Sowohl in der EU als auch in den USA und in China machen die unter 15-Jährigen einen immer kleiner werdenden Teil der Gesamtbevölkerung aus und der Anteil der 65-Jährigen und Älteren wird immer größer. Das Ausmaß der Veränderungen der Altersstruktur ist jedoch unterschiedlich: In der EU sinkt der Anteil der unter 15-Jährigen bis 2060 auf 14,9 Prozent und der der 65-Jährigen und Älteren steigt auf 29,0 Prozent. 1985 lagen die Anteile noch bei 20,7 bzw. 12,8 Prozent. In den USA gehörten 1950 noch 26,8 Prozent der Bevölkerung zur Gruppe der unter 15-Jährigen, 2060 werden es nur noch 17,1 Prozent sein. Gleichzeitig erhöht sich der Anteil der 65-Jährigen und Älteren von 8,2 Prozent 1950 auf 23,6 Prozent 2060. In China verläuft diese Entwicklung noch viel ausgeprägter: 1950 gehörten 34,0 Prozent der Bevölkerung zu den unter 15-Jährigen, bis 2060 wird der Anteil auf 13,8 Prozent sinken. Der Anteil der 65-Jährigen und Älteren versiebenfacht sich hingegen zwischen 1950 und 2060 von 4,4 auf 30,5 Prozent.
Fakten
Bei einer Unterscheidung von verschiedenen Altersgruppen fällt der Gruppe der 15- bis unter 65-Jährigen eine besondere Rolle zu, da diese Gruppe zentral für die sozialen Sicherungssysteme und die ökonomische Leistungsfähigkeit eines Staates ist. Je größer der Anteil der mittleren Generation an der Gesamtbevölkerung ist, desto leichter kann sie ihre Versorgungsaufgaben gegenüber den jüngeren und älteren Teilen der Gesellschaft wahrnehmen – auch wenn die Altersstruktur nicht der einzige Faktor ist, der in diesem Zusammenhang relevant ist.
Nach Angaben von Eurostat ist der Anteil der 15- bis unter 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung der Europäischen Union (EU) zwischen 1985 und 2015 stabil geblieben (66,5 bzw. 65,6 Prozent). Allerdings wird sich der Anteil bis zum Jahr 2060 um 9,5 Prozentpunkte auf 56,1 Prozent reduzieren. Zudem haben bezogen auf die jüngere und die ältere Altersgruppe schon früher Veränderungen eingesetzt: Der Anteil der unter 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung der EU sank zwischen 1985 und 2015 von 20,7 auf 15,6 Prozent und wird bis 2060 weiter auf 14,9 Prozent abnehmen. Auf der anderen Seite wird im Jahr 2060 deutlich mehr als jede vierte Person 65 Jahre oder älter sein (29,0 Prozent). 2015 galt dies nur für jede fünfte, 1985 sogar nur für jede achte Person (18,8 bzw. 12,8 Prozent). Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der 80-Jährigen und Älteren von 2,6 Prozent 1985 auf 5,3 Prozent 2015 und wird weiter auf 12,1 Prozent im Jahr 2060 steigen – das heißt, dass 2060 fast jede achte Person 80 Jahre oder älter sein wird.
In abgemilderter Form gibt es diese Entwicklung auch in den USA. Hier reduzierte sich der Anteil der unter 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von 21,6 Prozent 1985 auf 19,2 Prozent 2015 und bis 2060 wird er auf 17,1 Prozent abnehmen. 1950 gehörte mit 26,8 Prozent noch mehr als jede vierte Person in den USA zu der Gruppe der unter 15-Jährigen. Wie in der EU hat sich der Anteil der 65-Jährigen und Älteren stetig erhöht: Zunächst von 8,2 Prozent 1950 auf 12,1 Prozent 1985 und dann weiter auf 14,6 Prozent im Jahr 2015. Für die Zukunft nimmt das Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) eine Steigerung des Anteils auf 23,6 Prozent bis zum Jahr 2060 an. Damit wird 2060 fast jede vierte Person in den USA 65 Jahre oder älter sein – jede zwölfte wird dabei sogar 80 Jahre oder älter sein (8,5 Prozent).
