Nach Angaben des Industrial R&D Investment Scoreboard 2018 sind Unternehmen mit hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) wichtig für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie eine positive ökonomische Entwicklung. Insbesondere für den Hightech- und Medium-Hightech-Sektor sind – bezogen auf die Jahre 2008 bis 2017 – überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten in den Bereichen Forschungsausgaben, Beschäftigung und Nettoumsatz festzustellen. Von den 206 Milliarden Euro, die die 1.000 Unternehmen mit den höchsten FuE-Ausgaben mit Hauptsitz in der EU im Jahr 2017 investierten, entfielen 39,4 Prozent auf den Hightech-Sektor und 46,1 Prozent auf den Medium-Hightech-Sektor.
Fakten
Die 1.000 Unternehmen mit Hauptfirmensitz in der Europäischen Union (EU), die 2017 am meisten für Forschung und Entwicklung (FuE) ausgaben, investierten im Jahr 2017 rund 206 Milliarden Euro im Bereich FuE. Dabei werden die 1.000 Unternehmen jeweils einem Forschungssektor zugeordnet. Bei dieser Zuordnung ist der jeweilige Hauptforschungssektor der Unternehmen entscheidend. Wiederum hat jeder Forschungssektor ein bestimmtes Technologieniveau, wobei die Spanne von Spitzentechnologie (Hightech) bis zur einfachen Technologie (Lowtech) reicht.
Unternehmen mit hohen FuE-Ausgaben gelten als wichtige Faktoren für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen mit hohem Qualifikationsniveau und als wichtige Grundlage für die Investitionsentscheidungen anderer Unternehmen. Dies gilt insbesondere für die Hightech-Unternehmen: Von den 1.000 Unternehmen mit Hauptsitz in der EU-28 und den höchsten FuE-Ausgaben im Jahr 2017 haben 618 Unternehmen Angaben zur Zahl der Beschäftigten in den Jahren 2008 und 2017 gemacht. EU-weit stieg die Beschäftigung bei diesen 618 Unternehmen im Zweijahresvergleich um 11 Prozent (alle Bereiche, nicht ausschließlich FuE). Bei Unternehmen des Hightech- bzw. Medium-Hightech-Sektors lag das Wachstum mit 29 bzw. 26 Prozent klar über dem Durchschnitt. Hingegen nahm die Beschäftigung im Lowtech-Sektor um 2 Prozent ab und im Medium-Lowtech-Sektor ging sie sogar um 15 Prozent zurück.
Auch die Entwicklung der Nettoumsätze steht in Abhängigkeit zu dem Technologieniveau der Forschungssektoren. EU-weit erhöhte sich der Nettoumsatz der 618 hier betrachteten Unternehmen zwischen 2008 und 2017 um insgesamt 12 Prozent (wiederum alle Bereiche). Bei Unternehmen des Hightech- bzw. Medium-Hightech-Sektors lag die Steigerung mit 43 bzw. 46 Prozent weit über dem Durchschnitt. Im Medium-Lowtech-Sektor nahm der Nettoumsatz noch um 14 Prozent zu, im Lowtech-Sektor war er mit minus 14 Prozent hingegen stark rückläufig.
Nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungen in den Bereichen Forschungsausgaben, Beschäftigung und Nettoumsätze ist es aus ökonomischer Sicht von großer Bedeutung für eine Wirtschaftsregion, welche Anteile die einzelnen Forschungssektoren mit ihrem jeweiligen Technologieniveau an den gesamten FuE-Ausgaben haben.
Von den 206 Milliarden Euro, die die 1.000 Unternehmen mit den höchsten FuE-Ausgaben mit Hauptsitz in der EU im Jahr 2017 investierten, entfielen 39,4 Prozent auf den Hightech-Sektor. Wiederum die Hälfte der Investitionen im Hightech-Sektor entfiel auf den Forschungssektor Pharmazieprodukte/Biotechnologie (der Anteil an den gesamten FuE-Ausgaben lag bei 19,7 Prozent). Mit großem Abstand folgte der Sektor Hardware/technische Geräte und Anlagen (7,7 Prozent). Ebenfalls zum Hightech-Sektor gehören die Bereiche Software/Computerdienstleistungen (4,9 Prozent), Luft- und Raumfahrt/Verteidigung (4,4 Prozent) sowie Medizintechnik und -dienstleistungen (2,5 Prozent).
Der Anteil der Investitionen im Bereich Medium-Hightech war mit 46,1 Prozent noch etwas größer als die Investitionen im Hightech-Sektor. Allein auf den Sektor Automobilbau/-teile entfiel dabei im Jahr 2017 deutlich mehr als ein Viertel der gesamten FuE-Ausgaben der 1.000 Unternehmen mit Hauptfirmensitz in der EU-28 (28,0 Prozent). Deutlich kleiner waren die Medium-Hightech-Sektoren Elektronik/elektrische Geräte und Anlagen (5,2 Prozent), Maschinen/Industrietechnik und -anlagen (4,6 Prozent) sowie Chemie (2,7 Prozent).
Während der Medium-Lowtech-Sektor nur eine geringe Rolle für Unternehmen mit Hauptsitz in der EU spielt (5,3 Prozent der gesamten FuE-Ausgaben), lag der Anteil des Lowtech-Sektors bei 9,2 Prozent. Der Lowtech-Sektor wurde dabei von den FuE-Ausgaben im Bereich Banken dominiert (4,0 Prozent der gesamten FuE-Ausgaben). Mit großem Abstand folgte der Bereich Öl- und Gasproduktion (1,1 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Alle Angaben beziehen sich auf die 1.000 Unternehmen, die – gemessen an ihren Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) – EU-weit am größten sind. Die Unternehmen werden den Staaten, in denen sich ihr Hauptsitz befindet, zugeordnet und jeweils einem einzelnen Forschungssektor. Wiederum hat jeder Forschungssektor ein bestimmtes Technologieniveau (Hightech, Medium-Hightech, Medium-Lowtech oder Lowtech).Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass die FuE-Ausgaben der hier betrachteten Unternehmen sowohl im Inland als auch im Ausland getätigt werden. Ebenso sind die Beschäftigten der Unternehmen sowohl im Inland als auch im Ausland beschäftigt.
Für die bessere Lesbarkeit wird für die Angaben des '2018 EU Industrial R&D Investment Scoreboard' im Text das Bezugsjahr 2017 genannt. Die Datengrundlage bezieht sich auf das Fiskaljahr 2017. Dabei entsprechen die Geschäftsjahre der Unternehmen zwar meistens aber nicht immer dem Kalenderjahr. Konkret beziehen sich die Daten insgesamt auf den Zeitraum Ende 2016 bis Mitte 2018.
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