Knapp zwei Drittel der 2,8 Millionen Umzüge über Kreisgrenzen ereigneten sich im Jahr 2021 innerhalb einzelner Bundesländer, zumeist zwischen Städten und dem zugehörigen Umland. Gut ein Drittel der Umzüge (1,1 Millionen) verlief über die Grenzen von Bundesländern (zu Binnenwanderung zwischen Bundesländern siehe auch Kapitel 1.1.3, Seite 19).
Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass das Umzugsverhalten stark mit dem Lebensalter variiert. Junge Erwachsene neigen aufgrund vermehrter Lebenslaufübergänge, zum Beispiel zu Beginn einer Ausbildung, eines Studiums oder beim Arbeitsmarkteinstieg, häufiger zu Ortswechseln als ältere Personen. So veränderten im Jahr 2021 rund 9 % der 18- bis 24-Jährigen und 10 % der 25- bis 29-Jährigen über Kreisgrenzen hinweg ihren Wohnsitz. In den älteren Altersgruppen ist dieser Anteil deutlich geringer: Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 4 % und bei den über 50-Jährigen rund 1 %. Das Wanderungsgeschehen in Deutschland wird demnach vor allem durch die jüngere Bevölkerung bestimmt.
Da sich die Muster der Zu- und Fortzüge erheblich zwischen den Regionen unterscheiden, lohnt sich eine gesonderte Betrachtung des Wanderungsgeschehens auf regionaler Ebene. Abbildung 1 zeigt die Nettowanderungsraten aus dem Jahr 2021 für alle 400 deutschen Kreise. Nettowanderungsraten geben den Prozentwert von Bevölkerungsgewinnen oder -verlusten im Verhältnis zur Einwohnerzahl des jeweiligen Kreises an. Eine Nettowanderungsrate von 1 % bedeutet demnach, dass eine Region einen Wanderungsgewinn von einer Person je 100 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnet hat. Negative Wanderungssalden verzeichnen vor allem die größeren Städte. Sie haben durch Binnenwanderung an Bevölkerung verloren. Im Gegensatz dazu zeichnen sich einige Kreise im Umland von Großstädten durch positive Wanderungssalden aus. Insbesondere das Umland von Berlin hat 2021 durch Binnenwanderung an Bevölkerung gewonnen.