Ein zentraler Faktor für die Qualität eines Arbeitsplatzes ist neben der beruflichen Stellung die Höhe des erzielten Erwerbseinkommens. Das monatliche Nettoerwerbseinkommen (Median, siehe dazu Interner Link: Kapitel 3.1.4, Info 3) von Personen mit Migrationshintergrund lag mit 1.500 Euro rund 300 Euro unterhalb des Durchschnitts der Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund (1.790 Euro). Innerhalb der Gruppe der Migrantinnen und Migranten wiesen Personen aus Südwesteuropa (1.600 Euro) und die Gruppe der (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler (1.800 Euro) die höchsten monatlichen Nettoerwerbs einkommen auf. Geflüchtete verfügten hingegen über die geringsten monatlichen Nettoerwerbseinkommen (920 Euro). Werden die monatlichen Nettoerwerbseinkommen in entsprechende Stundenlöhne umgerechnet, so beträgt die Differenz zwischen Geflüchteten und Personen mit Migrationshintergrund 3 Euro pro Stunde. Vergleichsweise viele dieser Geflüchteten arbeiteten als Arbeiterinnen und Arbeiter sowie einfache Angestellte, absolvierten Praktika oder befanden sich in einer Ausbildung, wodurch das niedrigere Einkommen begründet werden könnte.
Geschlechterspezifische Unterschiede lassen sich sowohl beim Erwerbseinkommen als auch bei den Stundenlöhnen feststellen. In allen Herkunftsgruppen sind die Nettoerwerbseinkommen sowie die Stundenlöhne der Frauen niedriger als die der Männer. Frauen aus der Türkei und weibliche Geflüchtete erzielten besonders niedrige Stundenlöhne (9 beziehungsweise 7 Euro). Beim Vergleich von weiblichen Migrantennachkommen mit gleichaltrigen Frauen ohne Migrationshintergrund sind die Einkommensunterschiede hingegen deutlich geringer (1.200 beziehungsweise 1.360 Euro). Der Stundenlohn beträgt bei beiden Gruppen im Durchschnitt 13 Euro pro Stunde.
Während Menschen ohne Migrationshintergrund im Jahr 2018 über ein durchschnittliches Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen (Berechnung siehe Interner Link: Kapitel 6.3.1, Info 1) von 1.800 Euro verfügten, betrug dieser Wert bei Menschen mit Migrationshintergrund nur 1.500 Euro. Insbesondere Personen türkischer (1.330 Euro) und osteuropäischer Herkunft (1.270 Euro) erzielten im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund unterdurchschnittliche Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen. Geflüchtete verfügten im Jahr 2018 mit rund 630 Euro über ein noch geringeres Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen.
Bei den untersuchten Herkunftsgruppen variierte die Einkommenssituation auch im Hinblick auf das Armutsrisiko (siehe Interner Link: Kapitel 6.2). Als arm gelten Haushalte, denen weniger als 60 % des Medians der Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen in der gesamten Bevölkerung in Deutschland zur Verfügung stehen Türkischstämmige, südwest- und osteuropäische Personen waren 2018 mit einer Armutsrisikoquote von 32 beziehungsweise 33 % unter den hier betrachteten Herkunftsgruppen besonders stark vom Armutsrisiko betroffen. Die Gruppe der Geflüchteten war mit 81 % am stärksten von Armut gefährdet.