Auch wenn die Entwicklung der Altersstruktur in China grundsätzlich ähnlich verläuft wie die Entwicklung in der EU bzw. den USA, sind die Veränderungen noch sehr viel ausgeprägter: 1950 gehörten 34,0 Prozent der Bevölkerung zur Gruppe der unter 15-Jährigen (1975 sogar 39,8 Prozent), nur jeder Dreiundzwanzigste war 65 Jahre oder älter (4,4 Prozent) und die 80-Jährigen oder Älteren spielten mit 0,3 Prozent eine zu vernachlässigende Rolle. Bis 2015 halbierte sich der Anteil, den die unter 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung haben, auf 17,7 Prozent und er wird laut UN/DESA bis 2060 weiter auf 13,8 Prozent sinken. Der Anteil der 65-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung verdoppelte sich hingegen zwischen 1950 und 2015 von 4,4 auf 9,7 Prozent und für das Jahr 2060 wurde eine Verdreifachung auf 30,5 Prozent berechnet – dabei wird jede zehnte Person 80-Jahre oder älter sein (9,6 Prozent).
Die Veränderungen der jeweiligen Geburtenziffer haben wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Altersstruktur. Dabei ist die natürliche Reproduktion einer Bevölkerung gewährleistet, wenn die Geburtenziffer dauerhaft bei dem Wert "2,1" liegt, wenn also die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommt, 2,1 beträgt. Nach Angaben von Eurostat lag die Geburtenziffer der EU im Jahr 2015 bei 1,57. 1960 lag sie noch bei 2,67. In den USA hatte die Geburtenziffer mit 3,58 in den Jahren 1955 bis 1960 ein höheres Niveau, ist dann aber auch stärker zurückgegangen – auf 1,88 im Zeitraum 2010 bis 2015. Die mit Abstand stärkste Veränderung der Geburtenziffer findet sich in China: Sie sank von 6,03 in den Jahren 1950 bis 1955 bzw. 5,40 in den Jahren 1955 bis 1960 auf 1,60 im Zeitraum 2010 bis 2015. Allerdings hat das UN/DESA eine Steigerung der Geburtenziffer in China auf 1,77 in den Jahren 2055 bis 2060 berechnet. Auch für die EU-28 ist laut Eurostat von einer kontinuierlichen Steigerung der Geburtenziffer auszugehen (2060: 1,76), in den USA bleibt sie laut UN/DESA hingegen stabil (1,92).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
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Informationen zum Thema Altersstruktur/demografischer Wandel (weltweit) erhalten Sie
China ohne Hongkong und Macao.
Die Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA hängen sehr stark von der Geburtenhäufigkeit ab. Das UN/DESA legt in diesem Zusammenhang zwar theoretisch die zusammengefasste Geburtenziffer (Total Fertility Rate – TFR) zugrunde, die Unterschiede bezüglich der Qualität der Daten zu den einzelnen Ländern sind jedoch erheblich. Die hier gemachten Angaben beziehen sich ausschließlich auf die mittlere Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA.
