Die Terms of Trade geben Auskunft über das reale Austauschverhältnis der Ex- und Importe eines Staates. Die Ausfuhrwerte werden also ins Verhältnis zu den Einfuhrwerten gesetzt.
Je höher die Terms of Trade im Vergleich zum Basisjahr, desto vorteilhafter ist dies für den Staat bzw. die Staatengruppe.
Die Preise der Ausfuhren Deutschlands haben sich in den letzten sieben Jahrzehnten stetig erhöht.
Die Schwankungen der Terms of Trade ergeben sich aus den Schwankungen der Preise der Einfuhren – insbesondere der Rohstoffpreise.
Fakten
Die Terms of Trade bilden das reale Austauschverhältnis der Ex- und Importe eines Staates oder einer Staatengruppe ab, indem die Ausfuhrwerte ins Verhältnis zu den Einfuhrwerten gesetzt werden. Steigen die Terms of Trade eines Staates durch eine Preissteigerung der eigenen Exportgüter und/oder durch eine Preissenkung der Importgüter, verbessert sich die außenwirtschaftliche Position, da sich sinngemäß die Fähigkeit erhöht, mit dem gleichen Exportvolumen mehr Güter zu importieren.
Von Mitte der 1950er-Jahre bis Anfang der 1970er-Jahre erhöhten sich die Terms of Trade Deutschlands kontinuierlich. Erst der massiv steigende Ölpreis kehrte diese Entwicklung um: Zwischen 1972 und 1981 fielen die Terms of Trade von 103,6 auf 78,6 und damit fast auf das Niveau von 1954 (77,5). Die zwischen Anfang der 1980er- und Ende der 1990er-Jahre insgesamt stark sinkenden Preise von zahlreichen Rohstoffen, insbesondere auch Öl, beeinflussten die Entwicklung der Terms of Trade Deutschlands wiederum positiv. Da gleichzeitig die Preise der Ausfuhren stiegen, erhöhten sich die Terms of Trade auf einen Indexwert von 107,4 im Jahr 1998.
In den 2000er-Jahren erhöhte sich wiederum das Preisniveau für viele Agrar-, Industrie- und Energierohstoffe. Laut Rohstoffpreisindex des HWWI haben sich die realen Preise für Nahrungs- und Genussmittel-Rohstoffe sowie für Industrierohstoffe zwischen 2001 und 2011 mehr als verdoppelt und der Rohöl-Preis hat sich sogar mehr als verdreifacht. Dass sich die Terms of Trade für Deutschland insgesamt nicht stärker verschlechterten (2001: 100,9 / 2011: 97,1), hat vor allem damit zu tun, dass für die Entwicklung des gesamten Einfuhrpreisindex für Deutschland die Gewichtung der einzelnen Warengruppen entscheidend ist. Im Basisjahr 2010 machten Fertigwaren jedoch rund 69 Prozent des deutschen Importvolumens aus, während der Anteil der Rohstoffe bei lediglich 12 Prozent lag. Zudem haben sich auch die Ausfuhrpreise durchgehend positiv entwickelt, wobei der Anteil der Fertigwaren bei den Ausfuhren im Basisjahr 2010 mit 85 Prozent sogar noch höher war als bei den Importen. Entsprechend hat die Entwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten zwar Auswirkungen auf die Terms of Trade Deutschlands, jedoch nur in abgeschwächter Form. Beziehungsweise müssen die Veränderungen der Rohstoffpreise extrem sein, um die Terms of Trade deutlich zu beeinflussen.
In der näheren Vergangenheit sind allerdings mehrere dieser extremen Preisänderungen bei Energierohstoffen zu finden. Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 sowie die Corona-Pandemie führten zum stärksten bzw. drittstärksten realen Rückgang des Warenhandels seit 1950. Der Rohölpreis reduzierte sich real um 36,4 Prozent (2008/2009) bzw. 32,8 Prozent (2019/2020). Einen noch größeren realen Preisrückgang gab es von 2014 auf 2015: Ausgehend von einem sehr hohen Niveau hat sich der Ölpreis innerhalb nur eines Jahres halbiert (minus 47,0 Prozent). Die Hauptgründe für diesen Preisrückgang waren der mehrjährige Öl-Boom in den USA und die Ausweitung der Ölproduktion durch einzelne Mitglieder der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC). Wie oben beschrieben schlagen solche massiven Preisänderungen – entsprechend des Anteils der Energierohstoffe am Gesamtimport – auf die Entwicklung der Terms of Trade durch. Diese erhöhten sich um 6,9 Prozent von 2008 auf 2009, um 3,6 Prozent von 2014 auf 2015 bzw. um 3,8 Prozent von 2019 auf 2020.
Auf der anderen Seite führte das Ende der Corona-Pandemie bzw. die nicht zuletzt durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise zu einer realen Verdoppelung des Rohölpreises zwischen 2020 und 2022. Auch diese Preiserhöhung findet sich bei der Entwicklung der Terms of Trade Deutschlands wieder: Diese gingen zwischen 2020 und 2022 von 108,9 auf 92,0 zurück. Da sich von 2022 auf 2023 der Einfuhrpreisindex um 8,3 Prozent reduzierte, der Ausfuhrpreisindex aber weitgehend stabil blieb (minus 0,3 Prozent), stiegen die Terms of Trade von 2022 auf 2023 von 92,0 auf 100,0 und lagen damit auf dem Niveau des Basisjahres.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Indizes der Außenhandelspreise messen die Entwicklung der Preise aller Waren, die zwischen Deutschland und dem Ausland gehandelt werden. Die Bezugsgröße der Gesamtindizes der Ein- oder Ausfuhrpreise ist das Basisjahr (hier: 2010 = 100).
Die Terms of Trade bilden das reale Austauschverhältnis der Ex- und Importe eines Staates oder einer Staatengruppe ab, indem die Ausfuhrwerte ins Verhältnis zu den Einfuhrwerten gesetzt werden. Die Terms of Trade geben Auskunft darüber, wie hoch die Kaufkraft einer Exporteinheit gemessen in Importeinheiten ist und wie sie sich gegenüber dem Basisjahr verändert hat.
Bei der Entwicklung der Terms of Trade spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Dazu gehören die unterschiedliche Zusammensetzung des Warenkorbs verbunden mit der unterschiedlichen Gewichtung der Güter bei den Importen und Exporten, zum Beispiel von Rohöl und anderen Rohstoffen (Warenkorbeffekt), sowie die unterschiedliche Zusammensetzung der Import- und der Exportländer (Ländereffekt). Hinzu können noch Wechselkurseffekte bei der unterschiedlichen Zusammensetzung der Importe aus Euro- und Nicht-Euro-Ländern sowie der Exporte in Euro- und Nicht-Euro-Länder kommen.