Blickt man auf negative Komponenten des subjektiven Wohlbefindens, so lassen sich Sorgen in persönlichen und öffentlichen Bereichen unterscheiden. Bei den persönlichen Belangen wie der eigenen wirtschaftlichen Situation, der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes, der eigenen Gesundheit sowie der eigenen Altersvorsorge zeigt sich, dass der Anteil derer, die große Sorgen haben, in Ostdeutschland durchgängig etwas höher lag als in Westdeutschland, aber die Differenz in den letzten Jahren erkennbar abgenommen hat.
Sorgen in persönlichen Bereichen
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Der Anteil derer mit großen Sorgen um den Arbeitsplatz und um die eigene wirtschaftliche Situation hat seit 2004 und 2005 in West- wie Ostdeutschland kontinuierlich abgenommen. So gab 2004 in Westdeutschland fast ein Fünftel (19 %) der Erwerbstätigen an, sich große Sorgen um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes zu machen. In Ostdeutschland lag der Anteil bei rund einem Drittel (32 %). Seitdem sank in beiden Landesteilen der Anteil der Erwerbstätigen mit großen Sorgen nahezu jährlich, in Ostdeutschland stärker als in Westdeutschland. Im Jahr 2019 lagen die Anteile lediglich noch bei knapp 6 % für Erwerbstätige in Westdeutschland und bei 7 % für die in Ostdeutschland, was auch – trotz des zeitweiligen kurzen Anstiegs der Sorgen aufgrund der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 /2009 – die gute gesamtwirtschaftliche Situation sowie die Lage am Arbeitsmarkt mit niedriger Arbeitslosigkeit sowie Fachkräftemangel in West- und Ostdeutschland widerspiegelt. Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei der Entwicklung der Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation. Lediglich 11 % der Bevölkerung in Ost- wie Westdeutschland bereitete im Jahr 2019 die eigene wirtschaftliche Situation noch Sorgen.
Einen anderen Verlauf haben hingegen die Sorgen um die eigene Gesundheit genommen, die im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) seit 1999 jährlich erfragt werden. Hier hatte in Westdeutschland im Jahr 2011 rund jede / jeder Fünfte (21 %) große Sorgen. Dieser Anteil sank in den folgenden Jahren bis 2018 auf 15 % ab und erhöhte sich dann im Jahr 2019 auf 18 %. In Ostdeutschland berichtete im Jahr 2011 hingegen jede / jeder Vierte (26 %) von großen Sorgen um die eigene Gesundheit. Nach einigen Schwankungen sank der Anteil derer mit großen Sorgen bis zum Jahr 2018 auf 19 % und erhöhte sich dann aber auch in Ostdeutschland im Jahr 2019 wieder auf ein Viertel (25 %). Die Auswirkungen der Coronapandemie ab Anfang 2020 werden durch die hier präsentierten Daten noch nicht dargestellt. Erste SOEP-Studien im Zuge der Pandemie (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research No. 1087) deuten jedoch darauf hin, dass zukünftige SOEP-Erhebungswellen für das Jahr 2020 eher geringere Sorgen um die eigene Gesundheit aufzeigen werden.
Seit 2015 wird im SOEP als weiterer Indikator die Ausprägung persönlicher Sorgen hinsichtlich der eigenen Altersversorgung erfragt. Während im Jahr 2015 in Westdeutschland gut 23 % diesbezüglich große Sorgen hatten, betrug der entsprechende Anteil in Ostdeutschland 28 %. Mit der Einführung der Rente mit 63 sowie der Mütterrente sank in beiden Teilen Deutschlands seitdem der Anteil der Personen, die sich große Sorgen um die eigene Altersversorgung machten, auf zuletzt 18 % im Jahr 2018 in Westdeutschland und 23 % in Ostdeutschland. Im Jahr 2019, als die Reformpläne um eine geplante Grundrente auch kontroverse Debatten innerhalb der großen Koalition auslösten, erhöhte sich der Anteil großer Sorgen um die eigene Altersversorgung in Ost- wie Westdeutschland signifikant. Er betrug in Westdeutschland rund ein Fünftel (21 %) und in Ostdeutschland mehr als ein Viertel (27 %) der Bevölkerung.
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