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Wählerstimmen regional Europawahl 2024

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In vier Fünfteln der kreisfreien Städte und Landkreise waren CDU oder CSU bei der Europawahl 2024 die stärkste Kraft. Aber auch AfD, GRÜNE und SPD konnten regional hohe Werte erreichen.

In den 400 kreisfreien Städten und Landkreisen gibt es deutliche Unterschiede, klare Hochburgen und Regionen mit auffallend wenigen Wählern einer Partei. Fünf unterschiedliche Parteien erreichten in diesen 400 Gebieten das jeweils beste Ergebnis: Die CDU (219x), CSU (96x), AfD (69x), GRÜNE (12x) und die SPD (4x). Während die CDU (außerhalb Bayerns), die CSU (in Bayern) und die AfD (in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) ihre Siege in größeren zusammenhängenden Regionen errangen, bildeten SPD und GRÜNE eher punktuell verteilte Hochburgen.

Unter den Zweitplatzierten in einer kreisfreien Stadt oder einem Landkreis sind darüber hinaus auch je zwei Mal das BSW und die FREIEN WÄHLER zu finden, an vierter Stelle auch sieben Mal die FDP und fünf Mal Volt. 55 Mal erreichte DIE LINKE einen fünften Platz und die ÖDP erhielt in einem Landkreis die sechsthöchste Anzahl an Stimmen.

Mit 50,9 Prozent der gültigen Stimmen erreichte die CDU im Landkreis Vechta (Niedersachsen) ihr bestes Ergebnis. Dieses Ergebnis ist das beste Ergebnis einer Partei überhaupt in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt und das einzige Ergebnis einer Partei über 50 Prozent der Stimmen. In 70 Gebieten erhielt die CDU mehr als ein Drittel aller Stimmen. Insgesamt ist für die Ergebnisse der CDU ein West-Ost-Gefälle auf der Landkarte zu erkennen – wobei der thüringische Landkreis Eichsfeld mit 40,4 Prozent deutlich innerhalb der fünf ostdeutschen Flächenländer herausragt. Am schlechtesten schnitt die CDU mit 14,3 Prozent in Potsdam (Brandenburg) ab.

Die AfD erreichte ihr bestes Ergebnis mit 40,1 Prozent im sächsischen Landkreis Görlitz. Eine Konzentration der Städte und Landkreise mit guten Ergebnissen ist in den neuen Ländern (ohne Berlin) zu beobachten: In 70 von 75 Gebieten erreichte sie dort mindestens 20 Prozent der Stimmen, 27 Mal sogar mindestens ein Drittel der Stimmen. In den anderen Ländern erreichte sie nur zehn Mal einen Wert über 20 Prozent. Am besten schnitt sie dort in der Stadt Pirmasens (Rheinland-Pfalz, 25,3 %) ab. Den schlechtesten Wert erreichte die AfD mit 4,8 Prozent der Stimmen im nordrhein-westfälischen Münster – es ist gleichzeitig ihr einziges Gebiet unterhalb von fünf Prozent.

Ihr bestes Ergebnis erreichte die SPD mit 26,3 Prozent in der Stadt Emden (Niedersachsen). Die SPD schneidet insgesamt im Norden und Westen besser ab als im Süden und Osten Deutschlands. Ihre zehn besten Ergebnisse erreichte sie in Städten und Landkreisen in Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen. Das schlechteste Ergebnis musste sie dagegen im sächsischen Landkreis Görlitz hinnehmen. Dort blieb sie mit 4,4 Prozent – wie in vier weiteren Gebieten - sogar unter der symbolischen Fünfprozenthürde.

Die GRÜNEN erzielten ihr bestes Ergebnis mit 30,2 Prozent der Stimmen im baden-württembergischen Freiburg im Breisgau. Bei den 20 Gebieten, in denen sie mindestens 20 Prozent erreichten, handelt es sich mit Ausnahme des Landkreises Tübingen (inkl. der gleichnamigen Stadt) um Städte. In 68 Gebieten blieben die GRÜNEN dagegen unter fünf Prozent der Stimmen. Ihre 50 schlechtesten Ergebnisse liegen in den ostdeutschen Flächenländern – angeführt vom Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) mit 1,6 Prozent.

Die CSU tritt nur in Bayern zu Wahlen an. Sie erreichte ihr bestes Ergebnis mit 48,9 Prozent im Landkreis Rhön-Grabfeld. In 87 der 96 bayerischen kreisfreien Städte und Landkreise erreichte sie über ein Drittel der Stimmen, 65 Mal sogar über 40 Prozent. Ihre 16 schlechtesten Ergebnisse erreichte sie in kreisfreien Städten – darunter auch die Landeshauptstadt München mit 27,1 Prozent der Stimmen.

Für das BSW ist ein klarer Schwerpunkt auf den ostdeutschen Flächenländern zu erkennen. Dort erreichte sie in der Stadt Suhl (Thüringen) mit 20,1 Prozent auch ihr bestes Ergebnis. In allen 75 Gebieten in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erreichte das BSW mindestens zehn Prozent der Stimmen. In den anderen Ländern lag sie in allen Gebieten unter diesem Wert. Auffällig ist hier jedoch eine Häufung relativ guter Ergebnisse von bis zu 8,8 Prozent in Berlin und im Saarland. 267 Mal blieb das BSW unter fünf Prozent, so auch im Landkreis Borken (2,5 %, Nordrhein-Westfalen).

Für die FDP ist ein West-Ost-Gefälle in ihren Wahlergebnissen zu erkennen. Ihr bestes Ergebnis erreichte sie in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf mit 11,2 Prozent. In 210 von 400 Gebieten erreichte die FDP weniger als fünf Prozent der Stimmen, darunter auch alle ostdeutschen kreisfreien Städte und Landkreise und 89 von 96 Gebieten in Bayern.

