Neben dem organisationsgebundenen Engagement, also jenem in den zivilgesellschaftlichen Organisationen (zum Beispiel Organisation von Bildungsveranstaltungen, Verkaufs- oder Kampagnentätigkeit), finden auch in anderen Zusammenschlüssen Aktivitäten des freiwilligen Engagements statt. Es handelt sich dabei um ein geringer organisationsgebundenes Engagement, das in Selbsthilfegruppen, der Nachbarschaftshilfe, Initiativen, Projekten, selbst organisierten Gruppen oder auch allein erfolgt und damit weniger von Organisationen (wie Vereinen) reguliert wird. Das Engagement in solchen weniger formalisierten Zusammenschlüssen folgt häufig keinen festen Regeln und hierarchischen Strukturen, wie sie zum Beispiel im Sport oder in Wohlfahrtsorganisationen zu finden sind. Die Engagierten bestimmen selbstständig über Ziele oder Aktivitäten, da bestimmte Gremien wie Vorstände fehlen. Einer geringeren Kontinuität und Planbarkeit des Engagements stehen dabei größere Spielräume für Kreativität und Improvisation gegenüber.
Das Engagement in Selbsthilfegruppen, in der Nachbarschaftshilfe, in Initiativen, in Projekten, in selbst organisierten Gruppen oder "allein" hat in den letzten Jahren leicht zugenommen. Im Jahr 1999 waren nach Angaben des Freiwilligensurveys 14 % der Bevölkerung in solchen weniger organisationsgebundenen Zusammenschlüssen aktiv, 2014 waren es 16 %.
Dabei zeigen sich auffällige Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Anders als beim zivilgesellschaftlichen Engagement insgesamt engagierten sich Frauen im Jahr 2014 etwas häufiger (18 %) in weniger formalisierten Zusammenhängen als Männer (14 %). Allerdings war der Anteil der Männer in den Jahren zuvor gewachsen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern erklärt sich anhand der Aktivitätsbereiche, in denen das geringer organisationsgebundene Engagement stattfindet. Hierbei handelt es sich in erster Linie um die Bereiche Schule und Kindergarten, Gesundheit sowie Soziales, die allgemein stärker durch ein weibliches Engagement geprägt sind.
Unterschiede bestehen auch zwischen den Altersgruppen: Das Engagement in geringer organisationsgebundenen Kontexten wird besonders von jungen Menschen gelebt. Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren engagierten sich im Jahr 2014 zu 18 % in der Nachbarschaftshilfe, in Initiativen, Projekten, selbst organisierten Gruppen und "allein". Von den Älteren (60 Jahre und älter) waren im Jahr 2014 insgesamt 16 % in weniger formalisierten Zusammenhängen engagiert. Die Ergebnisse im Zeitverlauf zeigen, dass sich die Diskrepanz zwischen Jung und Alt verringert hat. Die größeren Freiheitsgrade und Spielräume, die dieses Engagement bietet, sind mittlerweile sowohl für jüngere als auch für ältere Menschen attraktiv.
Deutliche Unterschiede zeigen sich auch nach dem Erwerbsstatus. Der Anteil der Arbeitslosen, die sich 2014 in weniger formalisierten Zusammenhängen engagierten, betrug fast ein Viertel (24 %). Da die Ausübung dieser Form des Engagements in der Regel wohnungsnah in vertrauten Sozialräumen stattfindet und geringere Kosten verursacht, passt sie offenar zur Lebenssituation in Phasen der Arbeitslosigkeit.