Im Jahr 1983, vor über 40 Jahren, erschien der erste "Datenreport", damals mit dem Untertitel "Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland". Im Lauf der Jahrzehnte haben sich Anspruch und Ausrichtung dieses Erfolgsformats verändert und ausdifferenziert: von einem niedrigschwelligen Angebot zur amtlichen Statistik hin zu einer umfassenden Sozialberichterstattung mit wechselnder Themensetzung. Dabei bildet das Zusammenspiel aus "harten" statistischen Daten und kluger sozialwissenschaftlicher Analyse den Kern eines umfassenden Werkes, das gesellschaftliche Trends und Entwicklungen auf einzigartige Weise aufzeigt und nachvollziehbar macht.
Ende 2024 geht die insgesamt 18. Ausgabe mit einer Namensänderung an den Start: Aus dem "Datenreport – Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland" ist der "Sozialbericht – Ein Datenreport für Deutschland" geworden. Diese Neuakzentuierung hebt noch einmal das zentrale Anliegen hervor: Es geht nicht allein um "Zahlen und Fakten", sondern auch um die Interpretation ihrer sozialen Relevanz und damit um die Abbildung der Lebensverhältnisse in diesem Land.
Der Sozialbericht wird weiterhin von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt (Destatis), dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) herausgegeben. Auch dieses Mal werden die neuesten verfügbaren Daten aus verschiedenen Themenfeldern aufbereitet und von Expertinnen und Experten eingeordnet. Ergänzt wird der Bericht um einen verbesserten Online-Auftritt, der die Inhalte nun auf einer neuen Webseite bündelt (sozialbericht.de).
Die Ausgabe von 2021 stand sehr im Zeichen der Anfang 2020 einsetzenden Coronapandemie. Deren Nachwirkungen sind bis heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen zu spüren. Geprägt waren die vergangenen Jahre zusätzlich durch multiple Krisen, darunter nicht zuletzt den seit Februar 2022 andauernden russischen Großangriff gegen die gesamte Ukraine. So enthält dieser Bericht auch ein Kapitel zur Situation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland. Die Multikrisen verursachen Sorgen und Ängste, die öffentlich diskutiert werden: steigende Lebenshaltungskosten, die globale Sicherheitslage, der Zustand der Demokratie oder die immer drastischeren Auswirkungen des von Menschen verursachten Klimawandels.
So wie politisches Handeln derartige Gefühle und Sorgen ernst nehmen muss, so bleibt auch der neue Sozialbericht der Annahme verpflichtet, dass gesichertes Wissen eine Grundvoraussetzung für gute politische Bildung darstellt, um konstruktive Debatten zu führen und über soziale und ökonomische Sachverhalte fundiert zu streiten. Neben den stets wiederkehrenden Themen wie Demografie, Bildung, Einkommen und gesellschaftliche Teilhabe blickt der Sozialbericht auch auf neuere Entwicklungen, etwa in den Bereichen Mobilität und Klima, und beleuchtet Veränderungen in der Arbeitswelt im Zeichen von Homeoffice und mobilem Arbeiten. Auch gesellschaftliche Herausforderungen wie Vereinsamung, die Verteilung von Sorgearbeit oder soziale Polarisierung werden in gesonderten Kapiteln in den Blick genommen. Damit hoffen wir zusammen mit allen am Projekt beteiligten Institutionen, erneut ein relevantes Grundlagenwerk zur sozialen Lage in Deutschland bereitzustellen.
Thomas Krüger, der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung