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Wählerstimmen Europawahl 2024

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15 deutsche Parteien zogen 2024 in das Europäische Parlament ein. Die CDU blieb stärkste Partei. Die größten Zugewinne hatten das BSW und die AfD. Welche Partei hatte die höchsten Verluste?

Bei der Wahl zum Europäischen Parlament am 9. Juni 2024 erreichte die CDU den relativ größten Anteil der gültigen Stimmen. Mit 23,7 Prozent errang sie klar mehr als die zweitplatzierte AfD, die 15,9 Prozent auf sich vereinte. Ebenfalls zweistellige Werte erreichten die SPD (13,9 %) und die GRÜNEN (11,9 %). Bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2024 wurde keine Sperrklausel (z.B. Fünf- oder Dreiprozenthürde) angewendet. Daher zogen neben den genannten Parteien nicht nur die CSU (6,3 %), das BSW (6,2 %) und die FDP (5,2 %) in das Parlament ein, sondern weitere acht Parteien: DIE LINKE (2,7 %), FREIE WÄHLER (2,7 %), Volt (2,6 %), Die PARTEI (1,9 %), Tierschutzpartei (1,4 %), ÖDP (0,6 %), FAMILIE (0,6 %) und die PdF (0,6 %).

Betrachtet man jedoch die Gewinne und Verluste der Parteien im Vergleich zur Wahl zum Europäischen Parlament 2019, dann erscheint das BSW mit einem Plus von 6,2 Prozentpunkten als die Partei mit den höchsten Zugewinnen – das BSW trat erstmals zur Wahl an. Auch die AfD (+4,9 %), Volt (+1,9 %) und die CDU (+1,1 %) konnten erkennbar zulegen. Am anderen Ende verloren die GRÜNEN 4,9 Prozentpunkte und DIE LINKE immerhin 2,8 Prozentpunkte. Ebenfalls einen klaren Rückgang musste die SPD (-1,9 %) hinnehmen.

Nicht alle verfügbaren Stimmen der Wahlberechtigen entfallen auf Parteien. Neben der Wahl einer Partei gibt es für die Wähler - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - noch andere Möglichkeiten der Verwendung ihrer Stimme. Betrachtet man alle verfügbaren Wählerstimmen, war die größte Gruppe der Wahlberechtigten mit 35,3 Prozent die der Nichtwähler. Die größte Partei-Wählergruppe lag etwa bei einem Siebtel aller Wahlberechtigen (CDU: 15,2 %). 0,5 Prozent der Wahlberechtigten gaben eine ungültige Stimme ab.

Auch ohne Sperrklausel ziehen nicht alle Parteien in das Europäische Parlament ein, da durch die Anzahl der Mandate eine faktische Untergrenze für die Mandatsverteilung rund um etwa 0,52 Prozent der Stimmen existiert. Mit 0,469 Prozent der Stimmen waren die PIRATEN die größte unter den sonstigen Parteien. Auch TIERSCHUTZ hier! (0,436 %), BÜNDNIS DEUTSCHLAND (0,410 %), DAVA (0,373 %), MERA25 (0,298 %), die LETZTE GENERATION (0,262 %), dieBasis (0,250 %) und die PdH (0,207 %) erreichten über 0,2 Prozent der Stimmen. Weitere vier Parteien erreichten mehr als 0,1 Prozent der Stimmen und acht Parteien blieben unterhalb dieses Wertes.

Betrachtet man die Wahlergebnisse der nach der Wahl 2024 im Europäischen Parlament vertretenen deutschen Parteien im Zeitverlauf, so ergeben sich Auffälligkeiten: Die CDU erreichte nur 23,7 Prozent der gültigen Stimmen, was für sie den zweitniedrigsten Wert aller Europawahlen bedeutet. Den höchsten Wert hatte sie mit 39,3 Prozent bei der Wahl 1999 erreicht, seitdem waren die Zahlen bis 2019 rückläufig.

Die AfD dagegen erreicht bei ihrem dritten Wahlantritt erneut einen Bestwert (15,9 %), nachdem sie bereits bei der Wahl 2019 einen zweistelligen Prozentwert (11,0 %) erreicht hatte. Abgesehen von einem Anstieg zwischen 2009 und 2014 sind die Ergebnisse der SPD seit 1979 kontinuierlich gesunken. Mit 13,9 Prozent sinkt sie erstmals auf einen Wert unter 15 Prozent und ist erneut drittstärkste Partei.

Die GRÜNEN fallen nach ihrem Rekordergebnis von 2019 (20,5 %) auf den Wert von 11,9 Prozent ab und liegen damit in etwa auf dem Niveau der Wahlen von 2004 und 2009. Sie sind damit nur die viertstärkste Partei.

Die CSU erreicht erneut 6,3 Prozent und liegt damit über ihrem schlechtesten Wert bei der Wahl 2014 (5,3 %). Von ihren Spitzenwerten (1979: 10,1 %; 1999: 9,4 %) bleibt sie jedoch weit entfernt. Das BSW schaffte es, beim ersten Wahlantritt zu einer Europawahl direkt 6,2 Prozent der Stimmen zu erlangen.

Die Kurve der FDP ist von mehreren Konjunkturen gekennzeichnet: 1999 erreicht sie mit 3,0 Prozent der Stimmen ihren niedrigsten Wert, zwei Wahlen später 2009 mit 11,0 Prozent den höchsten. Nach einem Tief (2014: 3,4 %) stabilisiert sie sich nun bei 5,2 Prozent.

Die Parteien, die erst durch das Entfallen der Sperrklausel in das Europäische Parlament einziehen konnten, haben eine unterschiedlich lange Geschichte zur Europawahl. DIE LINKE, 1994 erstmals zur Europawahl angetreten, sinkt deutlich ab und erreicht mit 2,7 Prozent ihren schlechtesten Wert bisher. Ihren bisherigen Höhepunkt hatte sie bei der Wahl 2009 mit 7,5 Prozent.

Für die FREIEN WÄHLER (2,7 %, seit 2009) und Volt (2,6 %, seit 2019) ist das aktuelle Ergebnis das bisher beste. Die PARTEI (1,9 %, Wahlteilnahme seit 2014), die Tierschutzpartei (1,4 %, 1999), die ÖDP (0,6 %, seit 1984) und die FAMILIE (0,6 %, seit 1994) erreichten bereits bessere oder im Falle der Tierschutzpartei zumindest ein identisches Ergebnis. Die PdF trat 2024 erstmals zur Europawahl an und zog mit 0,6 Prozent der Stimmen direkt in das Parlament ein.

Ist ein abgegebener Stimmzettel nicht amtlich hergestellt, für einen anderen Wahlkreis gültig, enthält einen Zusatz oder Vorbehalt oder lässt den Wählerwillen nicht zweifelsfrei erkennen, so ist der Stimmzettel ungültig. Auch im Rahmen der Briefwahl ergeben sich durch falsche Anwendung ungültige Stimmzettel.

Bei der Europawahl 2024 waren 0,76 Prozent Stimmen ungültig – der bisher niedrigste Wert. Der bisher höchste Wert ungültiger Stimmen lag 2004 bei 2,79 Prozent. Seitdem ist die Zahl ungültiger Stimmen konstant rückläufig.

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