Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union besteht das Europäische Parlament aus 705 Abgeordneten. Die Abgeordneten stammen aus über 200 unterschiedlichen nationalen Parteien und haben sich im Europäischen Parlament zu sieben Fraktionen zusammengeschlossen.
Mit 187 Abgeordneten ist die "Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)" die größte Fraktion im Parlament. Ebenfalls deutlich größer als andere Fraktionen ist die "Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament" mit 147 Abgeordneten. Die "Fraktion Renew Europe" stellt 98 Abgeordnete, die "Fraktion Identität und Demokratie" 75 Abgeordnete. Fünftgrößte Fraktion ist die "Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz" mit 67 Abgeordneten, gefolgt von der "Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer" mit 61 Abgeordneten. Die kleinste Fraktion im Europäischen Parlament ist die "Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke". Sie stellt 39 Abgeordnete. 29 Abgeordnete haben sich keiner Fraktion angeschlossen und sind fraktionslos.
Die Abgeordneten der deutschen Parteien sind in allen Fraktionen und auch unter den fraktionslosen zu finden. Die größte Gruppe aus 29 Abgeordneten von CDU und CSU findet sich in der "Europäischen Volkspartei". 25 Mitglieder stellen die GRÜNEN, Die PARTEI, ÖDP, PIRATEN und Volt in der Fraktion "Grüne / Freie Europäische Allianz". Die 16 Abgeordneten der SPD haben sich der "Progressiven Allianz der Sozialdemokraten" angeschlossen, während die 11 AfD-Abgeordneten zu "Identität und Demokratie" gehören. FDP und FREIE WÄHLER sitzen mit 7 Abgeordneten in der Fraktion "Renew Europe". Die 5 Abgeordneten von DIE LINKE sind der "Vereinigten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke" beigetreten. Als einziges deutsches Mitglied sitzt ein Abgeordneter der Familienpartei in der Fraktion der "Europäischen Konservativen und Reformer". Fraktionslos ist der Abgeordnete der Tierschutzpartei und ein Abgeordneter von Die PARTEI.
In den 27 EU-Mitgliedsstaaten wohnten am 1. Januar 2019 etwas weniger als 450 Millionen Menschen. Im Schnitt kommen daher auf jedes der 705 Mandate im Europäischen Parlament etwa 630.000 Einwohner. Art. 14 Absatz 2 des EU-Vertrages legt für die Zusammensetzung des Parlaments im Hinblick auf die Mitgliedsstaaten die "degressive Proportionalität" fest. Das bedeutet, dass aus bevölkerungsreichen Staaten weniger und aus bevölkerungsarmen Staaten mehr Abgeordnete ins Parlament entsandt werden, als diesen Staaten bei einer streng proportionalen Verteilung zustehen würden.
Den rund 83 Millionen Einwohnern in Deutschland stehen daher lediglich 96 Abgeordnete gegenüber, bei strenger Proportionalität wären es jedoch 131. Auf der anderen Seite ziehen aus Malta 6 Abgeordnete in das Parlament ein. Bei einer rein proportionalen Betrachtung würden auf die knapp 500.000 Einwohner des Inselstaates jedoch nur 0,8 Abgeordnete entfallen.
Neben Deutschland sind auch die großen Mitgliedsstaaten Frankreich, Italien, Spanien und Polen Verlierer der degressiven Proportionalität. Gegenüber einer strengen Proportionalität entsenden sie etwa 104 Abgeordnete weniger in das Parlament. Während die bevölkerungsreichen Mitgliedsstaaten jedoch nur auf maximal etwa ein Viertel ihrer Abgeordneten verzichten müssen, können die 13 kleinsten Mitgliedsstaaten ihre Abgeordnetenzahl durch die degressive Proportionalität sogar mindestens verdoppeln, im Falle von Malta sogar fast versiebenfachen.
Mit Stand der konstituierenden Sitzung des Europäischen Parlaments am 2. Juli 2019 waren 41 Prozent der Abgeordneten Frauen. Den größten Frauenanteil der damals 28 Mitgliedsstaaten hatten die Abgeordneten aus Schweden mit 55 Prozent, gefolgt von Finnland mit 54 Prozent. Frankreich, Lettland, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich und Slowenien entsandten ebenso viele Frauen in das Parlament wie Männer. Alle anderen Staaten wurden im Europäischen Parlament von mehr Männern als Frauen vertreten. Herausragend ist hier Zypern, das sechs Männer, aber keine Frau in das Parlament entsendet. Auch die Slowakei (85 %), Rumänien (78 %) und Griechenland (76 %) besetzten zur konstituierenden Sitzung mehr als drei Viertel ihrer Mandate mit Männern. Deutschland liegt mit 64 Prozent männlicher Abgeordneter über dem Wert des gesamten Parlaments.