Frieden, Menschenrechte und Respekt gegenüber menschlichem Leben gehören seit Jahren zu den Werten, die die Bevölkerung der Europäischen Union zu den für sie persönlich wichtigsten Werten zählt. Im März 2018 wurde in allen 28 EU-Staaten mindestens einer dieser drei Werte am häufigsten als persönlich wichtigster Wert genannt. Allerdings werden alle zwölf Werte, die bei der wiederkehrenden Befragung zur Auswahl stehen, in den einzelnen Staaten unterschiedlich häufig genannt – es gibt also eine breite Streuung bei der Nennung. Die größte Differenz entfiel im März 2018 auf den Wert 'Freiheit des Einzelnen': Für rund die Hälfte der Österreicher gehörte diese zu den für sie persönlich wichtigsten Werten, in Malta galt dies nur für jeden zehnten Befragten.
Fakten
Wird die Bevölkerung der Europäischen Union (EU) nach den für sie persönlich wichtigsten Werten gefragt, stand bei der Eurobarometer-Umfrage vom März 2018 'Frieden' (45 Prozent) an erster Stelle. Darauf folgten die Werte 'Menschenrechte' (42 Prozent) und 'Respekt gegenüber menschlichem Leben' (37 Prozent). Mit einigem Abstand folgten 'Demokratie', 'Freiheit des Einzelnen', 'Gleichheit', 'Rechtsstaatlichkeit', 'Toleranz' und 'Solidarität'. Für weniger als ein Zehntel der Befragten gehörten die Werte 'Selbstverwirklichung' und 'Respekt gegenüber anderen Kulturen' zu den drei Werten, die für sie persönlich am wichtigsten sind. Am seltensten wurde 'Religion' genannt (5 Prozent).
Der Wert 'Frieden' stand nicht nur auf EU-Ebene auf Platz eins der wichtigsten Werte, sondern auch in 16 einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Am häufigsten wurde der entsprechende Wert in Tschechien und Estland genannt (jeweils 56 Prozent), am seltensten in Rumänien (26 Prozent / EU: 45 Prozent). In sechs EU-Staaten wurde die Liste der wichtigsten Werte im Frühjahr 2018 von den 'Menschenrechten' angeführt. Am häufigsten wurden sie in Zypern (61 Prozent) und Schweden (59 Prozent) genannt (EU: 42 Prozent). Die Befragten in Malta nannten diesen Wert hingegen am seltensten (29 Prozent). In zwei Staaten war 'Respekt gegenüber menschlichem Leben' der Wert, der der Bevölkerung persönlich am wichtigsten ist – Irland und Italien. Irland ist gleichzeitig der Staat, in dem dieser Wert am häufigsten genannt wurde (53 Prozent / EU: 37 Prozent). Auf der anderen Seite stand die Slowakei (26 Prozent). Im Vereinigten Königreich und in Belgien liegen 'Frieden' und 'Respekt gegenüber menschlichem Leben' gemeinsam auf Platz eins der wichtigsten Werte. In Lettland gilt dies für die Werte 'Frieden' und 'Menschenrechte', in Portugal für die Werte 'Menschenrechte' und 'Respekt gegenüber menschlichem Leben'. Damit stand im März 2018 in allen 28 EU-Staaten mindestens einer der Top-3-Werte der EU an der Spitze.
Neben den bereits genannten Abweichungen vom EU-Wert, die bei mehr als 15 Prozentpunkten lagen, gab es noch weitere: In Schweden gehörte im März 2018 die 'Demokratie' für 48 Prozent der befragten Personen zu den für sie persönlich wichtigsten Werten, in Lettland galt dies für lediglich 11 Prozent (EU: 27 Prozent). In Österreich, Litauen, Lettland, Tschechien und Kroatien gaben mehr als 40 Prozent der Befragten die 'Freiheit des Einzelnen' als wichtigsten Wert an (EU: 24 Prozent). Schließlich lag in Portugal die 'Gleichheit' (41 Prozent) und in Finnland die 'Rechtsstaatlichkeit' (34 Prozent) weit über dem jeweiligen EU-Wert (21 bzw. 18 Prozent).
Auch das Geschlecht, das Alter und der Bildungsgrad können die Wichtigkeit der einzelnen Werte beeinflussen. Auf EU-Ebene gaben im März 2018 zum Beispiel 47 Prozent der Frauen an, dass für sie 'Frieden' zu den persönlich wichtigsten Werten gehört. Bei den Männern lag der entsprechende Anteil bei 42 Prozent. Den Wert 'Demokratie' nannten 31 Prozent der Männer, aber nur 24 Prozent der Frauen. Bei den verschiedenen Altersgruppen fallen die Unterschiede zum Teil noch größer aus: Für 50 Prozent der befragten 55-Jährigen und Älteren gehörte 2018 'Frieden' zu den wichtigsten Werten. Bei den unter 40- bzw. 25-Jährigen lag der entsprechende Anteil bei lediglich 40 Prozent. Beim Thema 'Gleichheit' kehren sich die Verhältnisse um: 32 Prozent der unter 25-Jährigen zählen Gleichheit zu den wichtigsten Werten, bei den 55-Jährigen und Älteren war der Anteil lediglich halb so hoch. Diese Abweichungen lassen sich zum Teil durch unterschiedliche Lebenserfahrungen erklären. So ist zum Beispiel anzunehmen, dass die jüngere Generation 'Frieden' häufiger als gegeben voraussetzt und ihn deshalb nicht als besonderen Wert hervorhebt.
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Das Eurobarometer ist eine in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene, öffentliche Meinungsumfrage in den Ländern der Europäischen Union. Dabei wird in allen Ländern eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung befragt.