Erste Ergebnisse des Mikrozensus 2023 geben einen Einblick in die sozioökonomische Situation der Eingewanderten aus der Ukraine, die in diesem Zeitraum in Deutschland wohnten. Anders als bei Schutzsuchenden aus anderen Ländern kamen aus der Ukraine überwiegend Frauen. Sechs von zehn (61 %) der 2023 in Deutschland wohnenden und seit Jahresbeginn 2022 aus der Ukraine eingewanderten Personen waren weiblich. Bei den Erwachsenen überwog der Frauenanteil noch deutlicher: Hier waren sieben von zehn (69 %) Zugewanderten Frauen. Dies hängt insbesondere damit zusammen, dass häufig Mütter mit ihren Kindern allein aus der Ukraine nach Deutschland kamen, während Männer im wehrfähigen Alter die Ukraine nicht verlassen durften. Dementsprechend waren 39 % der seit 2022 aus der Ukraine eingewanderten Menschen nach ihrer Flucht entweder Alleinerziehende (15 %) oder Kinder eines alleinerziehenden Elternteils (24 %). In der Gesamtbevölkerung Deutschlands lebten im ersten Halbjahr 2023 dagegen nur 9 % der Menschen in Alleinerziehenden-Familien.
Bemerkenswert ist bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen der hohe Anteil von akademischen Bildungsabschlüssen. Betrachtet man die Haupterwerbsphase von 25 bis 59 Jahren, so hatten von den seit Jahresbeginn 2022 aus der Ukraine Eingewanderten 47 % einen akademischen Berufsabschluss einer Fachhochschule oder Universität und 27 % einen nicht akademischen Berufsabschluss. In der Gesamtbevölkerung Deutschlands lag der Anteil von Personen mit akademischem Abschluss in dieser Altersgruppe nur bei 27 %. Mit 52 % war der Anteil mit einem nicht akademischen Abschluss in der Gesamtbevölkerung dagegen deutlich höher als bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen.
Trotz des hohen Qualifikationsniveaus war die Erwerbsbeteiligung der seit Anfang 2022 aus der Ukraine Eingewanderten deutlich geringer als in der Gesamtbevölkerung: In der Haupterwerbsphase von 25 bis 59 Jahren waren lediglich 21 % der Eingewanderten aus der Ukraine erwerbstätig. Die Erwerbstätigenquote in der Gesamtbevölkerung war in dieser Altersgruppe mit 85 % mehr als viermal so hoch. Bei den aus der Ukraine eingewanderten Frauen lag die Erwerbstätigenquote mit 17 % (Gesamtbevölkerung: 81 %) dabei noch deutlich unter der Erwerbstätigenquote von Männern, von denen 30 % erwerbstätig waren (Gesamtbevölkerung: 89 %). Dass die Aufnahme einer Beschäftigung für aus der Ukraine eingewanderte Frauen und vor allem für Mütter mit Kleinkindern schwieriger ist als für Männer, zeigt auch das Forschungsprojekt "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland (IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung)". Demnach steigt zudem die Erwerbstätigenquote von Zuwandererinnen und Zuwanderern aus der Ukraine ab einer Aufenthaltsdauer in Deutschland von zwölf Monaten deutlich (siehe