Die Grenzen Europas sind nicht starr, sondern immer wieder Veränderungen ausgesetzt. Entsprechend existieren unterschiedliche Interpretationen und mehrere Definitionen des Begriffs "Europa" nebeneinander. Zum Beispiel unterscheidet die Europäische Kommission zwischen den EU-Mitgliedstaaten, Kandidatenländern und weiteren Ländern in Europa – zusammen 50 Staaten.
Auf UN-Ebene nennt die United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) unter Europa separat 43 Staaten – im Gegensatz zur Europäischen Kommission werden Armenien, Aserbaidschan, Georgien und die Türkei nicht zu Europa gezählt. Kosovo wird nicht separat erfasst und Liechtenstein und Monaco werden optional der Schweiz bzw. Frankreich hinzugerechnet. Das UN Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) ordnet darüber hinaus Zypern Westasien statt Europa zu. Im Gegensatz dazu sind in der Staatenliste des Statistischen Bundesamtes sowohl die Türkei als auch Zypern bei Europa aufgeführt. Allerdings fehlt, anders als bei den beiden UN-Institutionen, der Staat Vatikanstadt.
Die Europäische Union (EU) hat 28 Mitgliedstaaten. Nach der Gründung durch sechs Staaten – Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande – traten im Laufe der Jahre 22 neue Mitgliedstaaten der Union bei:
1973: Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich
1981: Griechenland
1986: Portugal und Spanien
1995: Finnland, Österreich und Schweden
2004: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern
2007: Bulgarien und Rumänien
2013: Kroatien
Den Status von EU-Beitrittskandidaten hatten im März 2018 fünf Staaten: Die Türkei (seit 1999), die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (2005), Montenegro (2010), Serbien (2012) und Albanien (2014). Mit der Türkei wurden im Oktober 2005 die Beitrittsverhandlungen eröffnet, mit Montenegro im Juni 2012 und mit Serbien im Januar 2014. Mit Albanien und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien wurden bisher keine Beitrittsverhandlungen aufgenommen.
Bosnien und Herzegowina sowie Kosovo sind laut der Europäischen Kommission potenzielle Kandidatenländer. Zu den 15 weiteren Ländern in Europa gehören Andorra, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Island, Liechtenstein, die Republik Moldau, Monaco, Norwegen, Russland, San Marino, die Schweiz, die Ukraine sowie die Vatikanstadt.
Je nachdem, ob Europa politisch, geologisch, ökonomisch oder kulturell betrachtet wird, kommt es zu unterschiedlichen Abgrenzungen. Beispielsweise ist Grönland politisch ein Teil des Königreichs Dänemark, gehört geologisch jedoch zu Nordamerika. Schließlich können die Unterschiede auch aus verschiedenen methodischen Festlegungen resultieren. Im Statistischen Jahrbuch des Statistischen Bundesamtes gilt hinsichtlich der territorialen Abgrenzung in der Regel, dass Dänemark ohne Färöer und Grönland, Frankreich einschließlich der Überseegebiete, die Niederlande ohne Überseegebiete, Portugal einschließlich der Azoren und Madeira, Spanien einschließlich der Balearen und Kanarischen Inseln sowie einschließlich Ceuta und Melilla und bei Zypern nur die Republik Zypern, also der griechischer Teil der Insel, betrachtet wird.
Sowohl die UNCTAD als auch das UN/DESA nennen unter Europa separat Färöer (als Teil von Dänemark) sowie die Kolonie Gibraltar (Vereinigtes Königreich, von Spanien beansprucht). Vom UN/DESA werden auch die Insel Man und die Kanalinseln, die zwar unmittelbar der englischen Krone unterstehen, aber nicht zum Vereinigten Königreich gehören, einzeln erfasst. Die UNCTAD grenzt die Insel Man und die Kanalinseln statistisch optional vom Vereinigten Königreich ab – ebenso beispielsweise Liechtenstein von der Schweiz oder Monaco und die französischen Übersee-Departements von Frankreich.
Datenquelle
UNCTADstat: Countries, geographic groups hierarchy; UN/DESA, Population Division: World Population Prospects: The 2017 Revision; Statistisches Bundesamt: Staatenliste Europa; Europäische Union: http://europa.eu; Auswärtiges Amt: Länderverzeichnis für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 31.01.2018)
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Bei einem Referendum des Vereinigten Königreichs am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ("Brexit"). Am 29. März 2017 hat das Vereinigte Königreich dem Europäischen Rat seine Absicht zum Austritt aus der EU förmlich mitgeteilt und damit das Verfahren nach Artikel 50 des Vertrags von Lissabon angestoßen. Bis zum Abschluss der Austrittsverhandlungen bleibt das Vereinigte Königreich Mitglied der EU und zwar mit allen Rechten und Pflichten, die sich daraus ableiten.
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Zu den französischen Übersee-Departements gehören Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Réunion und Mayotte. Siehe hierzu das Interner Link: Länderverzeichnis für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland.