Der Schutz der Umwelt ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Wir beobachten seit einigen Jahren extreme Wetterereignisse, wie zuletzt die ungewöhnlichen Hitzewellen und lang anhaltenden Trockenperioden 2018 und in den Folgejahren. Hinzu kommt eine zunehmende Belastung der Luft, insbesondere in den Städten, oder der Verlust der biologischen Vielfalt, wie das Insektensterben.
Die Umwelt zu schützen bedeutet, Umweltschäden zu vermeiden, zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren und die Ressourcenschonung zu stärken. Dies erfolgt durch den Einsatz spezieller Güter, Technologien oder Dienstleistungen.
Außer dem Staat und der Gesellschaft hat auch die Wirtschaft eine ökologische Verantwortung, Maßnahmen für den Erhalt der Umwelt zu ergreifen. Unternehmen müssen die gesetzlichen Vorgaben für den Umweltschutz einhalten; in den vergangenen Jahren setzten sie sich jedoch auch zunehmend selbst Ziele für ein umwelt- und klimafreundlicheres Geschäftsmodell. Entsprechend investierten sie in den Umweltschutz oder entwickelten neue Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, die in Deutschland auch zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor wurden und zu neuen Arbeitsplätzen führten. Hierzu liefern die Statistik der Investitionen für den Umweltschutz und die Statistik der Waren, Bau- und Dienstleistungen für den Umweltschutz die relevanten Daten.
Trockenheit, Hitze und Waldschäden
Die Folgen des Klimawandels sind auch in Deutschland inzwischen mess- und sichtbar. Laut Deutschem Wetterdienst lagen neun der zehn wärmsten Jahre seit 1881 in Deutschland innerhalb der vergangenen 20 Jahre. Die Sommermonate 2018 und 2019 waren zudem deutlich zu trocken, was sich auch auf den Zustand der Wälder in Deutschland ausgewirkt hat. Dabei spielt unter anderem der sogenannte Trockenstress eine Rolle: Werden Bäume mit zu wenig Wasser versorgt, fällt der Druck ab, mit dem das Wasser von den Wurzeln in die Kronen transportiert wird. Hängende Blätter sind ein erstes Anzeichen dafür. Kritisch wird es, wenn die Bäume ihre Blätter, Früchte oder sogar Äste abwerfen und ihre Kronen dadurch lichter werden. Der Anteil von Bäumen mit deutlichen Kronenverlichtungen stieg laut der Waldzustandserhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Jahr 2019 auf 36 % (2018: 29 %). Nur rund ein Fünftel der Bäume (22 %) zeigte demnach im vergangenen Jahr keine Kronenverlichtung.
Durch Trockenheit und Hitze geschwächte Bäume sind in der Folge anfälliger für Sturmschäden sowie Insekten- oder Pilzbefall und Krankheiten. Borkenkäfer und andere Schädlinge können sich in geschwächten Bäumen besonders schnell vermehren und zu einer Population anwachsen, die gefährlich für den Waldbestand werden kann. Im Jahr 2019 wurde mit 32 Millionen Kubikmetern fast dreimal so viel Schadholz aufgrund von Insektenschäden geschlagen wie im Vorjahr mit 11 Millionen Kubikmetern. Im Jahr 2017 waren es noch 6 Millionen Kubikmeter.
Auch der Schadholzeinschlag insgesamt ist ein guter Indikator für den Zustand des Waldes, da er auch Bäume beinhaltet, die wegen Sturmschäden und aus anderen Gründen gefällt werden mussten. Mehr als zwei Drittel (68 %) aller 2019 gefällten Bäume wurden aufgrund von Schäden geschlagen. Der Anteil war damit rund viermal so hoch wie im Jahr 2009 mit 16 %.
Investitionen der Wirtschaft
Von den gesamten Investitionen der Unternehmen der Industrie in Deutschland floss 2018 jeder zehnte Euro in den Umweltschutz (insgesamt 10,5 Milliarden Euro beziehungsweise 12 % der Gesamtinvestitionen).
Ausbau erneuerbarer Energien
Zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland soll bis 2035 der Stromanteil aus erneuerbaren Energien auf 60 % erhöht werden. Dazu ist der Bau von weiteren Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erforderlich. Im Jahr 2018 sank jedoch in Deutschland der Umsatz mit der Produktion von Gütern, Technologien und Dienstleistungen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Vergleich zum Vorjahr von 24,4 Milliarden auf 19,8 Milliarden Euro (– 19 %). Dies ist fast ausschließlich auf den Rückgang der Umsätze im Bereich Windkraft von 18,1 Milliarden auf 12,7 Milliarden Euro (– 30 %) zurückzuführen. Die Windenergiebranche in Deutschland ist auf den Inlandsmarkt ausgerichtet: Von den gesamten Umsätzen mit Windkraftanlagen und damit verbundenen Bau- und Dienstleistungen erwirtschafteten die Betriebe der Industrie und des Dienstleistungssektors in Deutschland fast drei Viertel (9,0 Milliarden Euro beziehungsweise 71 %) mit inländischen Abnehmern. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Umsätze mit Windkraftanlagen mit inländischen Abnehmern um 30 %. Den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen in Deutschland und die damit erzielten Umsätze beeinflussen viele externe Faktoren, wie Genehmigungsverfahren, Mindestabstandsregeln zwischen Wohnsiedlungen und Windkraftanlagen oder auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Zwei Drittel aller Investitionen für den Umweltschutz (7,0 Milliarden Euro beziehungsweise 66 %) erfolgten in Maßnahmen der klassischen Umweltbereiche Abwasserwirtschaft und Abfallwirtschaft. Hierzu zählen beispielsweise Investitionen in Anlagen zur Verminderung der Abwassermenge oder zur Abfallaufbereitung und -beseitigung.
Auf Maßnahmen zum Klimaschutz entfiel ein knappes Viertel der Umweltschutzinvestitionen der Industrie (2,4 Milliarden Euro beziehungsweise 23 %). Davon wurden 2018 insgesamt 1,1 Milliarden Euro in Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien investiert, unter anderem in die Installation von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen. Weitere 1,0 Milliarden Euro entfielen auf Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung, beispielsweise in Maßnahmen, die die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern (Dämmung), oder in Kraft-Wärme-Kopplung. Vor dem Hintergrund, dass die Energie- und Wärmeversorgung in Deutschland bis 2050 auf erneuerbare Energien umgestellt werden soll, sind diese Investitionen von großer Bedeutung. Durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz soll der primäre Energieverbrauch gesenkt werden. Politisch ist der Ausbau der Energieeffizienz ein bedeutender Bereich, da hier große Einsparpotenziale liegen. Diese Maßnahmen werden unter anderem von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.