DIE LINKE erzielte ihr bestes – und gleichzeitig einziges Ergebnis über zehn Prozent – mit 10,5 Prozent in der Stadt Leipzig. Generell fallen bei DIE LINKE die ostdeutschen Länder inkl. Berlin sowie vereinzelt auch Städte als Gebiete mit guten Ergebnissen auf. 30 Mal erreichte sie mindestens fünf Prozent der Stimmen – außerhalb der neuen Länder auch in fünf Städten (Bremen, Freiburg, Kassel, Offenbach und Hamburg). In 35 Landkreisen (33x in Bayern, je 1x in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz) blieb die Partei unter einem Prozent. Den niedrigsten Wert erzielte sie im Landkreis Freyung-Grafenau (0,6 %, Bayern).

Die FREIEN WÄHLER erzielten in 94 kreisfreien Städten oder Landkreisen Werte von mindestens fünf Prozent der Stimmen – alleine 72 Mal in Bayern. Den mit Abstand höchsten Wert erreichten sie jedoch im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 23,4 Prozent. In nördlicheren Regionen schnitt die Partei dagegen schlechter ab: Sie erreichte 78 Mal weniger als ein Prozent, den kleinsten Anteil hatte sie an den Stimmen in der Stadt Münster (0,4 %, Nordrhein-Westfalen).

Die Gebiete mit den höchsten Anteilen für Volt sind eindeutig als Städte zu identifizieren. Das gilt für alle 22 Gebiete mit mindestens fünf Prozent der Stimmen – führend die Stadt Darmstadt mit 10,9 Prozent. Auch unter den besten 50 Gebieten der Partei sind 44 Städte. In 64 kreisfreien Städten oder Landkreisen blieb Volt jedoch unter einem Prozent. 47 dieser Gebiete mit weniger Wählerzuspruch für die Partei liegen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Dies gilt auch für den Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt), in dem die Partei mit 0,4 Prozent den niedrigsten Anteil hatte.

Auch Die PARTEI erzielte ihre besten Ergebnisse in Städten – allen voran die Stadt Leipzig mit 4,3 Prozent der Stimmen. Zwölf Mal blieb die Partei über drei Prozent und sieben Mal unter einem Prozent der Stimmen. Diese sieben Landkreise liegen alle im östlichen Teil Bayerns, so auch der Landkreis Freyung-Grafenau, wo mit 0,8 Prozent der geringste Anteil der Stimmen auf sie entfiel.

Ihr bestes Ergebnis erreichte die Tierschutzpartei in der Stadt Pirmasens (2,8 %, Rheinland-Pfalz) und blieb 19 Mal über zwei Prozent der Stimmen. Dagene ist zu erkennen, dass Gebiete in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und dem südwestlichen Niedersachsen nicht zu ihren regionalen Schwerpunkten gehören. 72 Mal erreichte die Partei weniger als ein Prozent. Den niedrigsten Wert hatte die Tierschutzpartei im Landkreis Eichsfeld (Thüringen) mit 0,6 Prozent der Stimmen.

Klarer regionaler Schwerpunkt der ÖDP ist Bayern – in nur zwei bayerischen Landkreisen erhielt die Partei weniger als ein Prozent der Stimmen, 42 Mal aber mehr als zwei Prozent. Das beste Ergebnis erzielte sie in der Stadt Passau mit 4,5 Prozent. In 298 der insgesamt 400 kreisfreien Städte und Landkreise blieb die Partei unter einem Prozent. Im Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt), dem Gebiet mit ihrem niedrigsten Ergebnis, blieb sie sogar knapp unter 0,1 Prozent. Es ist das niedrigste regionale Ergebnis einer Partei, die in das Europäische Parlament gewählt wurde.

Die FAMILIE erreichte ihre besten Werte in kreisfreien Städten und vor allem Landkreisen in den ostdeutschen Flächenländern und dem Saarland. Mit 1,8 Prozent der Stimmen ist der Saarpfalz-Kreis (Saarland) das Gebiet mit dem besten Ergebnis der Partei. In insgesamt 60 Gebieten lag die FAMILIE über einem Prozent der Stimmen. In 160 Gebieten erreichte sie weniger als 0,5 Prozent. In der Stadt Passau erhielt die Partei 0,2 Prozent der Stimmen – ihr niedrigstes Ergebnis.

Die PdF erzielte ihre besten Ergebnisse vor allem in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Den höchsten Wert erreichte sie in der Stadt Neumünster (Schleswig-Holstein) mit knapp unter einem Prozent der Stimmen (0,96 %). In drei Landkreisen blieb das Ergebnis der PdF unter 0,2 Prozent, mit dem schlechtesten Wert (0,17 %) im Kyffhäuserkreis (Thüringen).

Betrachtet man die Stimmenanteile der Parteien in den 16 Ländern, dann wurde die CDU in sieben Ländern die Partei mit den meisten Stimmenanteilen. Den höchsten Anteil hatte sie mit 32,0 Prozent der Stimmen in Baden-Württemberg. Die AfD wurde in fünf Ländern (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) stärkste Partei und erreichte ihren Spitzenwert mit 31,8 Prozent in Sachsen. In zwei Ländern waren die GRÜNEN vorne in der Ergebnisliste: Neben Berlin (19,6 %) erlangte sie in Hamburg mit 21,1 Prozent die meisten Stimmen. Die CSU war in Bayern – in anderen Ländern tritt sie nicht an – mit 39,7 Prozent stärkste Partei, während die SPD in Bremen 21,5 Prozent der Stimmen erhielt und stärkste Partei wurde.

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