Für globale soziale und ökologische Probleme müssen auch auf globaler Ebene Lösungen gefunden werden.
Zahlreiche Hilfs- und Umweltorganisationen verfolgen bereits eine internationale oder globale Strategie.
Einzelne Organisationen – wie zum Beispiel die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung – haben ein Netzwerk aufgebaut, das fast alle Staaten der Welt umfasst.
Fakten
Die Globalisierung führt nicht nur zu einer Vernetzung im Bereich der Ökonomie, sondern auch zu einer Ausweitung und Verdichtung von sozialen Netzwerken sowie zu einer globalen Verbreitung von Ideen. Neben dem Weltmarkt und den weltweiten Produktions- und Lieferketten können auch die sozialen Räume und die Ökosysteme der Erde als globale, zusammenhängende Einheit gesehen werden. Entsprechend ist auch die Arbeit zahlreicher Hilfs- und Umweltorganisationen international oder global ausgerichtet.
Zu den größten und bekanntesten nicht-staatlichen Hilfsorganisationen, die in sehr vielen Staaten aktiv sind, gehören beispielsweise World Vision International, Save the Children International, Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières), Oxfam International, Plan International, die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung oder CARE International.
Nach eigenen Angaben der Hilfsorganisationen gehört beispielsweise die christliche Hilfs- und Entwicklungsorganisation World Vision zu den Hilfsorganisationen mit den höchsten Einnahmen – im Jahr 2022 lagen diese bei etwa 3,25 Milliarden US-Dollar. Save the Children ist die größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt. 2022 profitierten rund 118 Millionen Kinder in 115 Staaten direkt oder indirekt (über die Eltern) von der Arbeit von Save the Children. Das internationale Netzwerk von Ärzte ohne Grenzen ist hingegen auf die medizinische Nothilfe spezialisiert und leistet diese in mehr als 70 Ländern weltweit (2022: 74). Bezogen auf die Anzahl der Staaten, in denen die einzelnen Organisationen aktiv sind, ist die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung die größte humanitäre Organisation der Welt: Mehr als 16 Millionen aktive freiwillige Helfer sind in 191 auf nationaler Ebene organisierten Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften aktiv. Die Hilfe der Gesellschaften erreicht Jahr für Jahr rund 160 Millionen Menschen.
Die Hilfsorganisation CARE ("Cooperative for American Remittances to Europe") wurde 1945 in den USA gegründet, um die durch den Zweiten Weltkrieg entstandene Not in Europa zu lindern. Bis 1960 versendete CARE insgesamt rund 100 Millionen Lebensmittelpakete nach Europa. Allein Deutschland erreichten fast zehn Millionen CARE-Pakete mit Lebensmitteln, Kleidung oder Werkzeugen. Bei der Berliner Luftbrücke 1948/49 flogen von CARE gecharterte Maschinen mehr als 200.000 sogenannte CARE-Pakete in die von der Versorgung abgeschnittene Stadt.
1982 schlossen sich die unabhängig voneinander arbeitenden nationalen CARE-Organisationen unter der Bezeichnung CARE International zusammen. Das Genfer Generalsekretariat koordiniert die Arbeit von 20 Mitgliedsorganisationen. Seit der Gründung in den USA im Jahr 1945 hat sich das Netzwerk nach und nach ausgeweitet: Kanada (1946), Deutschland und Norwegen (1980), Frankreich (1983), Vereinigtes Königreich (1985), Österreich (1986), Australien und Japan (1987), Dänemark (1988), Niederlande (2001), Thailand (2003), Indien (2013), Peru (2015), Tschechien und Kaukasus (2021), Luxemburg und Ägypten (2022) sowie Marokko und Indonesien (2023).
