Im Jahr 2017 erreichte die Erwerbstätigenquote der 28 EU-Mitgliedstaaten mit 72,2 Prozent den höchsten je verzeichneten Wert. Insbesondere zwei Faktoren sind für diese Entwicklung verantwortlich: Die zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen und der Älteren. Während die Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-jährigen Männer EU-weit zwischen 2002 und 2017 lediglich von 75,5 auf 78,0 Prozent zunahm (+3,3%), stieg die Quote der Frauen von 58,2 auf 66,5 Prozent (+14,3%). Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen nahm dabei die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-Jährigen relativ am stärksten zu (+56,6% bzw. +125,6%). Trotz der Annäherung der Erwerbstätigenquoten in den allermeisten EU-Staaten lag die Quote der Männer im Jahr 2017 in allen Mitgliedstaaten oberhalb der Quote der Frauen.
Fakten
Im Jahr 2002 lag die Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-Jährigen in der Europäischen Union (EU) bei 66,8 Prozent. Trotz des zwischenzeitlichen Rückgangs aufgrund der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 erreichte die Erwerbstätigenquote der 28 EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2017 mit 72,2 Prozent den höchsten je verzeichneten Wert. Insbesondere zwei Faktoren sind für diese Entwicklung verantwortlich: Die zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen und der Älteren. Während die Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-jährigen Männer EU-weit zwischen 2002 und 2017 lediglich von 75,5 auf 78,0 Prozent zunahm (+3,3%), stieg die Quote der 20- bis 64-jährigen Frauen von 58,2 auf 66,5 Prozent (+14,3%).
Bei den 20- bis 24-jährigen Männern sank die Erwerbstätigenquote zwischen 2002 und 2017 EU-weit sogar von 57,8 auf 54,8 Prozent (-3,0 Prozentpunkte bzw. -5,2%). Bei den 25- bis 54-jährigen Männern war die Quote weitgehend stabil. Am stärksten nahm sie bei den Männern im Alter von 60 bis 64 Jahren zu – hier erhöhte sich die Erwerbstätigenquote in den Jahren 2002 bis 2017 von 31,6 auf 49,5 Prozent (+56,6%). Bei den 65- bis 69-jährigen Männern stieg die Quote im selben Zeitraum von 11,0 auf 16,4 Prozent (+49,1%).
Bei den Frauen haben sich EU-weit die Erwerbstätigenquoten aller Altersgruppen zwischen 2002 und 2017 erhöht. Während die Erwerbstätigenquote der 25- bis 54-jährigen Frauen von 67,3 auf 73,7 Prozent zunahm (+9,5%), stieg die Quote der 55- bis 59-jährigen von 41,3 auf 64,5 Prozent (+56,2%). Die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-jährigen Frauen hat sich sogar deutlich mehr als verdoppelt – und zwar von 16,0 auf 36,1 Prozent (+125,6%). Bei den 65- bis 69-jährigen Frauen erhöhte sich die Erwerbstätigenquote von 2002 bis 2017 von 6,2 auf 9,4 Prozent (+51,6%).
Trotz der Annäherung im Zeitverlauf lag die Erwerbstätigenquote der Männer im Jahr 2017 nicht nur bezogen auf die EU oberhalb der Quote der Frauen (78,0 gegenüber 66,5 Prozent), sondern auch in jedem einzelnen Mitgliedstaat. Die Differenz der Erwerbstätigenquoten der 20- bis 64-jährigen Männer und Frauen lag dabei zwischen 1,0 Prozentpunkten in Litauen (76,5 gegenüber 75,5 Prozent) und 25,0 Prozentpunkten in Malta (83,4/58,4 Prozent). In Finnland, Schweden und Lettland sowie – außerhalb der EU – in Norwegen lag die Differenz der geschlechtsspezifischen Erwerbstätigenquoten ebenfalls unter 5 Prozentpunkten. Zwischen 15 und 20 Prozentpunkten betrug die Differenz in Italien, Griechenland, Rumänien, Tschechien und Ungarn. Schließlich lag die Erwerbstätigenquote der Männer in Mazedonien (ehem. j.R.) 21,9 Prozentpunkte über der der Frauen und in der Türkei lag die Differenz bei 41,6 Prozentpunkten (76,1 gegenüber 34,5 Prozent).
Die Erwerbstätigenquoten der 20- bis 64-jährigen Männer und Frauen haben sich in fast allen EU-Staaten angeglichen. Seit 2002 am stärksten in Malta, Spanien, Luxemburg, Griechenland und Zypern. Auf der anderen Seite waren beispielsweise in Rumänien und Polen die Erwerbstätigenquoten der Männer und Frauen im Jahr 2017 weiter voneinander entfernt als 2002. Bei beiden Staaten ist der Grund dafür allerdings, dass die Erwerbstätigenquote der Männer noch schneller gestiegen ist als die der Frauen. Für alle 34 hier betrachteten Staaten gilt, dass die Erwerbstätigenquote der Frauen 2017 höher war als im Jahr 2002 bzw. als im ersten Jahr für das Daten vorliegen.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Informationen zum Thema Erwerbstätigenquoten nach Anzahl der Kinder finden Sie
Die Erwerbstätigenquote entspricht dem Anteil der Erwerbstätigen an der gleichaltrigen Bevölkerung. Da sich jüngere Personen häufiger noch in der Ausbildung befinden, wird hier die Gruppe der 20- bis unter 65-jährigen Personen betrachtet.
Erwerbstätige sind grundsätzlich alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Bezugswoche (der EU-Arbeitskräfteerhebung) gegen Entgelt oder zur Gewinnerzielung mindestens eine Stunde gearbeitet haben sowie alle Personen, die nur vorübergehend von ihrer Arbeit abwesend sind (zum Beispiel aufgrund von Krankheit, Urlaub, Streik, Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen).