nähe zu den ersten europäischen Hotspots in Norditalien und Österreich lagen (vor allem der Süden Bayerns) oder in denen sich das SARS-CoV-2-Virus durch Massenveranstaltungen wie Karneval lokal verbreitete. Die zwischen Herbst 2020 und Ende 2021 folgenden Pandemiewellen waren hingegen räumlich deutlich weniger diffus, sondern zeigten ein klares Ost-West-Gefälle über Europa, das sich innerhalb Deutschlands zuungunsten der ostdeutschen Bundesländer auswirkte. 2022 war der Nordwesten Deutschlands am stärksten betroffen. In diesem Jahr spielten neben COVID-19 aber auch andere Atemwegserkrankungen eine Rolle. Die insgesamt größten Verluste an Lebensjahren im Vergleich zwischen den Zeiträumen 2020/22 und 2017/19 erfuhren die östlichen Bundesländer und Bremen.
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