Der Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Arbeitslosigkeit/Erwerbstätigkeit ist der Hauptgrund dafür, dass es EU-weit das Ziel gibt, dass mindestens 40 Prozent der 30 bis 34-Jährigen über einen Hochschul- oder gleichwertigen Abschluss verfügen sollen. In der EU-28 wurde dieses Ziel 2018 mit 40,7 Prozent zum ersten Mal erreicht. Im Zweijahresvergleich 2009/2018 verlief die Entwicklung in 27 der 28 EU-Staaten positiv. An dieser Entwicklung haben die Frauen einen größeren Anteil als die Männer.
Fakten
Der Bildungsstand beeinflusst maßgeblich das Risiko, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein. Das gilt sowohl für die Europäische Union insgesamt als auch für jeden einzelnen EU-Mitgliedstaat sowie für weitere Staaten Europas. EU-weit waren im Jahr 2017 lediglich 4,5 Prozent der Erwerbsbevölkerung mit hohem Bildungsstand arbeitslos. Bei der Erwerbsbevölkerung mit niedrigem Bildungsstand waren es hingegen 14,8 Prozent. Besonders problematisch ist dabei, dass sich die Arbeitslosenquoten der unterschiedlichen Bildungsschichten seit 2005 stetig auseinanderentwickelt haben.
Der Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Arbeitslosigkeit/Erwerbstätigkeit ist der Hauptgrund dafür, dass es seit dem Jahr 2009 EU-weit das Ziel gibt, dass mindestens 40 Prozent der 30 bis 34-Jährigen über einen Hochschul- oder gleichwertigen Abschluss verfügen sollen (Europäische strategische Zusammenarbeit ET 2020). In der EU-28 wurde dieses Ziel 2018 mit 40,7 Prozent zum ersten Mal erreicht. 2002 hatten die 30 bis 34-Jährigen mit abgeschlossenem Universitäts- oder Hochschulstudium noch einen Anteil von lediglich 23,6 Prozent an der gleichaltrigen Bevölkerung (2009: 32,3 Prozent).
Im Zweijahresvergleich 2009/2018 verlief die Entwicklung in 27 der 28 EU-Staaten positiv. Lediglich in Finnland reduzierte sich der Anteil der 30 bis 34-Jährigen mit abgeschlossenem Universitäts- oder Hochschulstudium leicht von 45,9 auf 44,2 Prozent. Damit lag der Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung aber immer noch klar über dem EU-Durchschnitt. Neben den EU-Staaten stellt Eurostat für sieben weitere europäische Staaten Daten bereit. Bezogen auf diese 35 Staaten lag der Anteil der 30 bis 34-Jährigen, die über einen Hochschul- oder gleichwertigen Abschluss verfügen, in Litauen, Zypern, Irland, Luxemburg, der Schweiz, Schweden, Island und Norwegen bei mehr als der Hälfte. Deutschland stand mit 34,9 Prozent auf Rang 23. Unter 30 Prozent lag der entsprechende Anteil in Rumänien, Italien und der Türkei.
In der EU-28 war der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit abgeschlossenem Universitäts- oder Hochschulstudium an der gleichaltrigen Bevölkerung im Zeitraum 2002 bis 2018 bei den Männern in allen Jahren niedriger als bei den Frauen. Zudem hat sich der Abstand in diesem Zeitraum immer weiter erhöht. 2002 hatten 24,5 Prozent der 30- bis 34-jährigen Frauen einen Hochschul- oder gleichwertigen Abschluss, bei den Männern waren es mit 22,6 Prozent nur etwas weniger. 2018 lagen die Werte jedoch bei 45,8 Prozent bei den Frauen und bei 35,7 Prozent bei den Männern.
In 33 der 35 hier betrachteten Staaten war der Anteil der 30- bis 34-jährigen Frauen mit einem abgeschlossenen Universitäts- oder Hochschulstudium in ihrer Altersgruppe höher als der entsprechende Anteil bei den 30- bis 34-jährigen Männern. In der Türkei, wo der Anteil der 30- bis 34-jährigen Männer mit Hochschul- oder gleichwertigem Abschluss mit 30,2 Prozent im Jahr 2018 ohnehin niedrig war, lag der entsprechende Anteil der Frauen mit 27,4 Prozent noch darunter. Auch in der Schweiz liegt der Anteil der Männer über dem der Frauen. Allerdings wurden im Jahr 2018 mit 55,1 und 54,9 Prozent bei beiden Gruppen Spitzenwerte erzielt.
Am größten sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Lettland, Slowenien und Portugal: Der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit einem abgeschlossenen Universitäts- oder Hochschulstudium an der gleichaltrigen Bevölkerung war in diesen drei Staaten im Jahr 2018 bei den Frauen 1,8-mal höher als bei den Männern. Am geringsten waren die Unterschiede in der Schweiz (s.o.) sowie in Deutschland (Frauen: 35,4 Prozent / Männer: 34,5 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Informationen zum Thema Arbeitslosenquoten nach Bildungsstand finden Sie
Informationen zum Thema Erwerbstätigenquoten nach Bildungsstand finden Sie
Informationen zum Thema frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger finden Sie
Der Bildungsstand bezieht sich hier auf die ISCED (Internationale Standard-Klassifikation des Bildungswesens) 2011 Stufen 5-8 für Daten ab 2014 und auf ISCED 1997 Stufen 5-6 für Daten bis 2013. Der Indikator wird anhand von Daten der EU Arbeitskräfteerhebung berechnet.