Alters- und Geschlechtsstruktur
Menschen mit Einwanderungsgeschichte waren 2023 im Durchschnitt 37,7 Jahre alt und damit wesentlich jünger als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte (47,2 Jahre). Die Bevölkerungspyramiden zeigen große Unterschiede in der Altersverteilung zwischen Eingewanderten und Nachkommen. Während sich die Nachkommen von Eingewanderten und Menschen mit einseitiger Einwanderungsgeschichte überwiegend in jüngeren Altersgruppen finden, sind bei den selbst Eingewanderten die Altersgruppen der 25- bis 60-Jährigen besonders stark besetzt. Rund 62 % aller Eingewanderten gehörten im Jahr 2023 zu dieser Altersgruppe. Die Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte ist insgesamt am ältesten: Hier gehörten 38,4 % zur Gruppe der 50- bis 74-Jährigen und mehr als die Hälfte (51,6 %) war 50 Jahre oder älter.
Das im Vergleich zu den in Deutschland lebenden Menschen ohne Einwanderungsgeschichte geringere Durchschnittsalter der Menschen mit Einwanderungsgeschichte beeinflusst viele soziodemografische Eigenschaften dieser Bevölkerungsgruppe: Es gibt mehr Ledige, mehr Menschen in schulischer oder beruflicher Ausbildung und weniger Rentnerinnen und Rentner. Dies muss bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden.
Haushaltsgröße
Die unterschiedliche Altersverteilung schlägt sich auch in der Größe der Haushalte nieder, in denen Personen mit und ohne Einwanderungsgeschichte leben. Menschen ohne Einwanderungsgeschichte wohnten 2023 häufig in kleineren Haushalten, mehr als die Hälfte von ihnen in Ein- und Zweipersonenhaushalten (59,4 %) und nur rund 7 % in Haushalten mit fünf oder mehr Personen. Demgegenüber lebte im Jahr 2023 knapp ein Fünftel (18,8 %) der Personen mit Einwanderungsgeschichte in einem Haushalt mit fünf oder mehr Personen. Bei den Nachkommen mit ihrem hohen Anteil Jüngerer war dieser Anteil am größten und betrug rund 30 %.
Bei den Personen mit Einwanderungsgeschichte variieren die Haushaltsgrößen in Abhängigkeit vom Herkunftsland, was mit den Fertilitätstrends und der Familienkomposition und -tradition in den jeweiligen Regionen zusammenhängen könnte. Zum Beispiel lebten im Jahr 2023 von den Personen, die aus dem Nahen und Mittleren Osten kamen, 29,6 % in Haushalten mit fünf und mehr Personen. Von denjenigen, die aus Ländern der Europäischen Union kamen, lebte 2023 die Hälfte in kleineren Haushalten mit ein bis zwei Personen.
Kinder mit Einwanderungsgeschichte
Im Jahr 2023 lebten in Deutschland 14,4 Millionen Kinder unter 18 Jahren, davon 4,1 Millionen mit Einwanderungsgeschichte (28,2 %). In der Altersgruppe unter 5 Jahren war der Anteil mit Einwanderungsgeschichte am geringsten (26,1 %) und stieg mit zunehmendem Alter leicht an (28,4 % bei den 5- bis 10-Jährigen und 29,4 % bei den Kindern ab 10 Jahren).
Kinder mit und ohne Einwanderungsgeschichte unterscheiden sich teilweise deutlich hinsichtlich ihrer Lebenslagen. Das betrifft sowohl die Haushaltsgröße als auch die sozioökonomische Situation des Elternhauses und ihre Bildungsbeteiligung. Im Jahr 2023 besuchten Kinder mit Einwanderungsgeschichte und insbesondere eingewanderte Kinder seltener das Gymnasium und häufiger die Hauptschule als Kinder ohne Einwanderungsgeschichte. Im Jahr 2023 ging gut ein Drittel (34,2 %) aller Kinder mit Einwanderungsgeschichte aufs Gymnasium, verglichen mit 48,3 % aller Kinder ohne Einwanderungsgeschichte.
Bei den eingewanderten Kindern war der Anteil der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten am geringsten (29,5 %). Die Mehrheit (39,4 %) besuchte eine sonstige allgemeinbildende Schule und etwa ein Drittel (31 %) eine Haupt- oder Realschule. Kinder mit einseitiger Einwanderungsgeschichte weisen eine sehr ähnliche Verteilung bezüglich ihrer Bildungsbeteiligung auf wie Kinder ohne Einwanderungsgeschichte: Fast 47 % von ihnen besuchten ein Gymnasium und nur 4,2 % eine Hauptschule. Bei den Kindern mit Einwanderungsgeschichte war der Anteil der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bei den Nachkommen mit 39,5 % ebenfalls deutlich höher als bei den Kindern, die selbst eingewandert sind.