Neben der Armutsbekämpfung stehen heute die Geschlechtergerechtigkeit und die Auswirkungen des Klimawandels im Zentrum der Arbeit von CARE International. Im Jahr 2022 war CARE in 111 Ländern aktiv und half mit 1.631 Hilfsprojekten und 11.450 meist lokalen Mitarbeitern rund 174 Millionen Menschen. Die Ausgaben von CARE International beliefen sich auf 813 Millionen US-Dollar im Jahr 2021. CARE Deutschland leistete 2022 Hilfe für 4,2 Millionen Menschen in 130 Projekten und 40 Ländern. Als humanitäre Hilfsorganisation arbeitet CARE International langfristig in den Bereichen Nothilfe, Gleichberechtigung, Klimaschutz, Wasser und Nahrung, Gesundheit sowie wirtschaftliche Gerechtigkeit. CARE International zählt zu den größten privaten Hilfsorganisationen weltweit und hilft unabhängig von politischer Anschauung, religiösem Bekenntnis oder ethnischer Herkunft.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
CARE-Pakete sind überzählige Rationenpakete der US-Armee gewesen, die von CARE aufgekauft und an Privatpersonen verschickt wurden. Der Kauf der einzelnen Pakete wurde dabei über Spenden finanziert.
Hilfsorganisationen – CARE
Nach Mitgliedstaaten von CARE International und Staaten, in denen CARE aktiv ist, Stand: 2022
Mitglieder von CARE International (Gründungsjahr) 1 | ||
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USA (1945) | Australien (1987) | Tschechien (2021) |
Kanada (1946) | Japan (1987) | Kaukasus (2021) |
Deutschland (1980) | Dänemark (1988) | Luxemburg (2022) |
Norwegen (1980) | Niederlande (2001) | Ägypten (2022) |
Frankreich (1983) | Thailand (2003) | Marokko (2023) |
Vereinigtes Königreich (1985) | Indien (2013) | Indonesien (2023) |
Österreich (1986) | Peru (2015) | |
Staaten, in denen CARE aktiv ist (Projektländer) 2 | ||
Afghanistan | Kambodscha | Polen |
Ägypten | Kamerun | Republik Moldau |
Albanien | Kanada | Ruanda |
Algerien | Kenia | Rumänien |
Armenien | Kiribati | Salomonen |
Aserbaidschan | Kolumbien | Sambia |
Äthiopien | Kosovo | Samoa |
Australien | Kroatien | Schweiz |
Bangladesch | Kuba | Senegal |
Belgien | Laos | Serbien |
Benin | Lesotho | Sierra Leone |
Bosnien und Herzegowina | Libanon | Simbabwe |
Botsuana | Liberia | Slowakei |
Brasilien | Libyen | Somalia |
Burkina Faso | Luxemburg | Sri Lanka |
Burundi | Madagaskar | Südafrika |
Costa Rica | Malawi | Sudan |
Côte d'Ivoire | Mali | Südsudan |
Dänemark | Marokko | Syrien |
Demokratische Rep. Kongo | Mauretanien | Tansania |
Deutschland | Mexiko | Thailand |
Ecuador | Montenegro | Timor-Leste |
El Salvador | Mosambik | Togo |
Fidschi | Myanmar | Tonga |
Frankreich | Nepal | Tschad |
Georgien | Nicaragua | Tschechien |
Ghana | Niederlande | Tunesien |
Guatemala | Niger | Türkei |
Guinea | Nigeria | Tuvalu |
Haiti | Nordmazedonien | Uganda |
Honduras | Norwegen | Ukraine |
Indien | Österreich | USA |
Indonesien | Pakistan | Vanuatu |
Irak | palästinensische Gebiete 3 | Venezuela |
Japan | Papua-Neuguinea | Vereinigtes Königreich |
Jemen | Peru | Vietnam |
Jordanien | Philippinen | Zentralafrik. Republik |
Fußnote: 1 CARE ist auch in allen Mitgliedstaaten aktiv.
Fußnote: 2 Kursive Staaten: Aktivitäten von CARE Deutschland e.V.
Fußnote: 3 Westjordanland und Gaza.
Quelle: CARE Deutschland e.V.: Jahresbericht 2022