In der Europäischen Union (EU) gilt, dass Frauen mit Kindern seltener erwerbstätig sind als Frauen ohne Kinder. Zudem verringert sich die Erwerbsbeteiligung mit steigender Kinderzahl. Im Jahr 2017 lag die Erwerbstätigenquote der 25- bis 54-jährigen Frauen ohne Kinder bei 77,5 Prozent. Bei Frauen mit drei oder mehr Kindern lag sie bei 57,3 Prozent. Für die Männer gilt fast das Gegenteil: Im Jahr 2017 lag die Erwerbstätigenquote der Männer ohne Kinder EU-weit bei 81,1 Prozent. Bei einem Kind lag die Quote bei 89,2 Prozent, bei zwei Kindern bei 91,8 Prozent. Erst bei drei oder mehr Kindern reduzierte sich die Erwerbstätigenquote der Männer auf 86,9 Prozent. Dieses Muster lässt sich grob und mit wenigen Ausnahmen in allen 31 hier betrachteten Staaten finden.
Fakten
In der Europäischen Union (EU) gilt, dass Frauen mit Kindern seltener erwerbstätig sind als Frauen ohne Kinder. Zudem verringert sich die Erwerbsbeteiligung mit steigender Kinderzahl: Im Jahr 2017 lag die Erwerbstätigenquote der 25- bis 54-jährigen Frauen ohne Kinder bei 77,5 Prozent. Bei Frauen mit einem Kind sinkt die Erwerbstätigenquote auf 73,8 Prozent, bei zwei Kindern auf 72,9 Prozent. Schließlich verringert sich die Quote bei Frauen mit drei oder mehr Kindern sogar auf 57,3 Prozent.
In 26 der 28 Mitgliedstaaten der EU sowie in Nordmazedonien, Montenegro und der Türkei war im Jahr 2017 die Erwerbstätigenquote der Frauen mit drei oder mehr Kindern niedriger als die Erwerbstätigenquote der Frauen mit zwei oder weniger Kindern und auch niedriger als die Quote der Frauen ohne Kinder (Zypern und Dänemark wichen hiervon ab). Allerdings war – abweichend vom EU-Durchschnitt – die Erwerbstätigenquote der Frauen mit zwei Kindern bei 17 der 31 hier betrachteten Staaten höher als die jeweilige Quote der Frauen mit einem Kind. In Bezug auf Deutschland fällt auf, dass die Erwerbstätigenquote der Frauen mit drei oder mehr Kindern im Jahr 2017 sehr viel niedriger war als die Erwerbstätigenquote der Frauen ohne Kinder (53,8 gegenüber 85,2 Prozent). Nur in Bulgarien und Ungarn war der Abstand zwischen den beiden Quoten noch größer.
Während sich EU-weit die Erwerbstätigenquote der Frauen mit steigender Kinderzahl verringert, gilt für die Männer fast das Gegenteil: Im Jahr 2017 lag die Erwerbstätigenquote der Männer ohne Kinder bei 81,1 Prozent. Die Quote der Männer mit einem Kind war mit 89,2 Prozent 8,1 Prozentpunkte höher. Bei zwei Kindern steigt die Erwerbstätigenquote sogar auf 91,8 Prozent. Erst bei den Männern mit drei oder mehr Kindern sinkt die Erwerbstätigenquote der Männer auf EU-Ebene auf 86,9 Prozent – die Quote lag damit aber immer noch 5,8 Prozentpunkte über der Quote der Männer ohne Kinder und 29,6 Prozentpunkte über der Erwerbstätigenquote der Frauen mit drei oder mehr Kindern.
Grundsätzlich lässt sich dieses Muster bei den Männern für das Jahr 2017 mit wenigen Ausnahmen in allen hier betrachteten Staaten finden. Erwähnenswerte Abweichungen gab es in Estland, Bulgarien und Rumänien: In Estland war die Erwerbstätigenquote der Männer mit drei oder mehr Kindern leicht höher als die der Männer mit zwei Kindern. Und sowohl in Bulgarien als auch in Rumänien lag die Erwerbstätigenquote der Männer mit drei oder mehr Kindern unter der Quote der Männer ohne Kinder (-18,7 bzw. -2,2 Prozentpunkte). Zudem war in Rumänien – abweichend vom EU-Durchschnitt – die Erwerbstätigenquote der Männer mit zwei Kindern niedriger als die der Männer mit einem Kind.
Werden die einzelnen Erwerbstätigenquoten der Frauen mit den entsprechenden Quoten der Männer verglichen, so lagen bezogen auf die Frauen und Männer mit Kindern die Quoten der Männer in allen 31 hier betrachteten Staaten über den Erwerbstätigenquoten der Frauen. Lediglich bei den Frauen und Männern ohne Kinder war die Erwerbstätigenquote der Frauen im Jahr 2017 in sieben Staaten höher als die Quote der Männer (nennenswert war die Differenz dabei in Litauen mit 7,3 Prozentpunkten sowie in Finnland, Lettland und Estland, wo die Differenz zwischen 2,3 und 1,9 Prozentpunkten lag).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Erwerbstätigenquote gibt den Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung derselben Altersgruppe in Prozent an. Hier beziehen sich die Erwerbstätigenquoten auf die Altersgruppe der 25- bis unter 55-Jährigen, da in diesen Lebensjahren am häufigsten eine Familie gegründet wird bzw. die Personen dieser Altersgruppe am häufigsten mit Kindern zusammenleben. Als Kinder gelten dabei alle ökonomisch abhängigen Haushaltsmitglieder unter 25 Jahren. Darunter fallen grundsätzlich alle unter 15-Jährigen. Bei den 15- bis unter 25-Jährigen wird die ökonomische Abhängigkeit überprüft.
Erwerbstätige sind grundsätzlich alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Bezugswoche (der EU-Arbeitskräfteerhebung) gegen Entgelt, zur Gewinnerzielung oder zur Mehrung des Familieneinkommens mindestens eine Stunde gearbeitet haben sowie alle Personen, die nur vorübergehend von ihrer Arbeit abwesend sind (zum Beispiel aufgrund von Krankheit, Urlaub, Streik, Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen).