Die 1.000 Unternehmen mit Hauptfirmensitz in der EU, die 2017 am meisten für Forschung und Entwicklung (FuE) ausgaben, investierten im Jahr 2017 rund 206 Milliarden Euro im Bereich FuE. Mehr als zwei Drittel dieser Investitionen stammten von Unternehmen, die ihren Hauptsitz in Deutschland (39,4 Prozent), dem Vereinigten Königreich (14,8 Prozent) oder Frankreich (14,0 Prozent) hatten. Darauf folgten die Niederlande (8,9 Prozent) und Schweden (4,6 Prozent). Zur Position Deutschlands passt, dass alle Top-5-FuE-Unternehmen in der EU ihren Hauptsitz in Deutschland haben: Volkswagen, Daimler, BMW, Robert Bosch und Siemens – fast ein Fünftel der gesamten FuE-Ausgaben der 1.000 größten FuE-Unternehmen in der EU stammte 2017 von diesen fünf Unternehmen (19,1 Prozent). Die hohe Konzentration der FuE-Ausgaben und die große Bedeutung der Unternehmen für die Beschäftigung haben zur Folge, dass die Abhängigkeit der Staaten von einzelnen Unternehmen und deren Investitionsentscheidungen hoch ist.
Fakten
Die Höhe der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) wird von mehreren Faktoren bestimmt. Dazu gehören die Geschäftsfelder bestehender Unternehmen, das Forschungsumfeld (etwa die Nähe zu Hochschulen, anderen spezialisierten Unternehmen oder Kapitalgebern), die infrastrukturellen Voraussetzungen, traditionelle Unternehmens- und Marktverflechtungen, Marktzugangsmöglichkeiten, das Qualifikationsniveau der Fachkräfte, der Aufbau und die Flexibilität der staatlichen Bürokratie, staatliche Förderungen, gesetzliche Auflagen sowie die allgemeinen Kosten für den Betrieb. Auch politische Stabilität und Rechtssicherheit, hier insbesondere die Wahrung von Patent-, Lizenz- und Markenrechten, beeinflussen die Investitionsentscheidungen.
Die 1.000 Unternehmen mit Hauptfirmensitz in der Europäischen Union (EU), die 2017 am meisten für Forschung und Entwicklung (FuE) ausgaben, investierten im Jahr 2017 rund 206 Milliarden Euro im Bereich FuE. Von diesen 1.000 Unternehmen haben 618 Angaben zu den FuE-Ausgaben in den Jahren 2008 und 2017 gemacht. Bei diesen Unternehmen erhöhten sich nach Angaben des EU Industrial R&D Investment Scoreboard der Europäischen Kommission die FuE-Ausgaben in den zehn Jahren seit 2008 um 50 Prozent.
Von den FuE-Ausgaben in Höhe von 206 Milliarden Euro im Jahr 2017 stammten mehr als zwei Drittel von Unternehmen, die ihren Hauptsitz in einem von lediglich drei Staaten hatten (68,3 Prozent). Bei den Top-10-Staaten steigt der Anteil auf 97,0 Prozent. An erster Stelle stand mit großem Abstand Deutschland (39,4 Prozent), gefolgt vom Vereinigten Königreich (14,8 Prozent), Frankreich (14,0 Prozent), den Niederlanden (8,9 Prozent) und Schweden (4,6 Prozent). Zur Position Deutschlands passt, dass alle Top-5-FuE-Unternehmen in der EU ihren Hauptsitz in Deutschland haben: Die Automobilhersteller Volkswagen, Daimler und BMW, das Unternehmen Robert Bosch und der Elektronikkonzern Siemens investierten im Jahr 2017 39,4 Milliarden Euro im Bereich FuE – fast ein Fünftel der gesamten FuE-Ausgaben der 1.000 größten FuE-Unternehmen in der EU (19,1 Prozent).
Im Jahr 2017 hatten von den 1.000 Unternehmen mit den höchsten FuE-Ausgaben 275 ihren Sitz im Vereinigten Königreich, 219 in Deutschland und 111 in Frankreich. Darauf folgten Schweden (77), die Niederlande (53), Dänemark (42), Italien (39), Finnland (36), Belgien (34) und Österreich (32). Die verbleibenden 82 Unternehmen verteilten sich auf 10 weitere EU-Staaten.
Von den 1.000 Unternehmen mit den höchsten FuE-Ausgaben im Jahr 2017 haben 962 Angaben zur Zahl der Beschäftigten gemacht. Diese 962 Unternehmen beschäftigten im Jahr 2017 rund 21,3 Millionen Personen. Allein die Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland beschäftigten 7,0 Millionen Personen (alle Bereiche, nicht ausschließlich FuE / Beschäftigte im In- und Ausland). Auch bei den Unternehmen mit Hauptsitz in Frankreich (4,5 Mio.), dem Vereinigten Königreich (2,9 Mio.) und in den Niederlanden (1,5 Mio.) lag die Zahl der Beschäftigten bei jeweils mehr als eine Million. Bezogen auf die einzelnen Unternehmen standen im Jahr 2017 EU- und damit auch deutschlandweit Volkswagen und die Deutsche Post mit 642.300 bzw. 519.544 Beschäftigten an der Spitze.
Die hohe Konzentration der FuE-Ausgaben und die große Bedeutung der Unternehmen für die Beschäftigung haben zur Folge, dass die Abhängigkeit der Staaten von einzelnen Unternehmen und deren Investitionsentscheidungen hoch ist. Je kleiner der Staat und je größer das Unternehmen, desto größer ist diese Abhängigkeit. Beispielsweise beschäftigen im Jahr 2017 die 27 Unternehmen mit den größten FuE-Ausgaben mit Hauptsitz in Irland weltweit rund 975.000 Menschen. In ganz Irland lag die Zahl der 20- bis unter 65-jährigen Erwerbstätigen im selben Jahr bei knapp 2,1 Millionen.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Alle Angaben beziehen sich auf die 1.000 Unternehmen, die – gemessen an ihren Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) – EU-weit am größten sind. Die Unternehmen werden den Staaten, in denen sich ihr Hauptsitz befindet, zugeordnet und jeweils einem einzelnen Forschungssektor. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die FuE-Ausgaben dieser Unternehmen sowohl im Inland als auch im Ausland getätigt werden. Ebenso beziehen sich die Angaben zur Beschäftigung auf das In- und Ausland.
Für die bessere Lesbarkeit wird für die Angaben des '2018 EU Industrial R&D Investment Scoreboard' im Text das Bezugsjahr 2017 genannt. Die Datengrundlage bezieht sich auf das Fiskaljahr 2017. Dabei entsprechen die Geschäftsjahre der Unternehmen zwar meistens dem Kalenderjahr, aber nicht immer. Konkret beziehen sich die Daten insgesamt auf den Zeitraum Ende 2016 bis Mitte 2018.
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