Aufgrund der sich nur relativ langsam verändernden Arbeitslosenzahlen kann schnell übersehen werden, dass es sich bei den Arbeitslosen nicht um eine statische Gruppe handelt. Im Gegenteil gibt es jedes Jahr Millionen Zu- und Abgänge. So war beispielsweise zum Zeitpunkt einer Erhebung von Eurostat im Jahr 2017 von 18,8 Millionen Arbeitslosen rund ein Viertel weniger als 3 Monate lang arbeitslos. Bei 29,6 Prozent waren es 3 bis 11 Monate. 24 Monate oder länger waren EU-weit 28,1 Prozent arbeitslos. Während bei der Dauer der Arbeitslosigkeit die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gering sind, sind sie zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten umso größer. So waren 2017 in Griechenland 52,5 Prozent der Arbeitslosen bereits 24 Monate oder länger arbeitslos. Darauf folgten die Slowakei (45,0 Prozent), Italien (38,4 Prozent) und Bulgarien (36,4 Prozent). Auf der anderen Seite standen Schweden (8,0 Prozent) und Dänemark (9,0 Prozent).
Fakten
In der Statistik zur Dauer der Arbeitslosigkeit auf der Ebene der Europäischen Union (EU) erfasste Eurostat 18,8 Millionen Arbeitslose für das Jahr 2017. Von diesen war zum Zeitpunkt der Erhebung rund ein Viertel weniger als 3 Monate lang arbeitslos (24,8 Prozent). Bei 29,6 Prozent waren es 3 bis 11 Monate. Rund ein Sechstel der Arbeitslosen war 12 bis 23 Monate arbeitslos (16,9 Prozent), knapp jeder Siebte 24 bis 47 Monate (13,6 Prozent). Schließlich waren 14,6 Prozent der Arbeitslosen bereits 48 Monate oder länger arbeitslos.
Bezogen auf die EU bestanden bei der Dauer der Arbeitslosigkeit nur geringfügige Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während bei den Männern 24,6 Prozent der Arbeitslosen zum Zeitpunkt der statistischen Erhebung weniger als 3 Monate arbeitslos waren, galt dies für 25,1 Prozent der Frauen. Bei einer Arbeitslosigkeitsdauer von 3 bis 11 Monaten sowie von 12 bis 23 Monaten lagen die Werte der Männer und Frauen ebenfalls dicht beieinander (29,5 und 29,8 Prozent bzw. 16,9 und 16,7 Prozent). Schließlich lag der Anteil der Arbeitslosen, die 24 Monate oder länger arbeitslos waren, bei den Männern bei 28,3 und bei den Frauen bei 27,8 Prozent.
Hingegen finden sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten der EU: Zum Zeitpunkt der Erhebung im Jahr 2017 waren in Griechenland 52,5 Prozent der Arbeitslosen bereits 24 Monate oder länger arbeitslos. Darauf folgten die Slowakei (45,0 Prozent), Italien (38,4 Prozent) und Bulgarien (36,4 Prozent). In Portugal, Belgien und Irland war rund ein Drittel der Arbeitslosen bereits 24 oder mehr Monate lang arbeitslos. Werden nur die Arbeitslosen betrachtet, die 48 Monate oder länger arbeitslos waren, lagen bis auf Belgien alle Staaten auch hier an der Spitze des Rankings. Außerhalb der EU fallen von den sechs europäischen Staaten, für die Eurostat Daten bereitstellt (siehe Tabelle unten), noch die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und Montenegro auf, da dort zum Erhebungszeitpunkt 2017 knapp zwei Drittel der Arbeitslosen mindestens zwei Jahre arbeitslos waren (65,7 bzw. 63,6 Prozent); die Hälfte war sogar vier Jahre oder länger arbeitslos (49,9 bzw. 53,8 Prozent).
Auf der anderen Seite war der Anteil der Arbeitslosen, die 24 Monate oder länger arbeitslos waren, in Schweden (8,0 Prozent), Dänemark (9,0 Prozent), Polen (12,7 Prozent), Finnland (12,9 Prozent), dem Vereinigten Königreich (14,0 Prozent) und Estland (14,4 Prozent) auffallend niedrig (EU-28: 28,1 Prozent / Deutschland: 26,6 Prozent). Entsprechend war beispielsweise der Anteil der Arbeitslosen, die nur sehr kurz – also weniger als 3 Monate – arbeitslos waren, in Finnland (44,5 Prozent), Dänemark (42,9 Prozent), dem Vereinigten Königreich (42,0 Prozent) und Schweden (40,9 Prozent) am höchsten (EU-28: 24,8 Prozent / Deutschland 28,3 Prozent). Außerhalb der EU war der Anteil nach Angaben von Eurostat nur in Island höher – mit 67,3 Prozent waren hier zum Erhebungszeitpunkt 2017 zwei Drittel aller Arbeitslosen weniger als 3 Monate lang arbeitslos.
Ein weiterer Indikator der Auskunft über die Langzeitarbeitslosigkeit (12 Monate und mehr) gibt, ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitslose). Bezogen auf die 34 Staaten, für die Eurostat Daten bereitstellt, war das Ausmaß der Langzeitarbeitslosigkeit am höchsten in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (17,4 Prozent), Griechenland (15,6 Prozent), Montenegro (12,5 Prozent), Spanien (7,7 Prozent), Italien (6,5 Prozent) und der Slowakei (5,1 Prozent). Auf der anderen Seite standen Island (0,3 Prozent), Tschechien (1,0 Prozent), Norwegen und das Vereinigte Königreich (1,1 Prozent), Schweden (1,2 Prozent), Dänemark (1,3 Prozent), Polen (1,5 Prozent) sowie Deutschland (1,6 Prozent). In der EU-28 waren 2017 von der Erwerbsbevölkerung 3,4 Prozent langzeitarbeitslos – 8,3 Millionen Personen oder auch 44,7 Prozent aller Arbeitslosen.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Zu den Arbeitslosen zählen hier alle Personen von 15 bis 74 Jahren,
die während der Bezugswoche ohne Arbeit waren,
die sofort bzw. innerhalb der zwei auf die Bezugswoche folgenden Wochen eine Beschäftigung aufnehmen könnten und
die während der vier der Bezugswoche vorangehenden Wochen aktiv eine Beschäftigung gesucht haben oder die eine Arbeit gefunden haben, die innerhalb der nächsten drei Monate beginnt.
Als Langzeitarbeitslose gelten Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung ein Jahr oder länger arbeitslos waren.
Die Arbeitslosigkeitsdauer ist entweder die Dauer der Arbeitssuche oder der Zeitraum zwischen Datenerhebung und letzter Beschäftigung (je nachdem, welcher Zeitraum kürzer ist).
Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Bezugswoche (der EU-Arbeitskräfteerhebung) gegen Entgelt, zur Gewinnerzielung oder zur Mehrung des Familieneinkommens mindestens eine Stunde gearbeitet haben sowie alle Personen, die nur vorübergehend von ihrer Arbeit abwesend sind (zum Beispiel aufgrund von Krankheit, Urlaub, Streik, Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen).