Im Jahr 2021 wechselten rund 2,8 Millionen Menschen ihren Wohnsitz über Kreisgrenzen hinweg. Das bedeutet, dass gut 3,3 % der Gesamtbevölkerung ihren Wohnsitz in einen anderen Kreis verlagerten. Im internationalen Vergleich kann Deutschland damit als moderat mobiles Land eingeordnet werden. Die Wohnbevölkerungen nordeuropäischer Länder wie Finnland oder Dänemark sind deutlich mobiler, während in südeuropäischen Ländern wie Spanien oder Italien ein geringeres Mobilitätsverhalten zu konstatieren ist.
Im Zeitverlauf ist das Binnenwanderungsgeschehen in Deutschland relativ stabil. Im Zeitraum 1991 bis 2019 zogen durchschnittlich etwas mehr als 3 % der Bevölkerung innerhalb eines Jahres in einen anderen Kreis um. Der Anteil lag lediglich in den Jahren 2015 und 2016 mit gut 4 % etwas höher. Dieser kurzzeitige Anstieg lässt sich vor allem auf die in diesen Jahren erhöhte Zuwanderung aus dem Ausland zurückführen, da die Verteilung von Schutzsuchenden nach festen Quoten (Königsteiner Schlüssel) sowie die Weiterverteilung über Erstaufnahmeeinrichtungen als Umzüge in der Wanderungsstatistik erfasst werden.
In den beiden Jahren der Coronapandemie 2020 und 2021 lag der Anteil von umzugsmobilen Menschen mit 3,2 und 3,3 % etwas niedriger als im Jahr 2019 (3,4 %). Dies ist insbesondere auf einen Rückgang der Wanderungen bei jungen Erwachsenen (18- bis 29-Jährige) um etwa 7 % im Vergleich zu den Jahren 2010 bis 2019 zurückführen. Im Kontrast dazu hat sich das Wanderungsgeschehen in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen während der Pandemie kaum verändert. Im Vergleich zu den Jahren 2010 bis 2019 war der Anteil im Jahr 2020 rund 2 % niedriger und 2021 um 0,4 % höher.