Wie hoch sind die jährlichen Investitionen des Staates in den Umweltschutz? Welchen Beitrag erbringt die Gesellschaft für den Umweltschutz? Diese und viele weitere Fragen können mithilfe der Umweltschutzausgabenrechnung beantwortet werden. Ziel dieser Rechnung ist eine umfassende Darstellung umweltrelevanter Zahlungsströme innerhalb Deutschlands. Die Darstellung der monetären Ausgaben für den Umweltschutz ist wichtig, um ökologisch relevante Aktivitäten abzubilden, die Einfluss auf den Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklungen haben. Die Höhe der nationalen Umweltschutzausgaben ist ein Indikator für die wirtschaftliche Bedeutung des Umweltschutzes und dient als Analyseinstrument für umweltpolitische Maßnahmen. So lassen sich Kosten und Nutzen von Umweltpolitik sowie die Chancen auf sogenanntes grünes Wachstum, also ein Wirtschaftswachstum, bei dem natürliche Ressourcen nachhaltig genutzt werden, beurteilen und analysieren.
Die Umweltschutzausgabenrechnung gliedert sich in Investitionen und laufende Ausgaben. Getätigt werden beide Arten von Ausgaben vom Staat, den Unternehmen und den privaten Haushalten.
Die gesamtwirtschaftlichen Umweltschutzausgaben sind im Zeitraum von 2010 bis 2017 von 52,1 Milliarden auf 70,4 Milliarden Euro gestiegen (+ 35 %). Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt lag zuletzt bei 2,2 %. Dieses Verhältnis drückt die relative Bedeutung des Umweltschutzes für die Gesamtwirtschaft aus.
Mit 9,5 % gegenüber dem Vorjahr sind die Investitionen dabei im Jahr 2017 weitaus stärker gestiegen als die laufenden Aufwendungen mit 3,9 %. Die Investitionen in den Umweltschutz sind damit so stark gestiegen wie seit 2011 nicht mehr.
Info 1Investitionen für den Umweltschutz
Investitionen für den Umweltschutz umfassen Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte sowie den Wert erstmalig gemieteter oder gepachteter neuer Sachanlagen.Aus den Investitionen in Sachanlagen für den Umweltschutz ergeben sich laufende Aufwendungen für den Betrieb solcher Sachanlagen. Neben Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen verursacht der Betrieb der Umweltschutzanlagen beispielsweise Aufwendungen für Personal, Hilfs- und Betriebsstoffe und Wartungen. Darüber hinaus beinhalten die Aufwendungen für den Umweltschutz auch Gebühren und Beiträge für Umweltschutzdienstleistungen, die durch Dritte ausgeführt werden, wie Abwasser- und Abfallgebühren.
Bei den Investitionen tätigt der Staat ein Drittel der gesamten Ausgaben für den Umweltschutz und die Unternehmen zwei Drittel. Die laufenden Ausgaben für den Umweltschutz werden zu rund 64 % von den Unternehmen, 24 % von den privaten Haushalten und 12 % vom Staat finanziert.
Der Großteil der Ausgaben fließt in den Bereich Abwasserwirtschaft, beispielsweise in den Betrieb von Kläranlagen oder in Systeme zur Abwasservermeidung und Kanalisation. Hier wurden 2017 Ausgaben in Höhe von 31,6 Milliarden Euro getätigt. Die Abfallwirtschaft, die zum Beispiel Abfälle sammelt und Deponien und Müllverwertungsanlagen betreibt, verzeichnete Ausgaben in Höhe von 24,8 Milliarden Euro. Am stärksten stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Umweltbereich mit 16 % gegenüber dem Vorjahr. Sie lagen im Jahr 2017 bei 1,5 Milliarden Euro.