Im Frühjahr 2018 gab in allen EU-Mitgliedstaaten eine Mehrheit der Bürger an, sich als EU-Bürger zu fühlen – zum ersten Mal seit 2010. Auf EU-Ebene wurde dieses Gefühl von 70 Prozent der Befragten geteilt – ebenfalls ein Rekordwert. Auf der Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten lag der Anteil der Befragten, die sich als Bürger der EU verstehen, zwischen 93 Prozent in Luxemburg und jeweils 51 Prozent in Griechenland und Bulgarien (Deutschland: 84 Prozent). Dabei ist zu beachten, dass sich eine Mehrheit der Europäer in erster Linie als Bürger des eigenen Landes sieht und dann als Bürger der EU: Im Frühjahr 2018 definierten sich 55 Prozent der Befragten zuerst über ihre Nationalität und dann über ihre EU-Bürgerschaft.
Fakten
In allen 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) fühlte sich im Frühjahr 2018 jeweils mehr als die Hälfte der Bevölkerung als Bürger der EU. Das ist das erste Mal seit 2010, dass in allen EU-Mitgliedstaaten eine Mehrheit der Bürger angab, sich als EU-Bürger zu fühlen. Bezogen auf die EU wurde dieses Gefühl von 70 Prozent der Befragten geteilt – gleichauf mit der Umfrage vom Herbst 2017 ist das der höchste Wert, der jemals gemessen wurde. Auf die Frage, ob sie sich als Bürger der EU fühlen, antworteten 29 Prozent der Befragten mit 'Ja, voll und ganz' und 41 Prozent mit 'Ja, teilweise'. Weiter antworteten 20 Prozent mit 'Nein, eher nicht' und 9 Prozent mit 'Nein, überhaupt nicht'.
Auf der Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten lag der Anteil der Befragten, die sich als Bürger der EU verstehen, zwischen 93 Prozent in Luxemburg und jeweils 51 Prozent in Griechenland und Bulgarien. Neben Luxemburg gaben auch in Irland (85 Prozent), Deutschland (84 Prozent), Portugal (83 Prozent), Malta und Spanien (jeweils 82 Prozent) sowie in Dänemark, Polen und der Slowakei (jeweils 80 Prozent) mindestens vier Fünftel der Befragten an, sich als EU-Bürger zu fühlen. Weniger als zwei Drittel waren es – neben Griechenland und Bulgarien – auch in Italien (56 Prozent), dem Vereinigten Königreich (57 Prozent), Tschechien (59 Prozent), Frankreich (61 Prozent), Kroatien (63 Prozent) und Rumänien (64 Prozent).
Wird bei der Antwort 'Ja' noch zwischen 'Ja, voll ganz' und 'Ja, teilweise' unterschieden, antworteten im Frühjahr 2018 in keinem Land die Befragten häufiger mit 'Ja, voll ganz' als in Luxemburg (70 Prozent). Darauf folgten Irland (46 Prozent), Deutschland (43 Prozent) und Estland (40 Prozent). Wird auf der anderen Seite bei der Antwort 'Nein' noch zwischen 'Nein, eher nicht' und 'Nein, überhaupt nicht' unterschieden, antworteten in keinem Land die Befragten häufiger mit 'Nein, überhaupt nicht' als in Bulgarien (20 Prozent). Darauf folgten Griechenland (19 Prozent), Frankreich (16 Prozent) und das Vereinigte Königreich (15 Prozent).
Abseits der Schwankungen im Zeitverlauf hat sich der Anteil der Befragten, die sich als Bürger der EU fühlen, zwischen 2010 und Frühjahr 2018 im EU-Durchschnitt von 62 auf 70 Prozent erhöht. Im Frühjahr 2018 galt unter den Befragten, dass je jünger die Altersgruppe war, desto größer war der Anteil derjenigen, die sich als Bürger der EU fühlten. Auch mit steigendem Bildungsabschluss nahm dieses Gefühl zu. Schließlich fühlten sich die Befragten, die sich der oberen Mittelschicht oder der Oberschicht zuordnen, deutlich häufiger als EU-Bürger als die, die sich als Teil der Arbeiterschicht oder der unteren Mittelschicht sehen.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass das Gefühl, Bürger der EU zu sein, verschiedene Ausprägungen haben kann. So sieht sich eine Mehrheit der Europäer in erster Linie als Bürger des eigenen Landes und dann als Bürger der EU: Im Frühjahr 2018 definierten sich 55 Prozent der Befragten zuerst über ihre Nationalität und dann über ihre EU-Bürgerschaft. Lediglich 6 Prozent der Befragten betrachteten sich zuerst als europäische Bürger und dann als Bürger ihres Landes. 2 Prozent verstehen sich ausschließlich als Europäer. Entsprechend definierten sich in diesem Zusammenhang mehr als ein Drittel ausschließlich über ihre Nationalität (35 Prozent).
Werden die Umfrageteilnehmer danach gefragt, welche Faktoren maßgeblich zum Gefühl einer europäischen Bürgerschaft beitragen, nannten von den Befragten 29 Prozent 'Kultur'. 'Geschichte' und 'Werte' waren im Frühjahr 2018 für jeweils 23 Prozent der Befragten am wichtigsten für die Erzeugung eines Gemeinschaftsgefühls bei den EU-Bürgern. 'Wirtschaft', 'Geografie', 'Rechtsstaatlichkeit' und 'Sport' erzeugten für rund jeden fünften Befragten am stärksten ein Gefühl der Gemeinschaft unter den Bürgern der EU. Darauf folgten 'Solidarität mit ärmeren Regionen' (14 Prozent), 'Gesundheitswesen, Bildung und Renten', 'Erfindungen, Wissenschaft und Technologie' (jeweils 13 Prozent) sowie 'Sprachen' (11 Prozent). 'Religion' wurde im Frühjahr 2018 von lediglich 8 Prozent der Befragten genannt und lag damit auf dem zwölften und letzten Platz.
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Das Eurobarometer ist eine in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene, öffentliche Meinungsumfrage in den Ländern der Europäischen Union. Dabei wird in allen Ländern eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung befragt.