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Deutschland: Auslandskontrollierte Unternehmen I | Globalisierung | bpb.de

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Deutschland: Auslandskontrollierte Unternehmen I

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Nach Sitz der Muttergesellschaft, Anteil an ausgewählten Kennzahlen in Prozent, 2021

Nach Sitz der Muttergesellschaft, Anteil an ausgewählten Kennzahlen in Prozent, 2021

Anteil der auslandskontrollierten Unternehmen an ausgewählten Kennzahlen in Prozent, 2021

Quelle: Statistisches Bundesamt: Auslandskontrollierte Unternehmen
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  • Im Jahr 2021 gab es in Deutschland 35.070 auslandskontrollierte Unternehmen.

  • Diese machten zwar nur 1,1 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus, auf sie entfielen jedoch 10,2 aller Beschäftigten und sie erzielten 22,3 Prozent des Gesamtumsatzes.

  • Die wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung der auslandskontrollierten Unternehmen ist für Deutschland sehr hoch, in den meisten EU-Staaten ist sie aber noch deutlich höher.

Fakten

Im Zuge der Globalisierung werden nicht nur Waren grenzüberschreitend gehandelt. Auch die Beteiligung an Unternehmen macht nicht an den Grenzen der Nationalstaaten halt. Besonders intensiv ist die Verflechtung in den Fällen, in denen ein Unternehmen in Deutschland mehrheitlich im Besitz einer Muttergesellschaft mit Sitz im Ausland ist (sogenannte auslandskontrollierte Unternehmen) oder umgekehrt eine Muttergesellschaft mit Sitz in Deutschland eine Mehrheitsbeteiligung an einer Firma im Ausland hat.

Der Begriff "auslandskontrollierte Unternehmen" leitet sich hier ausschließlich aus der Verteilung der Beteiligungen ab: Verfügt eine institutionelle Einheit direkt oder indirekt über mehr als die Hälfte der Stimmrechte der Anteilseigner oder der Gesellschaftsanteile (Mehrheitsbesitz), so gilt dies als Kontrolle. Bei diesen Unternehmen kann die allgemeine Unternehmenspolitik durch eine bestimmende Einheit festgelegt werden, zum Beispiel indem diese die Geschäftsführung einsetzt. Darüber hinaus können Unternehmen in vielen Fällen auch ohne eine Mehrheitsbeteiligung aus dem Ausland kontrolliert werden bzw. kann von dort ihre Unternehmenspolitik festgelegt werden. Diese Unternehmen werden hier jedoch nicht berücksichtigt.

Im Jahr 2021 standen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 35.070 Unternehmen in Deutschland unter ausländischer Kontrolle, gehörten also mehrheitlich zu einer Muttergesellschaft, die ihren Sitz im Ausland hat. Die auslandskontrollierten Unternehmen machten damit zwar nur 1,1 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus, auf sie entfielen jedoch 10,2 Prozent aller Beschäftigten und sie erzielten 22,3 Prozent des Gesamtumsatzes. Mit mehr als 3,9 Millionen Beschäftigten in Deutschland und einem Umsatz in Höhe von 1,95 Billionen Euro im Jahr 2021 ist die wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung der auslandskontrollierten Unternehmen also deutlich höher, als es ihr Anteil an den Unternehmen vermuten lässt.

Im Jahr 2021 investierten auslandskontrollierte Unternehmen brutto 54,9 Milliarden Euro in Sachanlagen. Das entsprach einem Anteil von 13,6 Prozent an den gesamten Bruttoinvestitionen. Und auch an der Bruttowertschöpfung hatten die auslandskontrollierten Unternehmen mit gut 458 Milliarden Euro bzw. 16,7 Prozent einen weit überdurchschnittlichen Anteil.

Nach Angaben von Eurostat haben auslandskontrollierte Unternehmen in den meisten EU-Staaten eine noch weitaus höhere Bedeutung für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt als in Deutschland. So trugen sie 2021 in Irland mit 71,9 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei und in Luxemburg mit 55,5 Prozent. In der Slowakei sowie in Malta, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Polen, Estland und Lettland lag der Anteil der auslandskontrollierten Unternehmen an der Bruttowertschöpfung zwischen der Hälfte und gut einem Drittel. In 14 weiteren EU-Staaten war der Anteil ebenfalls höher als in Deutschland, also höher als 16,7 Prozent. Ähnlich ist das Bild beim Anteil an der Beschäftigung. Im Jahr 2021 lagen hier 23 EU-Staaten vor Deutschland: An erster Stelle stand Luxemburg mit 43,8 Prozent. Darauf folgten Polen, Irland, Tschechien, die Slowakei, Rumänien und Estland, wo zwischen einem Drittel und einem Viertel der Gesamtbeschäftigung auf die auslandskontrollierten Unternehmen entfiel. In Deutschland war es, wie beschrieben, ein Zehntel der Beschäftigten.

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Vor 2021 wurden ausschließlich Unternehmen im Bereich der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft betrachtet. Dazu gehören neben dem Verarbeitenden Gewerbe das übrige Produzierende Gewerbe, Handel- und Gastgewerbe sowie der (nichtfinanzielle) Dienstleistungsbereich. Seit einschließlich 2021 werden zusätzlich auch die Bereiche Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie Erbringung von sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen miteinbezogen.

Der Produktionswert gibt den Wert der von einer Wirtschaftseinheit produzierten Güter an (Waren und Dienstleistungen). Werden von dem Produktionswert die Vorleistungen (Güter, die im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt werden) abgezogen, ergibt sich die Bruttowertschöpfung. Im Text wird immer die Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten betrachtet. Diese entspricht der Bruttowertschöpfung abzüglich sonstiger indirekter Steuern zuzüglich Subventionen.

Deutschland: Mehrheitlich vom Ausland kontrollierte Unternehmen I

Anteil an ausgewählten Kennzahlen in Prozent, 2021

Anteil an … in Deutschland auslands-
kontrollierte
Unternehmen
inländisch
kontrollierte
Unternehmen
in Prozent
den Unternehmen 1,1 98,9
den Beschäftigten 10,2 89,8
dem Umsatz 22,3 77,7
der Bruttowertschöpfung
zu Faktorkosten
16,7 83,3
den Bruttoinvestitionen
in Sachanlagen
13,6 86,4

Quelle: Statistisches Bundesamt: Auslandskontrollierte Unternehmen

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