Beim Bildungsniveau bestehen sehr große Unterschiede zwischen den europäischen Staaten. Beispielsweise hatten im Jahr 2018 in der Türkei 62,3 Prozent der 15- bis unter 65-Jährigen einen niedrigen Bildungsstand (unterhalb des Sekundarbereichs II). Auch in Portugal, Malta, Spanien und Italien lag der entsprechende Anteil zwischen 40 und 50 Prozent. Auf der anderen Seite war der Anteil der Bevölkerung mit einem hohen Bildungsstand (Tertiärbereich) in Irland, Zypern, dem Vereinigten Königreich, Luxemburg und der Schweiz am höchsten – der Anteil lag bei den 15- bis unter 65-Jährigen zwischen 37,7 und 40,5 Prozent.
Fakten
Bildung ist sowohl für die Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung als auch für die aktive Teilnahme am Erwerbsleben. In allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und auch in vielen anderen Staaten Europas gilt, dass die Erwerbsbeteiligung mit steigendem Bildungsniveau zunimmt. Beim Bildungsniveau bestehen jedoch sehr große Unterschiede zwischen den europäischen Staaten: Bezogen auf die 35 Staaten, für die Eurostat Daten bereitstellt, hatten in Litauen, Tschechien, Polen und der Slowakei im Jahr 2018 weniger als 15 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren einen niedrigen Bildungsstand (unterhalb des Sekundarbereichs II). In der Türkei war der entsprechende Anteil mit 62,3 Prozent mit Abstand am höchsten. Auffallend hoch war der Anteil auch in Portugal (49,8 Prozent), Malta (44,7 Prozent), Spanien (40,8 Prozent) und Italien (40,3 Prozent). In Deutschland hatte im Jahr 2018 knapp ein Fünftel der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren lediglich einen Abschluss unterhalb des Sekundarbereichs II (19,6 Prozent / Rang 13 von 35).
Auf der anderen Seite war der Anteil der 15- bis unter 65-jährigen Bevölkerung mit einem hohen Bildungsstand (Tertiärbereich) in Irland (40,5 Prozent), Zypern (39,4 Prozent), dem Vereinigten Königreich (39,3 Prozent), Luxemburg (38,3 Prozent) und der Schweiz (37,7 Prozent) am höchsten. Dicht dahinter folgten Norwegen, Finnland und Schweden. Zwischen lediglich 15,5 und 17,6 Prozent lag der entsprechende Anteil in Rumänien, Italien, der Türkei sowie in Nordmazedonien. In Deutschland hatte im Jahr 2018 gut ein Viertel der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren einen Abschluss im Tertiärbereich (25,2 Prozent / Rang 22 von 35).
Auch wegen des eindeutigen Zusammenhangs zwischen Bildungsstand und Arbeitslosigkeit bzw. Erwerbstätigkeit wurden im Jahr 2009 auf EU-Ebene verschiedene Ziele im Bildungsbereich formuliert (Europäische strategische Zusammenarbeit ET 2020). Unter anderem soll bis zum Jahr 2020 der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger bei 10 Prozent oder weniger liegen und mindestens 40 Prozent der 30 bis 34-Jährigen sollen über einen Hochschul- oder gleichwertigen Abschluss verfügen.
Im Jahr 2018 lag der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen EU-weit bei 10,6 Prozent und damit nur knapp über dem Zielwert. 2002 lag der entsprechende Anteil noch bei 17,0 Prozent und 2009 bei 14,2 Prozent. Im Zweijahresvergleich 2009/2018 verlief die Entwicklung in 24 der 28 EU-Staaten positiv. Über einen Hochschul- oder gleichwertigen Abschluss verfügten im Jahr 2018 40,7 Prozent der 30 bis 34-Jährigen – der EU-Zielwert von 40 Prozent wurde damit leicht übertroffen. 2002 hatten die 30 bis 34-Jährigen mit abgeschlossenem Universitäts- oder Hochschulstudium noch einen Anteil von lediglich 23,6 Prozent an der gleichaltrigen Bevölkerung, 2009 waren es 32,3 Prozent. Im Zweijahresvergleich 2009/2018 verlief die Entwicklung in 27 der 28 EU-Staaten positiv.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Ausführliche Informationen zum Thema frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger finden Sie
Ausführliche Informationen zum Thema abgeschlossenes Universitäts- oder Hochschulstudium in der Gruppe der 30- bis 34-Jährigen finden Sie
Bildungsstand nach der Klassifikation ISCED (International Standard Classification of Education). Niedriger Bildungsstand: Unterhalb des Primarbereichs, Primarbereich und Sekundarbereich I (Stufen 0-2); mittlerer Bildungsstand: Sekundarbereich II und postsekundarer, nicht tertiärer Bereich (Stufen 3 und 4); hoher Bildungsstand: Tertiärbereich (Stufen 5-8).