Nach den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung lebten Ende 2022 in Deutschland rund 84,4 Millionen Menschen, davon rund 68,0 Millionen Personen (80,6 %) in den westlichen Bundesländern, 12,6 Millionen (14,9 %) in den neuen Bundesländern und 3,8 Millionen (4,5 %) in Berlin. Dies waren 1,1 Millionen mehr Menschen als Ende 2021 und 15,0 Millionen mehr Einwohnerinnen und Einwohner als zu Beginn der Statistik im Jahr 1950.
Bevölkerungsstand und -entwicklung
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Sozialbericht: Kapitel 1.1.1
Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen wird zum einem durch die Geburten und Sterbefälle und zum anderen durch die Zuzüge nach und Fortzüge von Deutschland bestimmt. Aus dem Saldo der Geburten und Sterbefälle ergibt sich ein Geburten- oder Sterbefallüberschuss, aus dem Saldo der Zu- und Fortzüge ergibt sich eine Nettozuwanderung oder -abwanderung. Zwischen 1950 und 1973 stieg die Gesamtbevölkerungszahl Deutschlands (heutiger Gebietsstand) infolge des sogenannten Babybooms und einer Nettozuwanderung in die Bundesrepublik um insgesamt 9,7 Millionen beziehungsweise durchschnittlich um gut 400.000 pro Jahr auf 79,1 Millionen. Mit dem Rückgang der Geburten um 1970 und einer reduzierten Nettozuwanderung stabilisierte sich die Einwohnerzahl in den 1970er- und 1980er-Jahren zwischen rund 78 und 79 Millionen.
In den 1990er-Jahren folgte eine starke Nettozuwanderung in Zusammenhang mit der Öffnung der Grenzen in Osteuropa und mit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Die Einwohnerzahl Deutschlands stieg von 79,8 Millionen zunächst bis Ende 2002 auf 82,5 Millionen Personen (+ 2,8 Millionen beziehungsweise im Durchschnitt um circa 230.000 pro Jahr). Bis 2010 nahm mit zurückgehender Zuwanderung die Bevölkerungszahl ab. Seit 2011 ist die Entwicklung mit Ausnahme der Pandemiejahre 2020 und 2021 durch eine starke Nettozuwanderung und, trotz zunehmendem Sterbefallüberschuss, einen Bevölkerungszuwachs gekennzeichnet: So nahm die Bevölkerung bis 2022 von 80,3 Millionen auf 84,4 Millionen zu. Der jährliche Zuwachs betrug im Durchschnitt rund 370.000 mit Extremwerten von 1 Million im Jahr 2015 und 1,1 Millionen im Jahr 2022, unter anderem bedingt durch die hohe Fluchtmigration aus den Kriegsgebieten in Syrien beziehungsweise in der Ukraine.
Besiedlungsdichte und regionale Bevölkerungsverteilung
Die Bevölkerungsentwicklung fällt regional sehr unterschiedlich aus. Zum einen hat sich der Bevölkerungszuwachs zwischen 2015 und 2022 auf die Städte konzentriert: Im Jahr 2015 lebten 56,2 Millionen Menschen in Gemeinden, die weniger als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner hatten. Bis Ende 2022 stieg die Einwohnerzahl dieser Gemeinden um 1,7 %, das sind rund 950.000 Menschen. Die Bevölkerung der Städte ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner wuchs in dieser Zeit um 4,7 % auf 27,2 Millionen (+ 1,2 Millionen). Zum anderen setzten sich die unterschiedlichen Entwicklungen im Westen und im Osten nach der deutschen Vereinigung fort (siehe Tabelle 2). So stieg die Bevölkerungszahl im früheren Bundesgebiet – mit Ausnahme der Jahre 2006 bis 2009 – kontinuierlich an, und zwar um insgesamt 8,8 % (5,4 Millionen Personen). 2022 lebten 68 Millionen Menschen im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin-West); das entspricht 80,6 % der Bevölkerung Deutschlands. Die neuen Bundesländer verzeichneten dagegen seit 1990 – mit Ausnahme der Jahre 2014 und 2015 – bis 2021 durchgehend einen Bevölkerungsrückgang, nämlich um insgesamt 15,5 % (2,3 Millionen Personen). Im Jahr 2022 ist eine Umkehr des Trends festzustellen: Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Bevölkerung der neuen Bundesländer um 131.000 Personen auf 12,6 Millionen zu. In Berlin gab es bis 2005 abwechselnde Phasen von Bevölkerungszuwachs und -rückgang und seit 2005 eine nahezu stetige Steigerung.
Der Bevölkerungszahl entsprechend änderte sich auch die Bevölkerungsdichte in beiden Teilen Deutschlands. Im früheren Bundesgebiet und Berlin-West stieg die Einwohnerzahl je Quadratkilometer im Zeitraum von 1950 bis 1973 von 202 auf 250 deutlich an, ging danach bis 1984/85 auf 245 leicht zurück und stieg nach der deutschen Vereinigung bis auf 270 Personen je Quadratkilometer im Jahr 2000. Seit 2001 stagniert die Bevölkerungsdichte im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin-West) zwischen 263 und 264 Personen je Quadratkilometer. Für 2022 wurde im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin-West) eine Einwohnerdichte von 274 ermittelt. Im Gebiet der neuen Länder und Berlin-Ost verringerte sich dieser Wert zwischen 1950 und 1990 von 171 auf 148 Personen je Quadratkilometer. Ab 2001 sank die Bevölkerungsdichte in den neuen Ländern (ohne Berlin-Ost) weiter von 127 auf 117 Personen je Quadratkilometer im Jahr 2022.
Für Deutschland insgesamt lag die Einwohnerdichte Ende 2022 bei 236 Personen je Quadratkilometer. Am dichtesten besiedelt unter den Bundesländern waren die Stadtstaaten (Berlin: 4.214 Personen je Quadratkilometer, Hamburg: 2.506, Bremen: 1.632). Die geringste Besiedlung je Quadratkilometer wiesen die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (70 Personen je Quadratkilometer), Brandenburg (87) und Sachsen-Anhalt (107) auf (siehe Tabelle 1). Die Bevölkerungsdichte nach Regionen zeigt der Regionalatlas (Externer Link: www.destatis.de/DE/Service/Statistik-Visualisiert/RegionalatlasAktuell.html) in interaktiven Karten.
Ende 2022 gab es in Deutschland 10.786 politisch selbstständige Gemeinden. Es gab 2.407 Gemeinden (ohne Berlin) in den neuen Bundesländern und 8.378 Gemeinden im früheren Bundesgebiet.
Aus der Verteilung der Einwohnerinnen und Einwohner auf Gemeindegrößenklassen ergibt sich für 2022, dass 5 % der Bevölkerung Deutschlands in Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, 35 % in Gemeinden mit 2.000 bis unter 20.000 Per-sonen und 28 % in Gemeinden mit 20.000 bis unter 100.000 Personen lebten. Auf Großstädte (Gemeinden mit 100.000 oder mehr Personen) entfielen 32 % der Bevölkerung. Die Städte mit den höchsten Einwohnerzahlen waren in abnehmender Reihenfolge Berlin, Hamburg und Mün-chen. Betrachtet man die Städte mit der höchsten Bevölkerungsdichte, lagen an vorderster Stelle München, Berlin und Frankfurt am Main.
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