Das im Folgenden präsentierte Nettovermögen setzt sich aus dem Bruttovermögen abzüglich sämtlicher Verbindlichkeiten zusammen. Die Komponenten des Bruttovermögens sind (1) das selbstgenutzte Wohneigentum, (2) sonstiger Immobilienbesitz (unter anderem unbebaute Grundstücke, Ferien- und Wochenendwohnungen), (3) Geldvermögen (Sparguthaben, Spar- und Pfandbriefe, Aktien und Investmentanteile), (4) Vermögen aus privaten Versicherungen (Lebens- und private Rentenversicherungen einschließlich sogenannter Riesterverträge), (5) Bausparverträge, (6) Betriebsvermögen (Besitz von Einzelunternehmen und Beteiligung an Personen- oder Kapitalgesellschaften; nach Abzug von betrieblichen Verbindlichkeiten), (7) Sachvermögen in Form wertvoller Sammlungen wie Gold, Schmuck, Münzen oder Kunstgegenstände sowie (8) der Wert von Fahrzeugen. Die gesamten Verbindlichkeiten bestehen aus (9) den Hypothekenkrediten auf selbst genutzte Immobilien, (10) Hypothekenkrediten auf sonstige Immobilien, (11) Konsumentenkrediten sowie (12) Studienkrediten.
In dem hier verwendeten Nettovermögen werden Teile des Realvermögens nicht berücksichtigt. Dies betrifft unter anderem den Wert des Hausrats sowie Bargeld und den Wert von Eigentumsrechten an Patenten. Darüber hinaus sind Anwartschaften an Alterssicherungssysteme aus der gesetzlichen Rentenversicherung, Beamtenpensionen, berufsständischen Versorgungswerken oder Betriebsrenten nicht enthalten, obwohl diese für die Mehrheit der Bevölkerung den grundlegenden Pfeiler der Altersvorsorge darstellen. Diese Anwartschaften werden aber üblicherweise nicht zum realen Geld- und Sachvermögen gezählt, da diese die üblichen Vermögensfunktionen – abgesehen von der Sicherungsfunktion – nicht erfüllen. Insbesondere sind Anwartschaften nicht beleihbar und können nicht veräußert werden. Die Datenbasis, die für die folgende Analyse verwendet wird, ist das Sozio-oekonomische Panel (SOEP), eine seit 1984 jährlich durchgeführte repräsentative Befragung von Personen in Privathaushalten. Das SOEP erfasst das Vermögen auf individueller Ebene, das bedeutet, dass jede Person ab 17 Jahren Auskunft zu den zwölf verschiedenen Vermögenskomponenten gibt. Zuletzt wurde das Vermögen im SOEP im Jahr 2017 erfragt.
Im Jahr 2017 hatten die privaten Haushalte in Deutschland (ohne die Anstaltsbevölkerung zum Beispiel in Alters- oder Studentenheimen) ein aggregiertes Bruttovermögen von rund 9,4 Billionen Euro, wobei Grund- und Immobilienbesitz mit 6,4 Billionen Euro den überwiegenden Anteil ausmachte. Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte beliefen sich nach dieser Abgrenzung auf rund 1,2 Billionen Euro, vorrangig bestehend aus Hypothekenkrediten in Höhe von rund 1 Billion Euro. Das Nettovermögen der privaten Haushalte in Deutschland betrug damit im Jahr 2017 rund 8,2 Billionen Euro.
Das durchschnittliche Nettovermögen je Erwachsenen (Personen ab 17 Jahren) lag 2017 bei gut 111.000 Euro. Der Median der Vermögensverteilung, also der Wert, der die reichsten 50 % der Bevölkerung von der ärmeren Hälfte trennt, lag bei einem Vermögen von 27.000 Euro. Dieser Wert ist wesentlich niedriger als der Durchschnitt – ein Indiz für die ungleiche Verteilung des Vermögens. Gut ein Fünftel aller Erwachsenen verfügte über kein nennenswertes Vermögen – bei 6 % aller Erwachsenen waren die Verbindlichkeiten sogar höher als das Bruttovermögen. Das reichste Prozent der Bevölkerung (dies entspricht dem 99. Perzentil) ab 17 Jahren besaß ein Nettovermögen von mindestens einer Million Euro. Dieser Wert dürfte aber unterschätzt sein, da in freiwilligen Bevölkerungsbefragungen typischerweise Multimillionäre kaum und Milliardäre nicht erfasst werden. Zieht man den Wert der Fahrzeuge ab und schließt auch die Verbindlichkeiten aus Studienkrediten aus, die beide in den Vorjahren nicht erhoben wurden, so zeigt sich, dass gegenüber dem Jahr 2012 – der vorherigen Erfragung der privaten Vermögen – deutliche Zuwächse über nahezu die gesamte Bevölkerung vorliegen. Insgesamt hat das Nettovermögen der Personen ab 17 Jahren (siehe vorletzte Spalte in Tabelle 1) im Vergleich zu 2012 um etwa ein Viertel zugelegt. Die Zuwächse fielen über die Vermögensverteilung hinweg nahezu gleich groß aus, mit Ausnahme derjenigen, die keinerlei Vermögen besaßen. Der Zuwachs erklärt sich vor allem aus Wertsteigerungen bei Immobilien, aber auch beim Geldvermögen, dabei vor allem durch den gestiegenen von Wertpapieren.