Die zusammengefasste Geburtenziffer gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 44 bzw. 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr. Wie viele Kinder ein Frauenjahrgang, auch bezeichnet als Angehörige einer Kohorte, tatsächlich im Durchschnitt geboren hat, kann erst festgestellt werden, wenn die Frauen am Ende des gebärfähigen Alters sind (das z.B. in Deutschland zurzeit mit 49 Jahren definiert wird). Angaben zur Berechnung der zusammengefassten Geburtenziffer erhalten Sie
EU – USA – China: Altersstruktur
Anteile der Altersgruppen in Prozent, Bevölkerungsstand in absoluten Zahlen, 1950 bis 2060
Jahr | Anteile der Altersgruppen an der jeweiligen Bevölkerung, in Prozent | Bevölkerungs- stand, in Tsd. | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
unter 15 Jahre | 15 bis unter 65 Jahre | 65 Jahre und älter | darunter: | |||
80 Jahre und älter | ||||||
Welt | 2060 | 20,4 | 61,8 | 17,8 | 5,1 | 10.222.598 |
2045 | 21,7 | 63,4 | 14,9 | 3,8 | 9.504.210 | |
2030 1 | 23,7 | 64,7 | 11,7 | 2,4 | 8.551.199 | |
2015 | 26,1 | 65,6 | 8,3 | 1,7 | 7.383.009 | |
2000 | 30,1 | 63,0 | 6,9 | 1,2 | 6.145.007 | |
1985 | 33,8 | 60,3 | 5,9 | 0,9 | 4.873.782 | |
1975 | 36,8 | 57,6 | 5,6 | 0,7 | 4.079.087 | |
1950 | 34,3 | 60,7 | 5,1 | 0,6 | 2.536.275 |
EU-28 2 | 2060 | 14,9 | 56,1 | 29,0 | 12,1 | 524.636 |
---|---|---|---|---|---|---|
2045 | 14,8 | 57,3 | 27,9 | 10,2 | 529.115 | |
2030 1 | 14,9 | 61,2 | 23,9 | 7,2 | 523.827 | |
2015 | 15,6 | 65,6 | 18,8 | 5,3 | 508.540 | |
2000 | 17,2 | 67,1 | 15,7 | 3,3 | 482.761 | |
1985 | 20,7 | 66,5 | 12,8 | 2,6 | 463.698 | |
1975 | – | – | – | – | 447.566 | |
1950 | – | – | – | – | – |
USA | 2060 | 17,1 | 59,3 | 23,6 | 8,5 | 404.562 |
---|---|---|---|---|---|---|
2045 | 17,4 | 60,8 | 21,8 | 8,3 | 382.059 | |
2030 1 | 18,2 | 61,4 | 20,4 | 5,4 | 354.712 | |
2015 | 19,2 | 66,1 | 14,6 | 3,7 | 319.929 | |
2000 | 21,7 | 66,0 | 12,3 | 3,2 | 281.983 | |
1985 | 21,6 | 66,3 | 12,1 | 2,6 | 240.824 | |
1975 | 25,0 | 64,3 | 10,7 | 2,1 | 219.205 | |
1950 | 26,8 | 65,0 | 8,2 | 1,1 | 158.804 |
China3 | 2060 | 13,8 | 55,7 | 30,5 | 9,6 | 1.288.707 |
---|---|---|---|---|---|---|
2045 | 13,9 | 61,1 | 25,0 | 6,2 | 1.394.361 | |
2030 1 | 15,4 | 67,6 | 17,1 | 2,8 | 1.441.182 | |
2015 | 17,7 | 72,6 | 9,7 | 1,7 | 1.397.029 | |
2000 | 24,6 | 68,5 | 6,9 | 1,0 | 1.283.199 | |
1985 | 30,7 | 64,0 | 5,3 | 0,5 | 1.070.863 | |
1975 | 39,8 | 56,1 | 4,1 | 0,4 | 920.945 | |
1950 | 34,0 | 61,5 | 4,4 | 0,3 | 554.419 |
Fußnote: 1 Welt/USA/China: Ab 2030 bezogen auf die mittlere Bevölkerungsvorausberechnung des UN/DESA / EU-28: Ab 2030 Bevölkerungsvorausberechnung von Eurostat
Fußnote: 2 1975 bis 2000: EU-27
Fußnote: 3 ohne Hongkong und Macao
Quelle: United Nations – Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2017): World Population Prospects: The 2017 Revision; Eurostat: Online-Datenbank: Demographische Veränderung (09/2018), Population (01/2018, 09/2018)