Eine weitere Form des zivilgesellschaftlichen Engagments stellen informelle Unterstützungsleistungen dar, die von Personen gegenüber Dritten unentgeltlich und freiwillig im privaten Raum erbracht werden (zum Beispiel Netzwerkinstallation im Haushalt, Handwerkstätigkeit und Einkaufshilfen). Dabei ist die außerfamiliale informelle Unterstützung von innerfamilialer Unterstützung zu unterscheiden. Informelle Unterstützung, die sich an nicht verwandte Personen richtet und in Form von kleinen Leistungen, sogenannten instrumentellen Hilfen wie Haushaltstätigkeiten, Kinderbetreuung und Pflege außerhalb des eigenen Haushalts, erfolgt, wird im Freiwilligensurvey 2014 als eine produktive Tätigkeit beschrieben, die zur gesellschaftlichen Wohlfahrtsproduktion beiträgt und Ausdruck von Solidarität in der Gesellschaft ist.
Instrumentelle Hilfestellungen im außerfamilialen sozialen Nahraum (zum Beispiel Nachbarschaft) wurde dem Freiwilligensurvey zufolge im Jahr 2014 von rund einem Viertel (26 %) der Wohnbevölkerung in Deutschland erbracht. Kinderbetreuung als eine weitere Art der informellen Unterstützung für Nachbarinnen und Nachbarn, Freundinnen und Freunde oder Bekannte wird dieser älteren Untersuchung folgend von 19 % der Wohnbevölkerung ab 14 Jahren genannt.
Löst man die Unterscheidung von außerfamilialer und innerfamilialer Unterstützung auf, sind informelle Unterstützungsleistungen nach den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im Zeitverlauf deutlich angestiegen. Im Jahr 1999 äußerte mehr als ein Drittel (37 %) der Bevölkerung ab 17 Jahren, regelmäßig, das heißt mindestens einmal im Monat, Freundinnen und Freunden, Verwandten sowie Nachbarinnen und Nachbarn bei Aufgaben des Alltags zu helfen. Im Jahr 2017 war es bereits fast die Hälfte (47 %). Hier zeigt sich: Es waren vor allem Männer und jüngere Menschen, die regelmäßig mithelfen, das heißt informell für andere aktiv sind. Dem Bildungsniveau kam eine geringere Bedeutung zu.