Rund vier Fünftel des weltweiten Primärenergie-Verbrauchs wurden 2023 mit Öl, Kohle und Gas abgedeckt. Davon wurden 44 Prozent zuvor grenzüberschreitend transportiert.
Die wichtigsten Exportregionen sind der Mittlere Osten, Amerika und die GUS.
Die mit Abstand wichtigste Importregion ist Asien-Pazifik.
Drei Viertel des Öl- und Gasexports des Mittleren Ostens entfielen im Jahr 2023 auf die Region Asien-Pazifik.
Europa bezieht seine Öl- und Gasimporte aus vielen Staaten und Regionen, bei Nordamerika ist der Handel innerhalb der Region sehr viel wichtiger als der Handel mit anderen Regionen.
Fakten
Der weltweite Primärenergie-Verbrauch hat sich zwischen 1970 und 2023 verdreifacht und stieg von 205,8 auf 619,6 Exajoule (1 Exajoule entspricht etwa 278 Terawattstunden). Im Jahr 2023 wurden gut vier Fünftel des weltweiten Primärenergie-Verbrauchs mit Öl (31,7 Prozent), Kohle (26,5 Prozent) und Gas (23,3 Prozent) abgedeckt. Da natürliche Rohstoffaufkommen ungleich verteilt sind und die rohstoffreichen Staaten nicht gleichzeitig die Hauptverbraucher sind, ist ein Großteil der Staaten durch den Handel mit Energie vernetzt.
Nach Angaben des Statistical Review of World Energy wurden vom gesamten Ölverbrauch des Jahres 2023 knapp drei Viertel vor dem Verbrauch grenzüberschreitend transportiert (73,4 Prozent). Bei der Kohle lag der Anteil bei rund einem Fünftel (21,6 Prozent), beim Gas bei knapp einem Drittel (30,6 Prozent) – dabei wurden 55,2 Prozent des Gases per Pipeline transportiert und 44,8 Prozent als Flüssiggas.
Vom weltweiten Primärenergie-Verbrauch in Höhe von 619,6 Exajoule im Jahr 2023 entfielen 504,8 Exajoule auf Öl, Kohle und Gas. Von den 504,8 Exajoule wurden wiederum 223,7 Exajoule bzw. 44,3 Prozent grenzüberschreitend gehandelt. In der Grafik werden die größten Handelsströme abgebildet, auf die zusammen 93,7 Prozent (209,6 Exajoule) des grenzüberschreitenden Handels mit Öl, Kohle und Gas entfallen.
Von den grenzüberschreitend gehandelten Energieexporten und -importen (209,6 Exajoule) wurden 36,6 Prozent innerhalb der Regionen gehandelt (Intraregionaler Handel) und 63,4 Prozent zwischen den Regionen (Interregionaler Handel). Zwei Fünftel des interregionalen Exports stammten dabei aus dem Mittleren Osten (39,9 Prozent / 53,0 Exajoule), knapp ein Viertel entfiel auf Amerika (23,4 Prozent / 31,1 EJ) und knapp ein Fünftel auf die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten – GUS (18,8 Prozent / 25,0 EJ). Zusammen hatten diese drei Regionen einen Anteil von 82,2 Prozent am interregionalen Öl-, Kohle- und Gasexport. Bei den Importen stehen andere Regionen an der Spitze: Im Jahr 2023 entfiel mit 56,5 Prozent weit mehr als die Hälfte des weltweiten Öl-, Kohle- und Gasimports auf die Region Asien-Pazifik (75,1 Exajoule). Dabei waren China, Indien und Japan die größten Importeure. An zweiter Stelle stand Europa, auf das 27,5 Prozent des interregionalen Öl-, Kohle- und Gasimports entfielen (36,5 EJ).
Die Region Asien-Pazifik steht nicht nur beim interregionalen Energieimport mit großem Abstand an erster Stelle, sondern hatte im Jahr 2023 auch den größten Anteil am Energiehandel innerhalb der Regionen. Bezogen auf den intraregionalen Öl-, Kohle- und Gashandel aller Weltregionen lag der Anteil der Region Asien-Pazifik bei 52,8 Prozent (40,5 Exajoule). An zweiter Stelle stand Nordamerika mit einem Anteil von 28,1 Prozent, gefolgt von Europa mit 12,0 Prozent (21,5 bzw. 9,2 EJ).
Mehr als drei Viertel des interregionalen Öl- und Gasexports des Mittleren Ostens entfielen im Jahr 2023 auf die Region Asien-Pazifik (76,5 Prozent). Im Jahr 2023 importierte die Region Asien-Pazifik 36,9 Exajoule Öl und 3,7 Exajoule Flüssiggas aus dem Mittleren Osten. Damit ist die Region Asien-Pazifik der mit Abstand wichtigste Abnehmer des Energieexports vom Mittleren Osten – der Import der Region Asien-Pazifik war im Jahr 2023 rund 4-mal höher als der von Europa (6,3 Exajoule) und Nordamerika (4,2 Exajoule) zusammen.
Auch beim Öl-, Kohle- und Gasimport aus der GUS lag die Region Asien-Pazifik mit einem Import von 15,7 Exajoule im Jahr 2023 weit vor Europa mit 9,3 Exajoule. 2023 lag allein der Ölimport von China und Indien aus Russland dreimal höher als der Ölimport von Europa aus Russland. Ähnlich wichtig wie die Energieimporte aus der GUS (9,3 Exajoule) sind für Europa die Importe von Öl, Kohle und Gas aus Nord- und Südamerika (8,1 EJ) und Afrika (8,0 EJ) sowie der intraregionale Handel (9,2 Exajoule, davon 4,0 EJ aus Norwegen).
Für Nordamerika ist der Öl-, Kohle- und Gasimport aus der GUS vernachlässigbar und auch die Bedeutung des Mittleren Ostens ist vergleichsweise gering: Mit 2,0 Exajoule importierte Nordamerika im Jahr 2023 in etwa so viel aus dem Mittleren Osten wie allein die USA aus Mexiko (1,9 EJ). Der US-Import aus Kanada lag im selben Jahr bei 12,3 Exajoule – also mehr als 6-mal höher. Schließlich zeigt sich auch beim Öl-, Kohle- und Gasexport von den USA nach Kanada (2,7 EJ) und nach Mexiko (4,6 EJ) die hohe Bedeutung des intraregionale Handels für Nordamerika.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Primärenergie ist die von noch nicht weiterbearbeiteten Energieträgern stammende Energie. Primärenergieträger sind zum Beispiel Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Wasser, Wind, Kernbrennstoffe, Solarstrahlung und so weiter. Aus der Primärenergie wird durch Aufbereitung zum Beispiel in Kraftwerken oder Raffinerien die Endenergie (Sekundärenergie). Die Form der Energie, in der sie tatsächlich vom Anwender verwendet wird, wird Nutzenergie genannt. Ein Beispiel: Rohöl (Primärenergie) wird zu Heizöl (Endenergie/Sekundärenergie) wird zu Wärme (Nutzenergie).
Der Statistical Review wurde bis 2022 vom Energiekonzern British Petroleum (BP) herausgegeben. Seit 2023 wird der Review vom Energy Institute in Zusammenarbeit mit den Beratungsunternehmen KPMG und Kearney herausgegeben. Die Veröffentlichung wird weiterhin von BP unterstützt: Externer Link: https://www.energyinst.org/statistical-review/about.
Informationen zur Zusammensetzung der Regionen finden Sie im Anhang des Interner Link: Statistical Review.
GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten
